198
Friedrich Zahn, Das Deutsche Volk.
Bekanntlich empfängt die deutsche Landwirtschaft ihr Gepräge vom Bauerngut,
das fast %, der landwirtschaftlichen Betriebsfläche in sich schliesst, und zwar speziell vom mittleren
Bauerngut, das fast % der landwirtschaftlichen Fläche auf sich vereinigt:
Landwirtschaftliche Betriebe im Reich 1907, 1895, 1882.
Zahl der Betriebe
Auf die einzelnen Grössenklassen
entfallen von je 100 Betrieben
Grössenklasse 1907 1805 1882 1907 18965 1832
unter 2 ha 3 378 509 3 236 367 3 061 831 68,9 68,2 58,0
2he bs „ 5 „ 277 1016 318 140 17,5 18,3 18,6
u „ 0 „ 1.065 539 998 80: 926 605 18,6 18,0 17,6
20 u » Fr | » 262 281 767 281 610 4,6 1 5,3
100 „ u. darüber 23 5.06 24 991 0,4 0,4 0,5
Zusammen 5 736 082 6 558 317 65 276 344 100 100 100
Auf die einzelnen Grössenklassen
Landwirtschaftlich benutzte Fläche entfallen von je 100 ha landw.
benutzter Flache
Grössenklasse 1907 1895 1882 197 1896 1882
unter 2 ha 1731 311 1 808 444 1825 938 5,4 6,6 5,7
2hbabs „ 5„ 3 304 878 3 285 984 3 190 203 10,4 10,1 10,0
un » 20 „ 10 421 564 9 721 875 9 158 398 32,7 29,9 28,8
20 „u „1 » 9 322 103 9 869 837 9 908 170 29,3 30,3 31,1
100 „ u. darüber 7.055 018 7831 801 7786 263 22,2 24.1 24,4
Zusammen 31 834 874 32 517 941 31 868 972 100 100 100
Auf die einzelnen Grössenklassen
Gesamtfläche der landw. Betriebe entfallen von je 100 ha der
Gesamtfläche
Grössenklasse 1907 1895 1882 1907 1805 1892
unter 2 ha 2 492 002 2415914 2 159 358 6,8 6,6 5,4
2 habs „ 5» 4306 421 4 142 071 3 832 902 10,0 9,6 9,5
5 0. » 20 „ 13 768 521 12 537 660 11 492 017 31,9 28,9 28,6
20 „ » „ 10 „ 12 623 011 3 157 201 12 415 463 29,3 30,4 30,9
100 „ u. darüber 9 916 531 11 031 896 10 278 941 23,0 26,5 25,6
Zusammen 43 108 486 43 284 742 40 178 681 100 100 100
D’eses Bauerngut, das sich durch Selbstbewirtschaftung und Selbsteigentum des Inhabers
sowie durch grosse Ausdehnung der Familienwirtschaft auszeichnet, das in seinen Leistungen her-
vorragend wichtig ist für die Volksernährung und Viehzucht, hat sich in den letzten 25 Jahren
in starkem Masse behauptet. Es bewährte — insbesondere das mittlere Bauerngut — seine Selbst-
behauptungskraft sowohl als Widerstands- wie als Anziehungskraft. Und darum ist auch der auf
ihm wirtschaftende Bauernstand (9,58 Millionen oder 63% des in der Landwirtschaft tätigen Per-
sonals), speziell der mittlere Bauernstand (4,6 Millionen Personal oder 30%) uns erhalten geblieben.
Eine erfreuliche Erscheinung! Erweist sich doch der Bauernstand als die Verkörperung von eminent
wichtigen Lebensinteressen unseres Volkes, denen in der heutigen Zeit der immer grösseren Indu-
strialis’erung und Verstadtlichung der Gesamtbevölkerung gegen früher doppelt und dreifach er-
höhte Bedeutung zukommt. Er ist der Jungbrunnen der physischen, geistigen und moralischen
Kraft und Gesundheit unseres Volkes. Er ist der konstitutionell wertvollste Teil unseres Volkes
mit unermesslichen rassenhygienischen Werten. Er ist der Hauptversorger des Reiches mit Brot,
Fleisch, Milch, Butter, ein sicherer und wichtiger Abnehmer unsrer industriellen Produkte. Er
ist die Grundlage unseres ländlichen Gemeindewesens, der Berufszweig mit besonders günstigen
Vorbedingungen für zahlreiche selbständige Existenzen, wie überhaupt der widerstandskräftigste
Bestandteil des selbständigen Mittelstandes, ein mächtiges Bollwerk gegen umstürzlerische Be-
strebungen, eine der festesten Säulen unseres gesamten Staatswesens.
