Full text: Das Civil-Medizinal-Wesen im Königreiche Bayern. 2. Band. Die Medizinalpolizei. (2)

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wollenen Decken und ähnliche Dinge sollten oft mit Schwefel 
durchräuchert werden; der Schwefeldunst haftet ihnen an, ohne 
daß es merklich ist, und solchergestalt ist gleichsam ein Gegen- 
gift darin vorhanden. Deshalb sollten auch die Spitalärzte, 
die Krankenwärter u. s. w., bei ihren Verrichtungen Ueberröcke 
oder Kittel umwerfen, die täglich mit Schwefel durchräuchert 
worden. Es würden dann, wenn auch im Uebrigen die mögliche 
Vorsicht angewandt wird, viel weniger davon ein Opfer ihres 
Berufes werden. 
Gleiche Sorgfalt ist in Zeiten von Heerzügen auf die 
Kasernen zu wenden. Die Verwaltung muß die starke Essig- 
oder die Salpeterräucherung darin anordnen, wenn sie besetzt sind, 
und nach jedesmaliger Ausleerung die Schwefelräucherung vor- 
nehmen lassen. Eben so ist zur Zeit, wenn ansteckende Krank- 
heiten herrschen, in den Zucht= und Arbeitshäusern, in 
Gefängnissen, in Fabriken und Manufacturen: kurz 
überall, wo viele Menschen beisammen sind, die 
starke Essigräucherung und die Salpeterräucherung in Anwendung 
zu setzen und dadurch der Ansteckung vorzubeugen. Auch Familien 
müssen in solchen Zeiten in ihren Wohnungen, besonders bei 
und nach Einquartirungen, die größte Vorsicht anwenden. 
Zum Schluß ist noch zu bemerken, daß auch gegen Vieh- 
seuchen die sauren Räucherungen von bewährtem 
Erfolge gewesen sind. Die Heerzüge sind öfters mit Vieh- 
transporten verbunden, durch welche häufig die Viehseuche ein- 
geführt wurde. Nach jedem solchen Transporte muß, wenn er 
eingestallet war, starke Schwefelräucherung angewandt werden. 
Bricht unter dem eigenen Vieh die Seuche aus, so muß man 
die Salpeter= oder die schwarze Salzräucherung anwenden; 
aber verhältnißmäßig stärker, als oben angegeben worden, da 
die Ställe nicht so dicht sind, wie die Zimmer. Daneben ist, 
außer den anderweitigen innern Mitteln, für öftere Ausmistung 
der Ställe und für frische Streue zu sorgen.
	        
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