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oder gar nicht schmerzhaft, erhaben oder flach, sie eitern nicht,
gehen aber in Brand über, und enthalten entweder eine scharfe
gelblichte Lymphe, oder schwarzes dickes (klumperichtes) aufge-
löstes Blut, oder sie zeigen sich beim Aufschneiden auch sulzig
speckartig.
Entstehen mit diesen Geschwulsten zugleich auch Ab-
lagerungen auf innere Theile, oder haften sie am Kopfe, an
der Luftröhre 2c., oder kommen äußerlich gar keine solche Ge-
wülste vor, oder verschwinden die vorhandenen, was oft und
sehr schnell geschieht, dann folgt hierauf entweder große Be-
täubung oder Raserei, oder Colikschmerzen, oder geschwindes,
kurzes stöhnendes Athmen mit aufgesperrten Nasenlöchern und
starken Flankenschlägen, oder Lähmung des Hintertheiles; Kühe
stellen sich, als wollten sie verwerfen; dazu gesellt sich hart-
näckige Verstopfung, aufgetriebener Leib, oder auch blutiger
Mist und Urin. Schweine erbrechen sich öfters stark, der Puls
wird fast unfühlbar klein, seine Frequenz steigt fortwährend,
das Maul, die Zeugungstheile werden kalt, und das Thier
stirbt unter Zuckungen und unter Hervortreten eines blutigen
Schaumes aus dem Munde.
8. 4.
Sectionsbefund.
Die Cadaver der an der Milzseuche gefallenen Thiere
gehen schnell in Fäulniß über, der Hinterleib wird bis zum
Zerplatzen (Bersten) ausgedehnt, After und Scham fallen vor,
aus jenem, dann aus Maul und Nase fließt entweder eine
braune stinkende Jauche, oder aufgelöstes schwarzes Blut.
Beim Abnehmen der Haut zeigen sich auch die kleinsten Gefäße
mit schwarzem flüssigen Blute angefüllt, insbesondere findet
man an den mit lockerem Zellgewebe versehenen Stellen, ent-
weder gelbe Lyompfe, oder vergossenes schwarzes Blut; die
Geschwülste selbst haben entweder im Umkreis ergossenes Blut,
oder sie sind mit schwarzen Streifen durchzogen, und haben
einen dunkeln mistfärbigen Grund.
Das Fleisch ist in den meisten Fällen schlaff, gelblicht oder
braunroth, oder schwärzlich-braun (mehr blau als roth.)
Wenn die Krankheit nicht in den ersten 12—24 Stunden
getödtet hat, dann zeigt unter allen Eingeweiden die Milz in
der Regel die stärksten Veränderungen, sie ist öfsters um das
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Med.-Verordn. 2. Bd.