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hart und mit röthlichen Knötchen besetzt, welche sich später eben-
falls mit Schuppen oder auch mit Krusten bedecken. Wenn
man solche Stellen drückt oder reibt, so halten sich die Schafe
entweder stille und äußern ein gewisses Wohlbehagen, oder sie
geben, wenn jene Stellen wund und geschwürig sind, schmerz-
hafte Empfindungen zu erkennen.
Breitet sich die Kranheit weiter aus, dann wird allmählig
der größte Theil der Hautoberfläche schuppig, rauh und schrun-
dig, und die Thiere magern, der fortdauernden Freßlust unge-
achtet, sichtbar ab.
II. Die nasse Räude entsteht bei nasser Witterung sehr
leicht unter den weidenden Schafen.
Sie beginnt am Rücken und Schwanz, auch an den Seiten-
theilen des Körpers damit, daß die Haut widernatürlich roth
wird, und hierauf eine wäßrige Feuchtigkeit ausschwitzt, welche
durch Vertrocknen sich in eine Jucken erregende Kruste verwan-
delt. Dieser erste Grad der Krankheit wird auch die Regen-
fäule genannt.
Hält die nasse Witterung länger an, und die Schafe sind
fortwährend derselben ausgesetzt; dann wird die Haut mißfärbig,
ausgedunsen, wie wassersüchtig, zuletzt blaugrünlicht; starknäs-
send und geschwürig, die Wolle verliert ihren Glanz und ihre
Elastizität, wird rauh, verworren, knotig und geht leicht aus.
Es bilden sich Krusten oder Grinde, welche manchmal einen fast
handgroßen Umfang erreichen, ziemlich festsitzen, und jauchige
Geschwüre bedecken, welche tief in die Haut, auch wohl bis in
die darunter liegenden Theile dringen.
Die Schafe fühlen ein weit heftigeres Hautjucken, als wie
bei der trockenen Räude, deßhalb kratzen, kneipen und beißen
sie sich weit häufiger und stärker, sie reiben sich immer fort,
und wohl auch bis aufs Blut an harten Gegenständen, und
wenn man sie kratzt, dann stampfen sie mit den Füßen, spielen
mit der Zunge und knirschen mit den Zähnen. Obwohl die
Freßlust noch geraume Zeit gut bleibt, so magern die Patienten
doch auffallend ab, sie verfallen zuletzt in Husten und verenden
meistens an innern Leiden der Lungen.