Full text: Wilhelm Heinzes Quellen-Lesebuch zur vaterländischen Geschichte für Lehrerbildungsanstalten und höhere Schulen. Zweiter Teil. Deutsche, vornehmlich brandenburgisch-preußische Geschichte bis 1815. (2)

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fur augen habe, Sein allein Seligmachendes wohrdt, die wahre Richtschnur Seiner 
gantzen Regierung und lebens sein lasse, dieweill darein die rechte Gott wol— 
gefellige Regierungskunst, und hochste Politika begriffen ist, hienehbenst Gott 
taglich morgendts mittags undt abendts mitt einem inbrunstigen gebette fleissig 
anruffe, zuforders, umb weisheitt und verstandt, auch umb gnedigen beistandt 
solche schwere Regirungslast, zu Seines hohen Nahmens Ehre, Anvertrautten 
Landen undt Leutten zum besten, also zu dirigiren, damitt Ihr solches gegen Gott, 
hier zeittlich undt dortt Ewig verantwortten moget . . ... 
Was nun die Religion, undt der Kirchen bau in Euren Landen betrifft, undt 
welcher gestaldt Ihr solchen bestmuglichst zu fuhren habt, So ist furnehmlich dahin 
zu sehen undt zu trachten, auf das die Reformirte Religion, welche auf das 
wahre wortt Gottes, und auff die Simbola der Apostellen allein gegrundet, undt 
ohne Menschen zusatz ist, In allen Eueren Landen moge vortgepflantzet werden, 
doch solcher gestaldt, das es nicht mit zwangsmitteln, oder entziehung der 
Lutterischen Kirchen, undt abgang deren Rentten oder inkunften gesche, sonderen 
auß Eueren eigenen mittelen, solchen bau der Reformirten kirchen in Eueren 
Landen befordert .. ... 
Die Universitetten so in Eueren Landen verhanden, selbige wollet Ihr Euch 
zum hochsten befollen sein lassen, undt muß dahin für allen dingen gesehen werden, 
das furnehme gelertte leutte zu professoren angenommen und besteldt werden . 
Ihr habt aber die Professores dahin zu halten, das sie in Ihrem Ambt 
fleissig sein, und die Jugendt treulich unterrichten, undt vom bossen abhalten. 
Euere von Gott untergebene unterthanen musset Ihr ohne ansehung der 
Religion als ein rechter Landes vatter lieben, Ihren nutzen undt bestes, in billigen 
dingen alzeitt gerne zu beforderen suchen 
Die liebe Justicie lasset Euch in allen Eueren Landen hochlichen befollen 
sein, undt sehet dahin, damitt so woll den Armen als Reichen ohne ansehung der 
persohn, recht verschaffet werde, undt das die processen beschleuniget undt nicht 
aufgehalten werden mogen, den das befestiget die Stülle der Regenten. Undt 
weill Ihr wegen Euerer anderen Regirungsgeschefte, die Justits Sachen, selten 
horen konnet, so gebet fleissig acht auf die Räthe, so dazu bestellet sein, undt 
wann Ihr erfahret, das Sie Sich currumpiren lassen, undt mitt der Justits nicht 
recht umbgangen seindt, So straffet dieselbige dergestaldt, das sich alle andere 
davor zu spiegelen haben 
Dieweill auch der hochste daß hauß Brandenburg für andere hausser im 
Romischen Reich mitt viellen undt statlichen Landen so reichlich gesegnet, undt 
dahero viell feinde hatt, So solchen Segen dem Hausse hertzlich mißgönnen, undt 
da Sie über kurtz oder lang einige gelegenheitt erlangen, oder fehig werden 
konnten, Ihr bosses furnehmen zu vergeringerung des hausses ins werck zu 
richten, undt selbiges ausser aller consideration!) zu bringen, nicht unterlassen 
wurden, So ist dahin alzeitt zu sehen, das mitt allen Chur, Fursten undt Stende 
des Reichs, so viell nur immer muglich, Ihr in gutter vertraulichkeitt, freundschaft 
undt correspondens lebet, undt Ihnen keine ursache zu einigen widerwillen gebet, 
undt gutter fride unterhalten werde, undt weill Gott unser Hauß mit viellen 
Landen reichlich gesegnet, So habt Ihr auff deren conservation alleine zu denken 
undt huttet Euch das Ihr durch appetirung mehrer Lande, nicht grossen neidt 
  
1) Ansehen.
	        
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