Full text: Handbuch der Politik. Erster Band. (1)

ec) Geschichte des Parlamentarismus in Deutschland. 
Von 
Dr. Theobald Ziegler, 
o. Professor an der Universität Strassburg. 
Literatur: 
eorg v. Below, Die Anfänge einer konservativen Partei in Preussen. (Internat. Wochenschrift 
Sept. 19) 
Karl Biedermann, Erinnerungen aus der Paulskirche. 1849. 
Otto Fürst von Bismarck, Gedanken und Erinnerungen 1898. 
Hans Blum, Die deutsche Revolution 1848—1849. 1897. 
Joh. Caspar Bluntschli, Geschichte des allgemeinen Staatsrechts un] der Politik. 1864. 
Constantin Bulle, Geschichte der neuesten Zeit 1815—1871. 1876. 
Constantin Bulle, Geschichte der Jahre 1871—1877. 1878. 
Wilhelm Busch, Bismarck u. die politischen Anschauungen in Deutschland von 1847—1862. 1896. 
Gottlob Egelhasat, Bismarck, sein Leben und sein Werk. 
Gustav Freytag, Karl Mathy. 1870. 
Heinrich Friedjung, Der Kampf um die Vorherrschaft in Deutschland 1859—1866. 1898. 
Hellmuth v. Gerlach, Das Parlament (Bd. XVII. von „die Gesellschaft‘). 
R. Haym, Das Leben Max Dunckers. 189%. 
Genrg Kaufmann, Politische Geschichte Deutschlands im 19. Jahrhundert. Volksausgabe 1912. 
Heinrich Leo, Meine "Jugendzeit. 1880. 
Erich Maroks, Kaiser Wilhelm I. 1897. 
Friedrich Meinecke, Weltbürgertum und Nationalstaat. 2. Aufl. 1911. 
Friedrich Naumann, Die pulitischen Parteien 1910. 
Hermann Oncken, Rudolf v. Bennigsen 
Gustav Rümelin, Aus der Paulskirche, her. v. Schäfer. 1892. 
Walther Schücking, Neue Ziele der staatlichen En w ieklu. 1g. 1913. 
H. Schulthess, Europäischer Geschichtskalender 1860 
Alfred Stern, Geschichte Europas seit den Verträgen von 1Bıs bis zum Frankfurter Triodon. 1894 ff. 
Heinrich v. Sybel, Die Begründung des deutschen Reichs durch Wilhelm I. 1889,9 
Heinrich v. Treitschke, Deutsche Geschichte im 19. Jahrhundert. 1879—1894. 
Heiniich v. Treitschke, Poli ik. 2. Bd. 1898. 
Wahl, Beiträge zur Deutschen Parteigeschichte im 19. Jahrhundert (Hist. Ztschrft. Bd. 104). 1910. 
Teobald Ziegler, Die geistigen u. sozialen Strömungen des neunzelinten Jahrhunderts. Volks- 
ausgabo 1911 
In Deutschland ist der Parlamentarismus nicht autochthon: er kam zu uns von England und 
noch dirckter von Frankreich herübır. Und er ist bei uns verhältnismässig jünge’en Datums, erst 
eine Schöpfung des neunzehnten Jahrhunderts. Wohl gab es noch von früher her in einzelnen deut- 
schen Landschaften ‚„Stände‘‘ mit dem Recht der Geldbewilligung und des Konsenses zu Gesetzen; 
aber sie waren, was ihr Name besagt, nicht Volks-, sondern Ständevertretungen und waren fast 
überall mehr oder weniger verkümmert. Jedenfalls knüpft nicht an sie der Parlamentarismus des 
neunzehnten Jahrhunderts an, das zeigt am deutlichsten der Kampf der Württemberger für ihr 
„gutes altes Recht‘ und gegen die neue Verfassung, in der sie vielmehr den Bruch mit jener 
alten Ständeverfassung sahen. Ein solches Anknüpfen wäre schon deswegen schwierig, um nicht zu 
sagen: unmöglich gewesen, weil die zum deutschen Bund vereinigten Fürstentümer und Republiken 
fast durchweg neue Gebilde waren, die keine einheitliche Vergangenheit und Tradition besassen. 
Deutschland als solches aber war schon vorher kein Staat mehr gewesen, und seit 1806 gab es über- 
haupt keinen Kaiser und kein Heiliges RömischesReich deutscher Nation mehr, es wartatsächlich ein 
Vakuum eingetreten. 
Neben der Einheit und jeglichem Einheitsband fehlte aber auch die Freiheit, „die grundge- 
setzliche Rechtssicherheit,‘ und beide Mängel waren unter dem Einfluss der über den Rhein herüber- 
wirkenden französischen Revolution und der Sieze Napoleonsdem Volk zum Bewusstsein gekommen.
	        
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