Full text: Die geheime Vorgeschichte des Weltkrieges.

4 Hiie innere Entwicklungegeschichte des Dreiverbandes. 
  
Gewiß, im gegenwärtigen Weltenbrande handelt 
es sich im Grund um viel mehr als um die Aufhellung 
diplomatischer Spitzfindigkeiten, Bluffe und Lügen. 
Wie die Thronrede des Kaisers vom 4. August aus- 
führt, haben wir die gewaltige Aufgabe zu lösen, mit 
der alten Kulturgemeinschaft Deutschlands und Öster- 
reich-Ungarns unsere eigene Stellung gegen den An- 
sturm feindlicher Kräfte zu schirmen, ein seit langen 
Jahren tätiges Ubelwollen gegen Macht und Gedeihen 
des Deutschen Reiches zu brechen und den Platz zu 
behaupten, auf den uns Gott gestellt hat. Das ge- 
schieht in aufgedrungener Notwehr mit dem Schwerte 
draußen auf den Schlachtfeldern im Osten und im 
Westen, wie auf den Meeren ringeum. Aber den 
stählernen Waffen dürfen wir Ausgang und Ent- 
scheidung nicht allein überlassen. Wir beklagen es seit 
Wochen, wieviel — aus einer begreiflichen, aber jetzt 
empfindliche Nachteile bloßlegenden Selbstüberschätzung 
heraus — in dem Gewinnen der Neigung der unbe- 
teiligten Nachbarn und überseeischen Bölker versäumt 
worden ist. Aicht bloß am Legen von Kabeln hat 
es gefehlt, sondern auch am Spinnen jener schier un- 
sichtbaren Fäden, die ein feines Gewebe von IZm- 
ponderabilien über die Welt breiten. Laßt uns diese 
Unwägbarkeiten nicht zu gering einschätzen! Daß wir 
ein reines Gewissen haben, daß unser Ehrenschild 
blank ist, das ist unsere Uberzeugung, unser Elaube; 
von ihm sind auch die folgenden Blätter durchweht. 
Aber das genügt nicht. Die andern mussen es auch 
lernen zu glauben. Wir müssen dem Feinde die 
Schuld am Kriege zuschieben. IZn diesem durchaus 
nicht aussichtslosen Vorhaben, den bündigen Nachweis 
dafür zu erbringen, dürfen wir nicht erlahmen. Denn 
damit widerlegen wir nicht nur die immer wieder
	        
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