Full text: Die geheime Vorgeschichte des Weltkrieges.

  
Hinter den Kulissen. 197 
Br. Wb. Nr. 67 und gleichzeitig vertraulich die Be- 
merkungen mit, die v. Jagow zu der Kunde von der 
russischen Mobilisierung im Süden Goschen gegen- 
über gemacht hatte (vgl. Br. Wb. Nr. 76); Ssasonow 
hatte davon bereits gehört (). Letzterer fuhr fort zu 
betonen, daß die Mobilisierung nur gegen Österreich 
gerichtet sei, das jede Erörterung der serbischen Frage 
abgelehnt habe. Also seien neue Verhandlungen 
zwischen den drei uninteressierten Mächten, in welcher 
Form auch immer, erwünscht. Rußland habe jeden- 
falls alles (I) getan, was in seiner Macht stand, den 
Frieden zu erhalten; die britische Offentlichkeit werde 
das anerkennen, daß es nicht Rußlandes Schuld ge- 
wesen sei, wenn der Krieg ausbreche. Alles, was die 
Schärfe des Ultimatums dämpfe und von Serbien 
angenommen werden könne, solle willkommen sein. 
Das in Br. Wb. Nr. 69 Vorgeschlagene sei eine Sache 
minderer Wichtigkeit. Der deutsche Botschafter 
hatte Ssasonow gegenüber von den Bemühungen in 
Wien um Erhaltung des Friedens berichtet; Buchanan 
glaubte das einschränken zu müssen, da sich wenigstens 
Graf Pourtales (der natürlich manches Geheimnis 
der russischen Mobilisation kannte) ungünstig darüber 
geäußert habe, weil sie den Frieden gefährde, und 
lenkte des Kollegen Aufmerksamkeit auf gewisse Dinge, 
die Rußland entlasten sollten. 
Ssasonow gab Buchanan zu verstehen, daß 
Rußland die Grenze nicht sofort überschreite, 
sondern daß mindestens eine Woche bis zur Ourch-- 
führung der Modbilisation verstreichen werde. Unterdes 
sollten Rußland und England, um keine gefährliche 
Lage entstehen zu lassen, alle Dinge gemeinsam tun. 
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