12 Erstes Kapitel.
Die Unionsverfassung war vor die Probe gestellt, wieweit
die Kraft ihres Rechtes reichte.
Präsident Jackson erliess am 10. Dezember 1852 eine
Proklamation®, welche in selten glücklicher Mischung
schwungvoller Beredsamkeit, politischer Betrachtungen und
juristisch-historischer Deduktionen das Recht der Nullifikation
und Sezession als in Widerspruch mit dem’ Buchstaben, dem
Geiste und den Endzwecken der Verfassung nachwies und die
Niederschlagung des Widerstandes gegen die Gesetze der
Union ankündigte. Allein die letzte Entscheidung lag selbst-
verständlich bei dem Kongresse.
Am 21. Januar 1833 ‚brachte der Vorsitzende des Justiz-
ausschusses im Senat einen Gesetzesvorschlag ein, um weitere
Vorsehung für die Vereinnahmung der Zölle zu treffen.
Diese sog. Forcebill erneuerte frühere Kongressbeschlüsse
zur Durchführung der Zollordnung und stellte insbesondere
dem Präsidenten die gesammte Land- und Seemacht der
Union und die Einberufung der Milizen zur Disposition.
Bereits am folgenden Tage stellte dem der Senator von
Südkarolina John C. Calhoun den Antrag entgegen, drei
Resolutionen zu beschliessen,, welche die Rechtfertigung Süid-
karolinas aussprachen.
AndieForcebill und die Calhoun’schen Resolutionen knüpf-
ten sich im Senate Debatten, welche nicht nur Meisterwerke
Juristisch-politischerBeredsamkeithervorbrachten,sondern auch
den Streitpunkt endgültig feststellten. Nicht darum handelte
es sich, ob es in äusserster Bedrängniss ein Recht des Wider-
standes und der Revolution für den Einzelnen und für ein
Volk giebt, sondern darum ob durch die Verfassung selbst
dem Einzelstaat das Recht auf ein völkerrechtliches Ver-
halten gegenüber der Union und damit eintretenden Falles
der Nullifikation und der Sezession gegeben ist. Die beiden
Reden Calhouns, die zweitägige vom 15. und 16. Februar
gegen die Forcebill und die vom 26. Februar für seine Reso-
eStoryl.c.Ipag. 725 ff.