Oie innere Entwicklungsgeschichte des Oreiverbandes. 29
die sogenannten striking forces, jederzeit im Lager von
Aldershot verwendungsbereit, d. h. nachdem es seine
Reserven eingezogen hatte. Oie vorhandene Reserve-
mannschaft genügte weder an Zahl noch GEüte, und
bei der aktiven Truppe waren viele Mannschaften nicht
felddienstfähig, zum Teil, weil sie das Alter von
20 Jahren noch nicht erreicht hatten. Bei einigen
Bataillonen machten am 1. Dezember 1903 die Feld-
dienstunfähigen ein Orittel bis zur Hälfte des Mann-
schaftsstandes aus. Hätte man die außer den striking
forces bestehenden Truppen zum Kriege heranziehen
wollen, so mußten sie zum Teile mit unausgebildeten
Milizen und Freiwilligen aufgefüllt werden; dadurch
hätte man aber die Armee in Indien geschädigt. Denn
die in der Heimat befindlichen 59 Bataillone und
79 Batterien waren im Grunde nur Oepottruppen,
die den Ersatz für die indischen Regimenter beranzu-
bilden hatten.
Ooch Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur
Besserung. Und danach hat England in der Dat all
die Jahre hindurch gehandelt. Haldane glaubte, den
großen Wurf getan und seinem Baterlande das Heer
gegeben zu haben, dessen es bedurfte. Ee läßt sich auch
nicht leugnen, daß er in das früher böchst ungeordnete
Wehrwesen des britischen Reiches eine gewisse Ordb-
nung gebracht hat und nicht ohne Erfolg um die Schaf-
fung von Reserven für die reguläre Armee bemüht ge-
wesen ist, die vorher in diesem Punkte stiefmütterlich
bedacht war. Mit Hilfe dieser Reserven hoffte er ein
Heer von 160 000 Mann mit 492 Geschützen ins Feld
zu stellen, die „Expeditionary Forces“, falls England
in einen Kontinentalkrieg verwickelt werden sollte.
Für lleinere überseeische Expeditionen aber sollten die
„ Striking Forces“ in der Stärke von 38 000 Mann