Lehrziel.
Verteilung
des Unter-
richtsstoffes.
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und nicht etwa in diesen die Schriftlektüre zugunsten einer übermäßig eingehenden Be-
handlung der sonstigen Aufgaben dieser Stufe ungebührlich verkürzt wird.
Der Religionsunterricht in den Klassen III bis I soll in der Regel nur Lehrern
übertragen werden, die wenigstens die erste theologische Prüfung abgelegt haben. Wird
der Unterricht an einer Anstalt von mehreren Lehrern erteilt, so haben sich diese wegen
der einzuhaltenden Lehrgänge und der zu stellenden Forderungen zu einigen.
Bei jedem geeigneten Anlasse haben die Religionslehrer den Schülern die Ver-
pflichtung zum regelmäßigen Besuche des Gottesdienstes nahezuführen. Die Texte der
vorangegangenen oder bevorstehenden Sonn= und Festtage sind öfters im Unterrichte kurz
zu besprechen.
Beutsch.
§#9. Der Unterricht im Deutschen hat die Schüler dahin zu fördern, daß sie beim
Abschlusse ihrer Schullaufbahn
a) in ihrer Muttersprache ihre Gedanken mündlich und schriftlich klar, sprachrichtig
und ohne grobe Verstöße gegen den guten Geschmack auszudrücken vermögen,
b) durch die Vorführung zahlreicher auserlesener Musterstücke und die eingehendere
Durchnahme einiger größerer Dichtungen einen nachhaltigen Eindruck von deut-
schem Volkstum, deutscher Art und Sitte erhalten haben, mit den hauptsächlichsten
Kunstformen der Poesie und Prosa bekannt geworden sind und das Wichtigste
über den allgemeinen Entwicklungsgang der deutschen Sprache und Literatur
erfahren haben.
* 10. Klasse VI, 7 Stunden (einschließlich 1 Stunde Geschichtserzählungen).
UÜbungen im richtigen und sinngemäßen Lesen, im Nacherzählen von Gehörtem und
Gelesenem sowie im Vortragen gelernter kleiner Gedichte und Prosastücke aus dem
Lesebuche.
Durchnahme und feste Einübung der Lehre vom einfachen Satze und seiner wesent-
lichsten Erweiterungen. Das Wichtigste über die Wortklassen (unter Anwendung der
lateinischen Bezeichnungen), ferner über die Abwandlung der Haupt-, Für= und Zeit-
wörter.
Übungen in der Rechtschreibung und im Gebrauche der wichtigsten Satzzeichen.
In den für Geschichtserzählungen bestimmten Stunden sind Bilder aus der griechischen,
vornehmlich aber aus der deutschen Heldensage, im Winterhalbjahre auch solche aus der
Anfangszeit der deutschen Geschichte vorzuführen, soweit angängig im Anschluß an das
eingeführte Lesebuch.
Wöchentlich ein Aufsatz (Nacherzählung) oder ein Diktat, daneben alle 4 Wochen
eine Spracharbeit in Reinschrift.