Full text: Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen vom Jahre 1908. (74)

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beschadet der Bestimmunqg im Zueiten Abschnitt unter I2; die Bestimmungꝗ dor Ferseiungszale 0 
DLat bei mindestens je einer Probe einer Sendung statteufinden. 
Sofern der Ferdadht vorlepf, dass ficrdsche Fette t#nfer einer für Fflanægenfette üblichen He- 
eeichnung oder als Butter, Butterschmale und dergl. eingefünhrt worden, sind je nach Lage des Falles 
de in Betracht Kommenden Ferfahren der oben genannten „Amtoeestengzur chemischen Unter- 
S#chueng von Teffen end Kdsen“ ansutbeniden. 
Ldsst bez Feffen aller Art die Geruchs u#nd Geschmacswobe an“ eine ranzi#he, Satter-ranz#he 
oder sauer-fuulige Beschasfenheit des Fettes schliessen, so ist die Bestimmung des Säuregrads (IN) aus- 
zuführen. 
Die vorstehend besonders genannten Prüfungen sind nach olpenden Ferfmen auszcu]rn 
a) Bestimmung des Brechungsvermügens. 
Die wesentlichen Teile des Kefrattomekers (vgl. Abbildung 1) 1) sind 2 Glasprismen, die in den zwei 
Metallgehäusen 4 und 5 enthalten sind. Je eine Fläche der beiden Glasprismen liegt frei. Das Gehäuse 3 
ist um die Achse C drehbar, so daß die beiden freien Glasflächen der Prismen aufeinander gelegt und voneinander 
entfernt werden können. Die beiden Metallgehäuse sind hohl; läßt man warmes Wasser hindurchfließen, so werden 
die Glasprimen erwärmt. An das Gehäuse 4 ist eine Metallhülse für ein Thermometer M angesetzt, dessen 
Quecksilbergefäß bis in das Gehäuse 4 reicht. K ist ein Fernrohr, in dem eine von 0 bis 100 eingeteilte Skala 
angebracht ist; J ist ein Quecksilberspiegel, mit Hilfe dessen die Prismen und die Skala beleuchtet werden. 
Zur Erzeugung des für die Prüäung erforderlichen warmen Wassers kann die in Abbildung 2 1) gezeichnete 
Heizvorrichtung dienen. Der einfache Heizkessel ist mit einem gewöhnlichen Thermometer 171 und einem sogenannten 
Thermoregulator 8#1 mit Gasbrenner B versehen. Der Rohrstutzen 41 steht durch einen Gummischlauch mit 
einem ½ bis 1 m höher stehenden Gefäße Cj mit kaltem Wasser (z. B. einer Glasflasche) in Verbindung: der 
Gummischlauch trägt einen Schraubenquetschhahn E1. Vor Anheizung des Kessels läßt man ihn durch Offnen 
des Quetschhahns voll Wasser fließen, schließt dann den Quetschhahn, verbindet das Schlauchstück G1 mit der 
Gaeleitung und entzündet die Flamme bei FPl. Durch Drehen an der Schraube Pr reguliert man den Gas- 
zufluß zu dem Brenner B in der Weise, daß die Temperatur des Wassers in dem Kessel bez der Untersuchung 
fester Fette 40 bis 450 C, bei derjenigen von Oisen 25 bes 300 C beträgt. Soslten Jedoch Frlle zur 
Unterseccheung gelagen, dee Schon bez 420 erstarren, 80 ist die Bestimmung des Brechungsvermögens 
bei einer Temperatur voræunehmen, welche ausreicht, um das Fett geschmolzen zu erhalten; hieræu 202#A 
es einer Erhöhung der Temperatur über 600 hinaus nicht bedürfen. An Stelle der hier beschriebenen 
Heizvorrichtung können auch andere Einrichtungen verwendet werden, welche eine möglichst gleichbleibende Tempe- 
ratur des Heizwassers gewährleisten. Falls eine Gasleitung nicht zur Verfügung steht, behilft man sich in der 
Weise, daß man das hochstehende Gefäß Cj mit Wasser von etwa 450 oder 500 füllt, dasselbe durch einen 
Schlauch unmittelbar mit dem Schlauchstücke D des Refraktometers verbindet und das warme Wasser durch das 
Prismengehäuse fließen läaßt. Wenn die Temperatur des Wassers in dem hochstehenden Gefäße Cj bis auf 400 
oder 250 gesunken ist, muß es wieder auf die Temperatur von 45 0 ocler 300 gebracht werden. 
a. Aufstellung des Refraktometers und Verbindung mit der Heizvorrichtung. 
Man hebt das Instrument aus dem zugehörigen Kasten heraus, wobei man nicht das Fernrohr K, 
sondern die Fußplatte anfaßt, und stellt es so auf, daß man bequem in das Fernrohr hineinschauen kann. Zur 
Beleuchtung dient das durch das Fenster einfallende Tageslicht oder das Licht einer Lampe. 
Man verbindet das an dem Prismengehäuse B des Refraktometers (Abbildung 1) angebrachte Schlauch- 
stück 0 mit dem Rohrstutzen D1 des Heizkessels; gleichzeitig schiebt man über das an der Metallhülse des 
Refraktometers angebrachte Schlauchstück * einen Gummischlauch, den man zu einem tiefer stehenden leeren 
Gefäß oder einem Wasserablaufbecken leitet. Man öffnet hierauf den Schraubenquetschhahn 1 und läßt aus 
dem Gefäße C1 (Abbildung 2) Wasser in den Heizkessel fließen. Dadurch wird warmes Wasser durch den Rohr- 
1) Die Abbildungen vgl. „Anweisung zur chemischen Untersuchung von Fetten und Käsen“ — Zentralblatt für das 
Deutsche Reich 1898 S. 215/216 —. chemisch 
1808. 12
	        
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