Full text: Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde.

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Und wte Kat der Herr fie gejegnet! Alfo, daß fie nunmehr fat 3300 
Tochtergefellichaften über den ganzen Grofreiß zählt, und mehr denn 
40 Millionen Bibeln umd Neue Teftamente verbreitet hat. Neben ihr 
find durd) ihre Veranlaffung noch 56 größere Vibelgejellichaften ent 
ftanden mit zahlreichen Ameigvereinen, Die auch Hunderttaujende von 
Gyemplaren verbreitet haben. Schon fauft man eine ganze Bibel, Die 
im Mittelalter mehrere Hundert Thaler Eoftete, für wenige Orojchen. 
Das ift Gottes Werk und ein Wunder vor unjern Augen! Aber auch 
abermals eine ernfte Verpflichtung, diefer Gottesgabe mit Dankffagung 
zu genießen, zur Pflanzung und Pflege der Gottjeligfeit in ung, welde 
die Verhetfung hat Diejes und des zufünftigen Xebend. (1. Tim. 4, 7. 8.) 
1. Das Wort des Leben?. 
Mort des Lebens, lautre Duelle, 
Die vom Himmel fich ergießt, 
Lebensfräfte gibjt Du Sebem, 
Der dir Geift und Herz erjchliegt, 
Der fi) wie die welfe Blume, 
Die der Sonnenbrand gebleicht, 
Dürftend von dem dürren Xande 
Zu der Quelle niedernelgt. 
Dhne Dich, was tft Die Erbe? 
Ein befchränftes, finftre Thal. 
Dhne Dich, maß ift der Himmel? 
Ein verfchloffner Freudenfaal. 
Dhne Dich, was tft das Keben? 
Ein erneuter finftrer Tod. 
Dhne Dich, was ift das Sterben? 
Nachtgraun ohne Morgenroth. 
Mort des Leben?, du erleuchteft, 
Doch erwärmft du auch zugleich; 
Eine Hölle offenbarft Du, 
Aber auch ein Himmelreid). 
Burchtbar fchrefeft du den Sünder 
Aus der dumpfen tragen Ruh’; 
Doch mit Liebe beefft Du wieder 
Sedes Büßerd Fehler zu. 
Einen Richter Iehrft du fürchten, 
Der mit rechter Wage mwägt; 
Doh au einen Water Lieben, 
Der mit Langmuth Alle trägt, 
Einen Gott, der den geliebten 
Ein’gen Sohn zum Opfer giebt, 
Der an ihm die Sünde richtet, 
Und in ihm die Sünder Tiebt. 
Mort des Xebend, wer dich böret, 
Dem veriprihft Du ew’ged Heil; 
Dod nur dem, der dich bemahret, 
Wird das Kleinod einft zu Thetl. 
Drum, }o will ich Dich bewahren, 
Schmert des GBeiftes, Gottes Wort; 
Hilf mir bier auf Erden ftreiten, 
Und die Kron’ erringen dort! 
(Rarl Joh. Philipp Spitta) 
2. Ehrift ein Schäfer. 
Seht ihr auf den grünen Fluren 
SIenen bolden Schäfer ziehn? 
Seht ihr auch auf jenen Spuren 
Schöner alle Felder Hlühn? 
Kennt ihr nicht Die froben Heerben? 
Schaue an den Schäferftab, 
Den der Himmel wie der Erben 
Vater feinen Händen gabl 
Schaut, ein Lamm hat fich verlaufen! 
Und er eilet fchnellen Lauf, 
Läbt den ganzen andern Haufen, 
Suchet fein Verlornes auf. 
Auf den Schultern heimgetragen, 
Bringt e8 ber getreue Hirt; 
Keined darf nun ängftlich zagen, 
Set ed noch jo weit verirrt. 
Möchtet ihr auf diefer Erben 
Sühlen folche treue Hut, 
Müpt ihr Schäflen Chriftt erben, 
Denen giebt er felbft fen Blut. 
Herr, mein Gott! auf deinen Meiven 
An dein Brünnlein Leite mich! 
©p dur Freuden al8 dur Leiden 
Führe du mich feltgltchl 
(Mag von Shenfendorf.)
	        
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