Full text: Die deutsche und die brandenburgisch-preußische Geschichte. Erster Teil: Die deutsche Geschichte bis zum westfälischen Frieden. (1)

60 Friedrich II. 1215—1250. 
Ghibellinen und Guelfen!), während dessen der fast 100 jährige 
Gregor IX. (1241) starb. 
[Die Mongolen bei Liegnitz 1241.] In dieser Zeit drohte 
dem deutschen Reiche, das in des Kaisers Abwesenheit von seinem zum 
Könige gewählten Sohne Konrad (IV.) verwaltet wurde, eine große 
Gefahr von Osten her. Die Mongolen hatten nämlich unter ihrem 
Dschingis-Khan oder Großherrn Timudschin, einem Tataren-Häuptlinge 
kühnster Art, China und Westasien erobert und erschienen jetzt nach 
Unterwerfung Rußlands und Ungarns unter dem Enkel Timudschins 
auch in Schlesien. Obwohl sie hier dem Herzog Heinrich dem 
Frommen von Liegnitz 1241 eine Niederlage bei Wahlstatt bei- 
brachten, bogen sie doch, da in der Heimat Thronstreitigkeiten ent- 
standen waren und ein deutsches Heer sich näherte, plötzlich nach 
Süden ab und wandten sich nach Ungarn. Während sie von nun 
an Deutschland in Ruhe ließen, blieben sie noch jahrhundertelang die 
Herren Rußlands. 
[Friedrichs Absetzung. Bürgerkrieg.] Nach einer längern 
Sedisvakänz?) bestieg (1243) Innocenz IlV., früher des Kaisers 
Freund, als Papst sein unversöhnlichster Feind, den heiligen Stuhls). 
Er nahm sofort den Kampf mit Friedrich II. auf, entfloh aber vor 
ihm nach Burgund und erklärte ihn 1245 auf dem Konzil zu Lyon 
für einen Ketzer und aller seiner Kronen für verlustig. Auf die Nach- 
richt hiervon geriet der Kaiser in den äußersten Zorn und rief aus: 
„Noch habe ich meine Kronen, und kein Papst und kein Konzil soll sie 
mir ohne Kampf rauben!“ Immerhin wurden in Deutschland, wenn 
auch nur von einer kleinen Partei, der Landgraf Heinrich Raspe 
von Thüringen und nach seinem baldigen Tode der Graf Wilhelm 
von Holland als Gegenkönige aufgestellt, gegen die Friedrichs Sohn 
Konrad IV. namentlich an den Städten Unterstützung fand. In 
Italien stand der Kaiser anfangs ungebeugt da, dann traf ihn aber 
Schlag auf Schlagt“), bis er an einer ruhrartigen Krankheit zu 
1) Gregor IX. hatte u. a. ein Konzil nach Rom berufen, das über Friedrichs 
Sache entscheiden sollte; der Kaiser ließ aber die mit den Bischöfen von Genua her 
übersetzenden Schiffe bei der Insel Elba durch Enzio angreifen und gefangen nehmen. 
2) Von sedes Sitz (heiliger Stuhl) und vacare frei sein. 
3) Friedrichs Wort: „Kein Papst kann ein Ghibelline sein.“ 
4) 1248 wurde sein Heer bei der Belagerung von Parmoa fast vernichtet, 
1249 sein Sohn Enzio in dem Treffen am Bache Fossalta (südlich von Mödena)
	        
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