rung mit zwei anderen Forderungen, der Gewährung einer Beihilfe
für die Ansiedler in dem südwestafrikanischen Aufstandsgebiet und
der Fortführung der Bahn Lüderitzbucht—Kubub bis nach Keet-
manshoep.
Am wenigsten gerechtfertigt war die Ablehnung des Bahnbaues,
denn die Verpflegung der im Süden kämpfenden Truppen bot große
Schwierigkeiten und wäre ohne den Beistand der Kapkolonie nicht
möglich gewesen. Den Süden aufgeben, wie es die Opposition wollte,
hieß die Zurückziehung der Truppen nach der Heimat verzögern.
Die noch kämpfenden Hottentotten wären dann weiter nach Norden
vorgedrungen und hätten mit dem noch nicht in den Konzentrations-
lagern gesammelten Teil der Hereros die Farmer aufs neue bedroht.
Auch wirtschaftlich versprach der Bau für die Jeit nach Beendigung
des Guerillakrieges beträchtliche Vorteile, wie denn überhaupt die
Eisenbahn nach den trüben Erfahrungen der letzten Jahre auf kolo-
nialem Boden wirksamer erschien als die Kanone.
Die Haltung des Zentrums ließ, auch von seinem eigenen
Parteistandpunkt aus gesehen, die alte Klugheit vermissen. Nachdem
das Zentrum neuerdings wieder bei einer Vermehrung der Flotte um
sechs große Kreuzer und einer Erhöhung der Reichseinnahmen durch
neue Steuern (auf Bier, Zigaretten, Fahrkarten, Erbschaften) als
Regierungssiütze aufgetreten war, hätte es nicht, im eigenwilligen
Widerspruch mit der gerade von Zentrumsabgeordneten geübten,
überscharfen Kritik von Kolonialschäden, gegen ernste Reformvor=
schläge den Auoschlag zu geben und sich damit den Vorwurf eines
Mißbrauchs seiner parlamentarischen Machtstellung augzusetzen
brauchen.
Nach Schluß des Reichstages setzten sich die Enthüllungen
von Kolonialskandalen in der Presse fort. Darunter befand sich man-
cher getretene Quark, der von einzelnen Blättern aus Mangel an
Augenmaß als „Panama“ und „Schlammvulkan“ aufgetragen
wurde. Da war einem als technischen Hilfsarbeiter herangezogenen
Offizier a. D. eine nach dem Pensionsgesetz anfechtbare Aufwands-
entschädigung gezahlt worden. Da hatten ein paar Offiziere der
Schutztruppe das Geld für Zutrittskarten zu einem Wohltätigkeits-
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