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hältnis zur Leistung und zum Mehrwert in Wirklichkeit die billigste
sein kann.
Der Reproduktionsprozeß macht auch die Reproduktion der
Arbeiterklasse notwendig. Dadurch aber, daß die Arbeiter ihren Lohn
während ihres ganzen Lebens ohne große Uberbleibsel konsumieren
müssen, bleiben sie lebenslänglich abhängig vom Kapital und müssen
ihre Arbeitskraft immer wieder anbieten. Der Arbeiter sorgt aber auch
in Zukunft für das Kapital, indem er Kinder zeugt und unter Ent-
behrungen großzieht und sie dem Kapital zur Verfügung stellt. Hier-
bei werden die Eltern vielfach aus Ernährern und Beschützern der
Kinder die Ausbeuter derselben, indem sie deren Arbeitskraft aus-
nutzen und verschachern. Es liegt dieses aber nicht an der Herzlosigkeit
der Eltern, sondern an der kapitalistischen. Produktionsweise, die mit
Hilfe der Maschine auch Weiber und Kinder in der vielseitigsten Weise
auszunutzen versteht, da es ihrem Prinzip und ihrer Voraussetzung
entspricht, die Arbeitskräfte so billig zu nehmen als sie zu haben sind.
Dadurch aber, daß sie die althergebrachte Form der Familie
lockert und die jüngeren Personen beiderlei Geschlechts in den Produk-
tionsprozeß außerhalb des Hauses stellt, bildet sie die neue ökonomische
Grundlage für eine höhere Form der Familie. Die kapitalistische Pro-
duktionsweise hat aber die Familie in ihrer gegenwärtigen Form zur
Voraussetzung, da diese einerseits den Begriff des Privateigentums
bedingt und anderseits auch die Grundlage des Staates in seiner gegen-
wärtigen Form ist, dessen Aufgabe darin besteht, die in seinen gegebenen
Grenzen liegenden Produktionsbedingungen zu wecken, zu entwickeln
und zu sichern. D. h. die kapitalistische Produktionsweise verneint ihre
Voraussetzungen und entwickelt selbst die Bedingungen, die zu ihrem
Untergang, dabei aber zu einer vollkommeneren Form einer Volkswirt-
schaft führen.
Die kapitalistische Wirtschaftsform hat im obigen Sinne von
vornherein etwas Widernatürliches in ihrem Wesen und zwar besteht
dieses darin, daß sich der Kapitalist die Arbeit anderer als Privateigen-
tum aneignet, wobei der Wert nur ein gesellschaftlicher ist. D. h. Pro-
duktion und Produktionsmittel werden einer Aneignungsform unter-
worfen, die die Privatproduktion einzelner zur Voraussetzung hat. Die
Voraussetzung wird aber durch die gesellschaftliche Wertbestimmung
aufgehoben, worin von vornherein ein Widerspruch liegt, der schließlich
zu einer Unverträglichkeit von gesellschaftlicher Produktion und kapita-
listischer Aneignung führt. Der Widerspruch äußert sich in der Gegen-
wart im Proletariat und in der Bourgeeisie.
Der Widerspruch zwischen gesellschaftlicher Produktion und kapita-
listischer Aneignung zeigt sich in seiner ganzen Bedeutung a ein