Delangle — Delegation. 505
D. hat ein freilich im öffentlichen Interesse sehr beschränktes Eigenthum am Deich und
gegen seine Mitglieder ein Recht der Zwangsenteignung für Deichzwecke. Als be-
sondere Vorrechte des Deichwesens fanden sich der uralte Deichfriede (vgl. jetzt D.
StrafGB., 88 321 u. 326), besondere Deichgerichte und Deichstrafen, das Verbot
der Pfändung von Deichgeräthschaften und Konkursvorrechte der Deichschulden (vgl.
jetzt Deutsche K O., § 54, Nr. 3).
Quellen: Die ältesten Friesischen Deichrechte bei v. Richthofen, Friesische
288, 290, 345, 364, 504. — Gwüichen kaichrechee dem lbe or baich aäiechtsquuellen,
De jure aggerum, Stadae 1690, im Anhange. — Ostfriesisches Deich= und Sielrecht im An-
hange des Ostfries. Landrechts. — Des Herzogthums Bremen Deichordnung v. 1743.— Preuß.
Ges. über das Deichwesen v. 28. Jan. 1848. — Bayer. Ges. über den Uferschutz u. den Schutz
gegen Ueberschwemmungen v. 28. Mai 1852. — Oldenburg. Deichordnung v. 8. Juni 1855.
Lit.: Hackmann, De jure aggerum, Stadae 1690. — Dammert, Das Deich= und
Strombaurecht, 2 Thle., Hannover 1816. — v. Thünen, Begründung der deichrechtlichen
Zustände in der Herrschaft Jever, Old. 1847. — Die Lehrbb. des deutsch. Priv.R. (bef.
Runde, §§ 113—123, Beseler, § 201) u. Landwirthschaftsrechts (z. B. Hagemann,
§§ 169—180). O. Gierke.
Delangle, Claude Alphonfe, 5 6. VII. 1797 zu Varzy, 1852 Staats-
rath, 1853 Senator, procureur général am Kassationshofe, 25. XII. 1869.
Schriften: Des sociétés commerciales, 1843. — Eloge du président Zangiacomi,
846, de M. Muraire 1852, de Dupin 1866. — Encycl- de M. M. Sebire et Carteret, 1846
(sur la cour de Cassation).
Lit.: M. Delangle par M. Mathieu, avocat 1877. — Le tribunal et la cour de Cassa-
tion, 1879 p. 399. — Gaudry, Hist. du barreau de Paris, 1864, II. 564, 565, 593.
4 Teichmann.
Delapalud, Simon, 6 5. IV. 1797 zu Genf, Schüler Bellot's, promovirte
1822 (sur la publicité et la speéecialité des hypothèques), 1825—45 Greffier am
Handelsgericht, dann directeur du cadastre, thätig bei Ausarbeitung der Konsti-
tution von 1842, trat in den Großen Rath und den Munizipalrath ein, verließ
nach 1846 das Land, leitete 10 Jahre in Baden ein Fabriketablissement, F# 2. XlI.
1877 in Coppet.
Er schrieb: De Fapplic. du cadastre à la détermination de la propriété immobiliere,
ou Ccomm. sur le cadastre décrété à Geneève en 1841, Gendue 1854. — Revne historique.
1859 p. 218—238.
Lit:: J. Hornung im Journal de Geneve. 1877 nr. 266 (11. nov.) — Nouv. Revue
hist. 1877, p. 708, 709. — Revue générale 1878, p. 121. — Schnell in zZeitschr. f.
Schweiz. R. VIII. 90. Teichmann.
Delbrück, Ernst Luther Berthold, 5 28. IX. 1817 zu Magdeburg,
arbeitete seit 1845 am Kreisgerichte in Bergen (Rügen), wurde 1859 App.G.Rath
in Greifswald, F 17. V. 1868.
Schriften: Die Reform d. Civ. Prz. durch Oeffentlichkeit, Anwaltszwang u. Schwur-
gericht, Berl. 1849. — Die Uebernahme fremder Schulden nach Gem. u. Preuß. R., Berl.
1853. — Die dingliche Klage d. deutschen R., Leipz. 1857. — Ihering, Jahrbb. f. Togm
III. 1—57, X. 110 ff. — Ztschr. f. deutsches R., XIV. 207—262, XV. 125—150. — Frit.
Ueberschau, II. 115—132. · *55 #
Lit.: Eberty, Ztschr. f. volksthümliches R., 1844. — Windscheid in Krit. V.J.Schr.
X. 287—295. — Frensdorff in d. Allg. Deutsch. Biogr. V. 35. Teichmann.
Delegation: nach den Röm. Quellen — spätere gemeinrechtliche sind nicht
hinzugekommen und auch das D. H#G#. enthält nichts darüber — Andweifung des
Ersten (Delegant) an den Zweiten (Delegat), dem Dritten (Delegatar) zu leisten
(doch kommt das Wort „delegare“ auch in untechnischer Bedeutung vor (1. 51
D. 15, 1. 1. 9 D. 19, 5). Dabei kann der Inhalt der Leistung sowol im ab-
strakten oder im individualisirten Versprechen bestehen (und hierauf beruht der von
Salpius aufgestellte Unterschied zwischen der sogen. reinen und titulirten D.), als
in Zahlen, Liberiren, Cediren oder sonstigem Zuwenden. Besteht er in einem Geben
(Solvere), so spricht man von einer Zahlungsanweisung, bei einer Verpflichtung
(promittere) dagegen von einer Kreditanweisung. Auch die den Grund zur Vor-
nahme der D. gebenden Verhältnisse zwischen dem Deleganten und dem Delegatar
und wieder zwischen dem Deleganten und dem Delegaten können mannigfaltig ver-