Full text: Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen vom Jahre 1893. (59)

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Untertertia: 2 Stunden. 
Besprechung ausgewählter prosaischer und poetischer Musterstücke. Vornehmlich zu 
berücksichtigen sind Dichtungen aus dem Bereiche der epischen Lyrik (Balladen von Schiller, 
den schwäbischen Dichtern, Körner 2c.). Deklamationen. Leichte Uebungen in zusammen- 
hängender Rede (Inhaltsangaben, Berichte über privatim Gelesenes). 
Ausgewählte Abschnitte aus der deutschen Syntax; bei Behandlung derselben hat im 
allgemeinen Beschränkung auf das dem Deutschen Eigenthümliche stattzufinden, eingehende 
Rücksicht ist dagegen zu nehmen auf Schwankungen des Sprachgebrauchs und gangbare 
Sprachfehler. 
Aufsätze (Beschreibungen, Schilderungen, schwierigere Uebungen im erzählenden 
Stil, Erörterungen leichter Fragen). 
Obertertia: 2 Stunden. 
Lektüre wie in Untertertia; vornehmlich zu behandeln sind schwierigere Balladen 
und Romanzen sowie lyrische Dichtungen in kunstvollerer Form, sodann die Dichter der 
Befreiungskriege, besonders Körner. Das Wichtigste über die verschiedenen Kunstformen 
der epischen und lyrischen Dichtung, die Versmaße, die hauptsächlichsten Eigenthümlich- 
keiten des dichterischen Ausdrucks sowie Biographisches ist im Anschluß an die Lektüre 
den Schülern mitzutheilen. Deklamationen. Leichte Uebungen im freien Vortrag im 
Anschlusse an Durchgesprochenes oder Gelesenes. 
Das Nöthigste über Satzbau, Satzstellung und Periodenbildung, vornehmlich an 
Beispielen einzuüben; dabei besondere Rücksichtnahme auf häufig vorkommende Verstöße 
und Ungeschicklichkeiten. 
Aufsätze wie in Untertertia (dazu etwa Erläuterungen von Sentenzen oder Sprich- 
wörtern, Vergleichungen, leichte Charakterschilderungen, Gespräche). 
Untersekunda: 2 Stunden. 
Lektüre größerer lyrisch-philosophischer Gedichte von Schiller und einzelner geschicht- 
licher Dramen (Tell, Jungfrau von Orleans, Götz von Berlichingen, Egmont 2c.), ge- 
legentlich auch ausgewählter Abschnitte aus klassischen Prosaschriften. Besprechung 
der Hauptgattungen der Prosa und Dichtung unter Rückblicken auf das bisher Gelesene. 
Uebungen im freien Vortrag, von Zeit zu Zeit auch Deklamationen. 
Durchnahme einzelner für den praktischen Gebrauch besonders wichtiger Abschnitte 
der Stilistik; Unterscheidung der Stilgattungen, allgemeine Stilgesetze, Regeln der bild- 
lichen Ausdrucksweise, häufig vorkommende Tropen und Figuren. Auch hierbei besondere 
Rücksichtnahme auf häufig vorkommende Verstöße. Leichte Dispositionsübungen.
	        
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