Full text: Das Civil-Medizinal-Wesen im Königreiche Bayern. 2. Band. Die Medizinalpolizei. (2)

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und Arbeitshäusern zu setzen, als eine einzig verhältnißmäßig 
größere. Auch muß man, wie angegeben worden, zu Anrichtung 
der Räucherungen Gefäße nehmen, die mehr flach als tief sind, 
besonders bei der starken Essig= und bei der Salpeter- 
räucherung: also die untern Kaffeeschalen; Teller?) bei 
größern Mengen. Auch wird es ohne Zweifel von besserm 
Erfolge sein, fortwährend eine mäßige Räucherung zu unter- 
halten, so, daß sie den Kranken nicht empfindlich falle, (und 
darauf sind die oben gegebenen Vorschriften berechnet); als von 
Zeit zu Zeit die Zimmer und Säle mit einer stärkeren zu 
durchwandern, wie Einige es im Gebrauche haben. Nimmt 
man besondere Lüftungen ver Zimmer durch Oeffnung der 
Thüren und Fenster vor, so ist es gut, die Räucherungsgefäße 
unterdessen mit einer Glasscheibe zu bedecken. 
VI. Allgemeine Bemerkungen. 
Die Kriege haben durch die von ihnen herbeigeführten 
Heerzüge und andere sie begleitende Uebel fast immer ansteckende 
Krankheiten und Seuchen im Gefolge. Ungewohnte Nahrungs- 
mittel, nicht seltner Mangel daran, Ungemach der Witterung, 
Beschwerden und Anstrengungen, machen die Kranken zahlreicher, 
als unter andern Umständen; kommen noch Treffen und 
Schlachten dazu, so sind die Spitäler schnell überfüllt; es gebricht 
oft an den erforderlichen Hilfsmitteln für vie gehörige Besorgung 
der Kranken und die Becobachtung der übrigen Maaßregeln, 
und es erzeugt sich bald um so leichter eine ansteckende Krank- 
heit, je mehr dazu durch die angeführten Umstände und durch 
die Gemüthsbewegung der Soldaten von derjenigen Partei, die 
der unglückliche Ausgang der Vorfälle trifft, schon vorgear- 
beitet ist. 
In den Armeespitälern daher, die in der Regel der Heerd 
der ansteckenden Krankheiten sind, und von wo sie sich durch 
die daraus Entlassenen und die darin Angestellten weiter ver- 
breiten, ist vor Allem die höchste Aufmerksamkeit und Sorgfalt 
zu deren Verhütung anzuwenden. Das dabei angestellte medi- 
zinische Personale muß sich in den Stand setzen, die oben im 
zweiten Abschnitte angeführten allgemeinen Mittel der Rein- 
lichkeit und Lufterneuerung in vollem Maße anwenden 
*) Nämlich Teller von Porcellan, Steinzeug oder hartgebranntem 
und glasirtem Irdenzeug, keine zinnerne, weil Zinn und anderes Metall 
von den sauren Dämpfen zerfressen wird.
	        
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