30 ODie innere Entwicklungsgeschichte des Oreiverbandes.
mit 152 Geschützen dienen, die jederzeit ohne allge-
meine Mobilmachung formiert und eingeschifft werden
konnten. Für die Verteidigung des Vaterlandes aber
sollte die Territorial-Armee aufgeboten werden, die
im Grunde nichte anderes war als die alten Volunteers
unter neuem Namen und in anderm Gewande. Ibhre
wirkliche Kopfstärke blieb freilich stete weit hinter dem
Sollstande zurück — im Jahre 1914 um rund 60 000
Mann — und zeigte überhaupt eine abnehmende
Tendenz. Eine charakteristische Eigenschaft der Hal-
daneschen Armee-Reform war ferner die Verringerung
der britischen Kolonial-Garnisonen, um die bierdurch
freiwerdenden Truppen-Einheiten für den Heimat-
dienst zu gewinnen. So wurden die nach dem Buren-
kriege so starken Infanterie-Garnisonen von Süd-
afrika auf vier Bataillone herabgesetzt, die Infanterie-
Garnisonen in Nordamerika, Westindien und Ceylon
aber — ich folge hierin Theod. von Sosnosky — ganz
eingezogen. Dadurch gelang es Haldane, die Zahl
der regulären Bataillone im Heimatland auf 83 zu
bringen, von denen 79 nebst 52 Eskadronen und
87 Batterien, in sechs Infanterie-Oivisionen und eine
Kavallerie-Division formiert, die vorerwähnten „Ex-
peditionary Forces“ bilden sollten. Oeshalb sollte
man mit der weitverbreiteten irrigen Anschauung, daß
die in Frankreich operierenden englischen Hilfstruppen
(nur die Antwerpener Expedition war übereilt und unge-
nügend) eine quantité négligeable darstellen, endlich
aufräumen.
1*
Oben war u. a. der Umstand gestreift worden,
daß durch die Enthüllungen teilweise auch Ztalien
kompromittiert worden war. IZn der Sitzung vom