370 Ludwig Stephinger. Die kandwirtschaft mit ihren Nebengewerben.
Die Bauerngüter sind also mit %, an der landwirtschaftlichen Betriebsfläche und an den
Hauptkulturen beteiligt, die mittelbäuerlichen stellen allein ein volles Drittel.
Der Viehbestand verteilt sich in Prozenten auf die einzelnen Betriebsgrössen in folgender
Weise:
Pferd Rinder Kühe Schafe Schweine Ziegen Geflügel
'1907 1895 1882 1907 1895 1882 1907 1907 1895 1882 1907 1895 188211907 1895 1882!) 1907
unter 2 21 26 18. 6,6 8,3 10,4 99 47 45 36 | 23,2 25,6 24,7|73,8 80,0 80,61 27,2
2—5 : 69 6,7 6,5 15,8 16,4 16,9 196 40 39 3,5:16,5 17,2 17,6 | 11,5 9,5 9,2| 17,8
6—20 137,9 34,1 34,2. 39,4 36,5 35,7 _ 383,6 16,2 14,8 12,7 | 33,6 31,0 31,4 | 11,8 81 79| 33,5
20—100 | 34,4 37,3 38,6 26,6 27,3 27,0 2%1 26,1 27,8 26,0:19,4 19,6 20,6| 2,7 21 21| 172
über 100 18,7 19,3 18,9| 11,6 11,5 10,0. 9,8 49,0 49,0 54,2| 7,3 6,6 67 0,2 03 0,2 4,3
Eine andere Statistik gibt folgende Entwicklung der Rindvieh- und Ziegenhaltung:
Rinder im ganzen 1873 | 1883 ! 1892 1897 1900 1904 1907
in Millionen Stück .... 15,8 15,8 17,6 18,5 19,6 19,3 20,6
Auf 1 Quadratkilometer
Gesamtfläche Stück ... 29,2 29,2 | 32,6 34,2 : 35,0 35,8 38,1
Auf 100 Einwohner | |
Stück .ennenenennen 38,4 34,5 35,5 35,4 33,6 | 32,3 :ı 33,0
Kühe im ganzen in |
Millionen Stück ....... 9,0 9,1 9,9 10,4 10,5 | 10,5 11,0
Auf 1 Quadratkilometer
Stück ...2sunseenonere 16,6 ; 16,8 18,4 19,2 19,3 19,4 | 20,3
Auf 100 Einwohner | ! :
Stück .....2200ec0n00n 21,8 199 20,1 19,6 , 18,6 17,5 17,6
Ziegen im ganzen in i
Millionen Stück ....... 2,3 2,6 3,1 —_ 3,3 3,5 3,5
Auf 100 Einwohner |
Stück ....ceneeenen0er 3,7, 5,8 6,3 —_ 5,8 66 | 5,7
Die Schweinehaltung stieg in folgender Weise:
Anfang der 60er Jahre . . . . 6462572 1897 ..... 14 274 657
1873 ..... 7 124 088 100 ..... 16 807 014
1883 ..... 9 206 195 1904 . . 2... 18 920 666
1892 ..... 12 174 442 107 ..... 22 146 532
Am 2. Dezember 1907 wurden in Deutschland im ganzen gezählt: 4345047 Pferde,
11291 Maulesel und Esel, 20 630 544 Rinder, 7 703 710 Schafe, 22 146 532 Schweine, 3533 970
Ziegen, 77103045 Stück Federvieh und 25946% Bienenstöcke. (Vgl. die Tabelle auf S. 371.)
11I. Steigerung der Intensität.
Die Entwicklung der landwirtschaftlichen Betriebsweise ist besonders durch Benutzung der
Fortschritte der einschlägigen Naturwissenschaften ermöglicht worden.
Die Ackerwirtschaft verbesserte sich durch Erkenntnis und Anwendung der physikalischen
und chemischen Boden-Nutzung-Erneuerung und -Verbesserung, durch bessere Pflege der Kultur-
gewächse während ihrer Entwicklungszeit und durch Veredelung der Saaten. Die natürliche Er-
holung des Bodens durch die Brache wird mehr und mehr ersetzt durch künstliche Erneuerung
der von den Pflanzen dem Boden entnommenen Nährstoffe; 1883 lagen noch 7,05 %, des Ackers
brach, 1900 noch 4,69 %, 1907:4,065 %. Die jetzige Wirtschaftsweise ist hauptsächlich die Frucht-
wechselwirtschaft, die Feldgraswirtschaft z. B. in Holstein und in den gebirgigen Gegenden
Süddeutschlands (Egartenwirtschaft), die Weidewirtschaft besonders in den Marschdistrikten
und den Alpen, da und dort die verbesserte Dreifelderwirtschaft, vereinzelt die verschiedenen
Arten der Brandwirtschaft, sehr selten (Eifel) Arten der reinen Dreifelderwirtschaft und vielfach
die freie Wirtschaftsweise. Der Ersatz der Nährstoffe geschieht durch den Fruchtwechsel, die
Gründüngung, die Düngung mit natürlichem und Handelsdünger.