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magdeburgischen Lande zum Frieden und zur Einigkeit gebracht werden, weil des
Grafen Günther Sohn, auch Günther genannt, zu der Zeit, nämlich zwei Tage
nach dem Feste Johannis des Täufers 1403, zum Erzbischof von Magdeburg er-
wählet war.
Danach um St. Martinitag, als Markgraf Jodokus etliches Geld in der Mark
gesammelt, ist er wiederum ins Land Mähren gezogen und hat die Märker in
Irrung und Trübsal, wie er sie gefunden, gelassen.
Da nun Graf Günther von Schwarzburg im Anfange seiner Verwaltung und
Hauptmannschaft gen Tangermünde ziehen und über die Elbe hat schiffen wollen,
hat er mit seinem Gesinde, dessen er viel bei sich gehabt, nicht zugleich das Schiff
besteigen und hinüberfahren können, so daß also ein Teil notwendig diesseit der
Elbe hat bleiben müssen, bis das Schiff wieder herüberkäme. Was geschieht aber?
Während der Graf mit etlichen der Seinen zu Schiffe sitzet und sich über die Elbe
setzen läßt, macht sich Dietrich von Quitzow mit den Seinen aus den Büschen
und Sträuchern, darin er sich verborgen, hervor, überfällt des Grafen zurück-
gelassenes Volk diesseit der Elbe und nimmt die besten Kleinodien des genannten
Grafen fort. Als der Graf sieht, daß er aus seiner Hauptmannschaft mehr Schaden
als Nutzen haben werde, hat er seine Hauptmannschaft kurz hernach nieder-
gelegt.
Im Jahre 1407 um den Tag des heiligen Martin hat Markgraf Jodokus zu
Brandenburg und Mähren den Herzog Johann von Mecklenburg zu sich gen Berlin
gefordert und beschieden. Als nun Herzog Johann dahin hat kommen wollen, haben
ihm die Brüder Dietrich und Hans von Quitzow am Wege bei Liebenwalde auf-
gelauert und haben ihn da gefangen genommen, ohne Rücksicht darauf, daß er des
Markgrafen freies und sicheres Geleit hatte, und haben ihn auf das Schloß Plaue
geführt und ihn da länger als ein Jahr in harter und schwerer Gefangenschaft
gehalten. Es haben ihm aber die Bürger der Stadt Brandenburg notdürftige
Zehrung zugeschickt in Anbetracht der früheren Wohltaten, die sie zuvor, als er
Hauptmann über die Mark gewesen, von ihm empfangen hatten
Es ist aber zur selben Zeit großes Jammern und Klagen der armen Leute in
der Mark gewesen wegen der großen Unordnung und Unsicherheit des Landes,
wodurch der Markgraf billig bewogen worden, sein armes Volk zu besuchen.
Da er nun zu Berlin war und sich beklagte, daß er Geld zur Zehrung be-
nötige, hat ihm Dietrich von Quitzow eine Summe Geldes vorgestreckt und ge-
liehen, wofür ihm der Fürst die Stadt Rathenow mit allem Zubehör verpfändete.
Im Jahre 1409, am Sonnabend vor Cstomihi oder des Herrn Fastnacht, hat
Markgraf Jodokus in der Mittelmark viel Geld gesammelt; später hat er solches
auch in der Altmark tun wollen. Er ist deshalb von Berlin durch Brandenburg
nach Tangermünde an der Elbe gezogen und hat alle Städte und die vom Adel
der Altmark versammelt und ihnen vorgehalten, ein jeder solle ihm von seinem
Lehen eine Steuer geben, damit er die versetzten Schlösser wieder einlösen und
etwas Merkliches ausrichten kanne Hierin haben ihm nun die Städte und der
Adel gewillfahrt und ihm eine Steuer zugesagt. Jedoch sind die Räte der Stadt
Brandenburg, Brietzen und Beelitz dagegen gewesen in Anbetracht, daß der Mark-
graf vor sechs Jahren auch zu solchem Behufe einen großen Schatz in der Mark
zusammengebracht, womit er Schlösser und Städte, die in der Mark versetzt wären,
wieder einlösen wollte, was aber doch nicht geschehen, sondern sobald er das Geld
bekommen, sei er damit nach Mähren gezogen und habe das Land in Irrung und