Full text: Die deutsche und die brandenburgisch-preußische Geschichte. Erster Teil: Die deutsche Geschichte bis zum westfälischen Frieden. (1)

Philipp von Schwaben 1198—1208. Otto IV. 1198—1215. 57 
Philipp von Schwaben (1198—1208), zum Könige, während 
die Welfen 
Otto IV. (1198—1215), einen Sohn Heinrichs des Löwen, 
auf den Thron erhoben; er war der einzige welfische Kaiser. 
[Innocenz III. 1198—1216. Bürgerkrieg.] Gleichzeitig mit 
der Erhebung der beiden Könige bestieg der hochgebildete und kraft- 
volle Papst Innocenz III. den heiligen Stuhl. Seine Ziele gingen 
womöglich noch über die Gregors VII. hinaus: der Papst sollte über 
allen weltlichen Herrschern stehen und Italien nebst Sizilien vom 
deutschen Reiche für immer getrennt werden. Er belehnte daher 
Friedrich II., dessen Vormund er nach Konstanzens Tode wurde, 
zwar mit Unteritalien und Sizilien, schloß ihn jedoch von der Erb- 
folge in Deutschland aus. In bezug auf die Doppelwahl der Könige 
erklärte er sich zuerst für Otto IV., dann aber, als der blutige 
Bürgerkrieg in Deutschland für Philipp günstig verlief, für diesen. 
Da wurde Philipp von dem Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach, 
dem er die Hand seiner Tochter vorenthalten hatte, 1208 zu Bamberg 
ermordet 1), und um weiteren Unruhen im Reiche vorzubeugen, söhnten 
sich jetzt die hohenstausischen Anhänger mit Otto IV. aus, der über- 
dies Philipps jugendliche Tochter Beatrix zur Braut erkor. 
[Friedrichs II. Erhebung. Schlacht bei Bouvines 1214.. 
Kaum hatte Otto IV. in Rom die Kaiserkrone erhalten, als er gegen 
sein gegebenes Versprechen Sizilien als Reichslehen in Anspruch nahm. 
Innocenz III. ließ ihn daher fallen und begünstigte jetzt vielmehr sein 
Mündel Friedrich II. Darüber brach abermals in Deutschland ein 
Bürgerkrieg aus, in dem sich England auf Ottos Seite und Frank- 
reich auf Friedrichs Seite stellte; die Schlacht bei Bouvines (un- 
weit von Lille) entschied 1214 für Friedrich II., der 1215 zu Aachen 
gekrönt wurde. Otto starb, von allen verlassen, 1218 auf der 
Harzburg. 
Der vierte Kreuzzug 1202— 1204. Das lateinische Kaiser- 
tum 1204—1261.] Innocenz III. gab auch den Anstoß zum so- 
genannten vierten Kreuzzug, erreichte aber seinen Zweck nicht, Jerusalem 
wieder zu erobern. Denn das französische Ritterheer, das sich an 
diesem Zuge fast allein beteiligte, aber die Mittel zur UÜberfahrt nicht 
  
1) Der Mörder wurde geächtet und von den eigenen Verwandten verfolgt 
und getötet, das Wittelsbacher Stammschloß (nordöstlich von Augsburg) zerstört.
	        
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