474 Colladon — Commocdatum.
standsgesetz vom 6. Februar 1875 hat das C.sverbot für ganz Deutschland als
staatliches Ehehinderniß beseitigt.
Quellen: de clericis conjug. III. 3; lib. VI. eod. III. 2; X. qui clerici vel vol-
ventes etc. IV. 6; Trident. Sess. XXIII. de ref. c. 86, 17. — Oesterr. BGB. 5 63. — Cod.
Maxim. Bavar. I 6 8 8n. 8, 4. — Sächs. BGB. 8 1619. — Badische Eheordn. v. 15. Juli
1807. — geichwersonenstandehee v. 6. Febr. 1875 39.
Lit.: Ant. u. Augustin Theiner, Die Ein ührung d. gezwungenen Ehelosigkeit bei
d. kath. Geistlichen, Altenburg 1828, 2. Ausg. 1845, 2 Bde. — Carové, Sammlung der
Cölibatsgesetze f. d. kath. Weltgeistlichen, Frankfurt a. M. 1833. — A. de Roskoväny,
Coelibatus et breviarium, duco gravissima clericorum officia e monument. omn. Saccul. de-
monstrata, Pest. 1861, Tom. I—IV. — Henry C. Lea, An historical sketch of sacer-
dotal celebad . in the christian church. Philadelphia 1867. — v. Schulte, D. C.zwang u.
dessen Aufhebung, Bonn 1876. — Beste Vertheidigung des C. v. kathol. Standpuntt: (anonym)
Der Cölibat, Regensb. 1841, 2 Bde. P. Hinschius.
Colladon, Germain de, 5 um 1510 zu La Chatre in Berry, Advokat in
Bourges, zu Genf eingebürgert 1555, 7 1594. Er verfaßte im Auftrage des
Raths den Code des édits civils et politiques de Geneve (gedruckt 1568), worin
der Einfluß der Coutume de Berry bemerkbar ist. Ein anderes Mitglied derselben
Familie, Esaie C. (1601—1672), Syndie (d. h. Bürgermeister) von Genf, hat
sich an der Herausgabe der Schriften des Jacobus Gothofredus betheiligt.
Rivier.
Collett, Peter Jonas, 12. IX. 1813 bei Drammen (Norw.), stud. in
Frankreich, Italien u. Deutschland Nat. Oekon, u. Verwalt. R., wurde 1848 Prof.
in Christiania, 18. XII. 1851. Nach f. Tode erschienen: Den norske Fami--
lieret, 1859, 2. udg. 1865. — Foreläsninger over Personretten efter den norske
Lovgivning, 1865.
Lit.: III. Nyhedsblad 1852, ur. 15. — Lange, Norsk Forfatterlex., a1tz.
Teichmann.
Comitas gentium (comity of nations, droit de convenance), ein Inbegriff
von Regeln, welche Staaten gegen einander aus Konnivenz und nicht als Rechts-
verpflichtung beobachten. Die Nichtbeachtung der C. g. gestattet nach den Grund-
sätzen der Reziprozität ein gleiches Benehmen (Phillimore l. 12 ff.). Die
Uebung des strengen Rechts wird durch C. g. gemildert (Phillimore I.59; Twiß
I. 237). Die C. g. kann sich in ein Völker= oder Staatenherkommen wandeln
(Heffter § 3) durch ununterbrochene Gewohnheit (Phillimore I. c.) und Mei-
nung einer Verpflichtung einerseits und eines Forderungsrechtes andererseits. Bei-
spiele von c. g. siehe bei Twiß (I. 218, 236, 261; II. 95). A. Bulmerincg.
Commodatum, Leihvertrag, ist der Vertrag, der dadurch geschlossen wird,
daß der eine Kontrahent, commodans, dem Anderen, Kommodatar, eine Sache zu
unentgeltlichem Gebrauche übergiebt, unter Verpflichtung zu individueller Rückgabe.
Eigenthum des Kommodanten ist nicht erforderlich; Eigenthum des Kommodatars
schließt das C. aus.
Der Kommodatar wird durch die direkte Kommodatsklage angehalten, die Sache
in specie zurückzugeben, in gehörigem Zustand, wie empfangen, und mit allem Zu-
behör, zur bestimmten Zeit, oder nach Vollendung des verabredeten Gebrauchs,
oder, in Ermanglung einer ausdrücklichen oder stillschweigenden Bestimmung, wann
der Kommodans es will, nur nicht intempestive und wenn er auch die Sache für
sich selbst nöthig hätte; in dieser Ausschließung der Willkür liegt ein Hauptunter-
schied vom Precarium (s. diesen Art.). Da der Kommodatar aus dem Geschäfte
Vortheil zieht, haftet er in der Regel und insofern nichts Befonderes einschränkend
oder erweiternd verabredet ist, für jegliches Verschulden. Wenn die Sache taxirt
übergeben worden ist, so gilt dies im Zweifel als Uebernahme des casus von Seiten