86 Der Entscheidung entgegen.
Abbazia mit Korfu, wo damals Kaiser und Kanzler
weilten, keinen Augenblick unterbrochen. Das war
der deutsche Gegenzug gegen Frankreichs Wiederauf-
nahme der dreijährigen Oienstzeit und seine Finan-
ziterung der strategischen Bahnbauten in Westrußland.
Die britisch-russische Marinekonvention.
21. April. König Georg V. und Königin Mary
treffen zum Besuche des Präsidenten Poincaré in
Paris ein. Von Rußland und von Frankreich wird
dabei dem Wunsche nach Ausgestaltung der Entente
zum förmlichen Bündnis unverblümt Auedruck ge-
geben. Die Mehrhbeit der englischen Blätter ist da-
gegen. So schreiben die „Dailp News“: diese Ver-
wandlung werde den Krieg unvermeidlich machen;
jedenfalls wolle England keine Freundschaft, die nur
mit der Feindschaft gegen ein anderes verwandtes
Volk vereinbar wäre. Auch die „Morning Post“
spricht sich offen gegen einen festen Gegendreibund aus;
„Westminster Gazette“ unterstreicht die dargebrachte
„Freiheit“ Großbritanniens, das Herr seiner Politik
zu bleiben wünsche. So abgewiesen, behauptete das
Petereburger amtliche Nachrichtenbureau, die britische
Gelegenheit habe (wie die Wetschernaja Wremja ge-
schrieben hatte) keine Gelegenheit gehabt, gegenüber
einem russischen Vorschlag auf Umbildung der Entente
äußerste Kälte zu zeigen; denn ein solcher sei gar nicht
gemacht worden. Darum einigte man sich in der
Zusammenfassung des Ergebnisses am 25. April auf
die „Notwendigkeit, das Zusammenarbeiten unter dem
Gesichtspunkte des europäüschen Gleichgewichts fortzu-
setzen“ und zu London eine #rt von „ständiger Füh-
lung“ einzurichten (so Ssasonow am 25. Mai).