und dies erst war das Ende der während der Schlacht und der Erstürmung der
Stadt über uns schwebenden Gefahr.
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Der Rhein, Deutschlands Strom, aber nicht Deutschlands Grenze.
Quelle: Arndts gleichnamige Flugschrift vom Dezember 1813.
Fundort: Tim Klein a. a. O. S. 3483—945.
Der Rhein, Deutschlands Strom, aber nicht Deutschlands Grenze. Ich meine
mit dieser Überschrift: die beiden Ufer des Rheins und die umliegenden Lande
müssen deutsch sein, wie sie sonst waren, die entwendeten Lande und Menchen
müssen dem Vaterlande wieder erobert werden. Ohne den Rhein kann die
deutsche Freiheit nicht bestehen. Diese Meinung gründet sich zunächst auf
mein Herz, auf meine Liebe zum Vaterlande und zu meinem Volke: diese Liebe
ist den Redlichen vielleicht ein ehrwürdiges Ding, aber sie ist schlecht, Beweise auf
dem Papiere zu führen. Sie gründet sich zweitens auf Recht, auf Politik,
auf Ehre und auf Treue des deutschen Namens
So spricht die Politik, einfach und kurz, denn die Wahrheit braucht keiner um-
schweifigen Wortgef echte:
Seit Jahrhunderten haben die Franzosen geschrien: der Rhein gehört natürlich
zu Frankreich, ohne den Rhein hat Frankreich keine Rundung und Grundfeste der
Macht, mit dem Rhein aber ist seine Grenze auf immer bestimmt und geschlossen,
und weiter will und darf es nicht streben. Viele haben sich durch dieses Geschwätz
sogar betören lassen und es ihnen nachgebetet, der Meinung, die Forderung sei
nicht so ganz unbillig. Sie merkten aber nicht oder waren überhaupt zu dumm,
es zu merken, daß die Franzosen den Rhein und die Naturgrenze des Rheins nur
als einen Vorwand hinschoben, daß sie aber recht gut wußten, wie der Rhein
ihnen über Deutsch and die Herrschaft sicherte, denn diese Herrschaft wollten sie
eigentlich, nannten sie aber nicht. Kaum hatten sie festen Fuß am Rhein ge-
wonnen, kaum hatten sie Landau, Breisach, Philippsburg und andere feste Plätze
an dem Strom, so begann ihr verderblicher Einfluß auf Deutschland, so hörten die
Zettelungen nie auf, welche die letzten Bande der deutschen Eintracht auflösten,
so standen ihnen auch schon deutsche Fürsten gegen das eigene Vaterland und seine
Freiheit bei.
Ich sage geradezu, wenn Frankreich den Rheinstrom mit seinen
Landen behält, so behält es nicht nur sein, alles Gleichgewicht auf-
betendes Übergewicht über Deutschland, sondern auch über das übrige
uroaa
.. Wenn ihr jetzt nicht den Stolz und den Mut bekennet, das Ganze zu
wollen und zu vollbringen, wann meinet ihr, daß ihr sie künftig haben werdet?
Wann meinet ihr, daß die Zeit kommen soll, wo allen Deutschen noch ein größeres
gemeinsames Ziel aufgesteckt ist? Jetzt oder nie, so muß die Ehre immer sprechen;
ihre Stunde, ja, ihre Minute ist immer da; sie kann nichts verschieben, sie darf
nichts von der Gelegenheit und dem Zufall hoffen, ihr Gesetz bleibt immer das
8 und runde: Tue, was du mußt, siege oder stirb und überlaß Gott die Ent-
eidung
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