Full text: Die deutsche und die brandenburgisch-preußische Geschichte. Zweiter Teil: Preußisch-deutsche Geschichte bis zum Tode Friedrichs des Großen. (2)

Friedrich II. der Große. 71 
Schnellendorf gegen die Verabredung nicht geheim hielt, rückte 
Friedrich, um sich Schlesien zu sichern, 1742 in Mähren ein und be— 
setzte auch dieses Land. Die Osterreicher unter Prinz Karl von 
Lothringen drängten ihn zwar nach Böhmen zurück, wurden 
hier aber bei Chotusitz und Czaslau stschaslau] so entscheidend 
geschlagen, daß Maria Theresia in den Frieden von Breslau— 
Berlin willigen mußte: fast ganz Schlesient) und die böhmische 
Grafschaft Glatz, etwa 36 000 qkm mit 1200 000 Einwohnern, 
ein fruchtbares und betriebsames Land, gingen an Preußen über. 
Der Österreichische Erbfolgekrieg 1741—1748. [Der Bund 
gegen Österreich.] Inzwischen hatte der Österreichische 
Erbfolgekrieg folgenden Verlauf genommen: Karl Albert 
von Bayern drang mit einem französisch-bayrischen Heere bis nach 
Linz und Prag vor und ließ sich als Erzherzog von Österreich und 
König von Böhmen huldigen. Er stand auf der Höhe seines Glückes. 
Da entwickelten aber die Österreicher eine ungeahnte Tatkraft und 
eroberten, auch von den Ungarn unterstützt, nicht bloß die verloren 
gegangenen Erblande zurück, sondern zogen sogar in demselben 
Augenblicke (1742), wo der bahyrische Kurfürst in Frankfurt a. M. 
als Karl VII. die Kaiserkrone empfing, in seine Hauptstadt 
München ein. . 
Nach dem Breslau-Berliner Frieden besserte sich die Lage 
Maria Theresias noch mehr: die Bayern wurden 1743 bei Sim- 
bach am Inn und die Franzosen von einer großen „pragmatischen 
Armee“ (Engländern, Hannoveranern, Hessen und Österreichern) 
unter Führung Georgs II. von England bei Dettingen unfern 
von Aschaffenburg so entscheidend geschlagen, daß Sachsen mit Öster- 
reich Frieden und Bündnis schloß. Dann trat aber eine Wendung 
ein. Denn Friedrich II. begann in der fälschlichen Ansicht, daß 
Maria Theresia auch Schlesien zurückerobern wolle, 1744 den 
zweiten Schlesischen Krieg unter dem Vorgeben, den Kaiser 
Karl VII. wieder in die ihm gebührende Macht einsetzen zu wollen. 
Unter solchen Verhältnissen war es der Königin sehr erwünscht, nach 
dem baldigen Tode Karls VII. mit dessen Sohne Max Joseph 
von Bayern 1745 den Frieden von Füssen (am Lech?) 
schließen zu können, worin Bayern gegen den Verzicht auf alle öster- 
  
1) Bei Österreich blieben Jägerndorf, Troppau und Teschen. 
2) Füssen ist das römische Fauces (Juliae) = Ort am Gebirgspaß.
	        
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