Full text: Wilhelm Heinzes Quellen-Lesebuch zur vaterländischen Geschichte für Lehrerbildungsanstalten und höhere Schulen. Zweiter Teil. Deutsche, vornehmlich brandenburgisch-preußische Geschichte bis 1815. (2)

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Außerdem wird dem Kaiser Napoleon zu freier Verfügung vom französischen 
Staat ein jährliches Einkommen von zwei Millionen Franks gewährt werden, 
wovon eine Million der Kaiserin vorbehalten bleibt. 
Art. 16. Eine Korvette und die erforderlichen Transportschisfe werden aus- 
gerüstet werden, um Se. Maj. den Kaiser Napoleon und sein Haus an den Ort 
seiner Bestimmung zu bringen. Die Korvette wird Eigentum Seiner Majestät bleiben. 
A#rt. 17. Se. Maj. der Kaiser Napoleon wird eine Leibwache von vierhundert 
Freiwilligen, sowohl Offizieren als auch Unteroffizieren und Soldaten, mit sich 
führen und bei sich behalten können. 
Art. 20. Die verbündeten hohen Mächte verbürgen sich für die Ausführung 
aller Artikel dieses Vertrages. Sie verpflichten sich, zu bewirken, daß sie von 
Frankreich angenommen und verbürgt werden. 
Geschehen zu Paris, den 11. April 1814. 
2. Quelle: Abdankungsurkunde Napoleons, 11. April 1814. 
Ülbersetzung: Tim Klein a. a. O. S. 401. 
Nachdem die verbündeten Mächte bekannt gegeben haben, daß der Kaiser 
Napoleon das einzige Hindernis für die Wiederherstellung des europäüschen Friedens 
ist, erklärt der Kaiser Napoleon, getreu seinem Schwur, daß er für sich und seine 
Erben auf die Throne von Frankreich und Italien verzichtet, und daß er für das 
Wohl Frankreichs jedes persönliche Opfer, selbst das des Lebens darzubringen bereit ist. 
Geschehen in dem Palast zu Fontainebleau, den 11. April 1814. Napoleon. 
3. Quelle: Napoleons Abschiedsworte an die Garde. 
Fontainebleau, 20. April 1814. 
Übersetzung: Tim Klein a. a. O. S. 401—402. 
. Soldaten meiner alten Garde, ich sage euch Lebewohl. Seit zwanzig Jahren 
habt ihr euch beständig auf dem Weg der Ehre und des Ruhms gefunden. In 
diesen letzten Zeiten wie in denen des Glücks habt ihr nie aufgehört, Muster der 
Tapferkeit und der Treue zu sein. Mit Männern wie ihr war unsere Sache nicht 
verloren. Aber der Krieg wäre endlos, er wäre zum Bürgerkriege geworden, 
und Frankreich wäre nur um so unglücklicher geworden. Ich habe daher alle 
meine Interessen denen des Vaterlandes aufgeopfert; ich reise ab. Ihr, meine 
Freunde, fahret fort, Frankreich zu dienen! Sein Glück war mein einziger Ge- 
danke, es wird immer der Gegenstand meiner Wünsche sein! Beklaget mein Los 
nicht! Wenn ich eingewilligt habe, mich zu überleben, so geschieht es, um auch 
fernerhin eurem Ruhm zu dienen; ich will die großen Dinge schildern, die wir 
zusammen ausgeführt haben. Lebt wohl, Kinder! Ich möchte euch alle an mein 
Herz drücken, so laßt mich wenigstens euere Fahne küssen! 
Bei diesen Worten ergreift der General Pelet den Adler und tritt vor. Napoleon 
umarmt den General und küßt die Fahne. Das Stillschweigen, welches diese großartige 
Szene bewirkt, wird nur vom Schluchzen der Soldaten unterbrochen. Napoleon, dessen 
Rührung sichtbar ist, macht eine Anstrengung und fährt mit fester Stimme fort: 
Lebt nochmals wohl, ihr meine alten Gefährten! Möge dieser letzte Kuß in 
eure Herzen dringen!
	        
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