6 ODie innere Entwicklungegeschichte des Dreiverbandes.
wiesen. Noch am letzten Tage des Jahres 1895 for-
derte eine deutsche Note die Aufrechterhaltung des
internationalen Rechtsstandpunkte in Südafrika; darauf-
hin mißbilligte die britische Regierung Jamesons
„Raid“ auedrücklich und befahl den beteiligten eng-
lischen Offizieren den Rückzug. Oie daraus ent-
stehende britisch-deutsche Preßfehde erreichte den Gipfel
der Erregung, als Kaiser Wilhelm II. den Präsidenten
Krüger am 3. Januar 1896 mit folgenden Worten
beglückwünschte:
„Ich spreche Ihnen Meinen aufrichtigen GElück-
wunsch aus, daß es Ihnen, ohne an die Hilfe be-
freundeter Mächte zu appellieren, mit Ihrem Volke
gelungen ist, in eigner Tattkraft gegenüber den
bewaffneten Scharen, welche als Friedensstörer in
Shr Land eingebrochen sind, den Frieden wieder
herzustellen und die Unabhängigkeit des Landes
gegen Angriffe von außen zu bewahren.
Wilhelm I. R.“
Präsident Krüger dankte tiefbewegt am 5. Januar.
Oieser Depeschenwechsel wurde in England natürlich
lebhaft und scharf kritisiert. So schrieb die „Morning
Post“: es sei sehr schwer, mit Kaltblütigkeit von der
Kaiserdepesche zu sprechen. Oie britische Nation werde
sie nicht vergessen, sondern in Zukunft immer daran
denken, so oft es sich um die Richtung auswärtiger
Angelegenheiten handeln werde.
Oies Versprechen ist, eine seltene Ausnahme bei
Großbritannien, durch all die Jahre seither gehalten
worden, obwohl die deutsche Regierung alles getan
hat, die Kränkung vergessen zu machen. Oenn als im
Herbst 1899 der Südafrikanische Krieg ausbrach und
weite Kreise der deutschen Bevölkerung mit den um