1889 bis 15. April 1890 über 38 000 Mark,
einschließlich eines Bestandes von etwa 15 000
bis 16 000 Mark. Der Verein war daher in
der Lage, seinem Programm gerecht zu werden
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und durch Hinaussendung von Krankenpflege-
rinnen, Gestellung von Betten nebst
stattung, Lieferung von Stärkungs= und Er-
frischungsmitteln für die Krankenpflege zu
wirken. Zuletzt waren in Ost-Afrika thätig
die Schwestern Amalie Stein und Katha-
rina Baeckermann, letztere in Bagamoyo.
Am 9. v. M. ist ferner die Schwester Lilly
Gräfin Pückler-Limpurg (vom Klementinen-
haus zu Hannover) nach Ost-Afrika abgeordnet
worden.
Mit dem ersten Dampfer der Deutschen
Ost-Afrika-Linie soll eine größere Sendung für
die Lazarethe von Hamburg direkt nach dem
Festlande abgehen. Der Verein hofft, daß
dieser neue Transportweg, der ein Verladen
der Sachen unnöthig macht, wesentlich zur
Konservirung derselben beitragen wird. Bisher
waren Beschädigungen beim Transport trotz
größter Sorgfalt nicht zu vermeiden.
Die Deutsch-Südwestafrikanische Kompagnie.
Ueber die Etablissements der Deutsch-Süd-
westafrikanischen Kompagnie in Südwest-Afrika
gehen uns folgende Mittheilungen zu.
Das zum Betriebe einer Ex Schlächterei
as zum Detriebe einer Export-Schlächterei
und JFischerei zu Sandwich-Hafen errichtete
Etablissement besteht aus drei größeren aus
Holz und Wellblech hergerichteten Wohnhäusern
mit Verkaufsladen und Waarenlager, einem
Maschinenhaus, in welchem eine Dampfmaschine
zur Eisbereitung und zum Betriebe einer
Knochenmühle aufgestellt ist, ferner einer ge-
räumigen Schlachthalle mit Kühthaus, einem
Näucherthurm und grosen Schuppen zur Auf-
bewahrung von Baumaterialien, Kohlen und
Sägespänen. Im Hafen liegen eine größere
Dampfbarkasse, einige Kargo und Fischereiboote.
Süßwasser ist in Folge des durch die Sand-
dünen bis zur Küste lausenden alten Kuisib=
bettes in so genügender Menge vorhanden, daß
Aus-
Kapstadt befindlichen Kriegsschiffe mit einer be-
stimmten Quantität Kohlen zu versorgen. Für
die Folge beabsichtigt die Gesellschaft, sich haupt-
sächlich auf die Herstellung von Fleischkonserven
zu verlegen. Sie hat zu diesem Zwecke einen
Sachverständigen engagirt, welcher mehrere
Jahre in den großen Schlächtereien Süd-
dasselbe auch noch zur Bewässerung eines dort
künstlich angelegten Gemüsegartens verwendet
werden kann.
parirte Salz= und Nauchfleisch ist nach sach-
verständigem Urtheil von sehr guter Qnalität.
Auch Fischerei wird zur Gewinnung von reinem
Fischguano (pulverisirten getrockneten Fischen)
betrieben. Mit der Kaiserlichen Marine-Ver-
waltung hat die Gesellschaft einen Kohlen-
lieferungsvertrag abgeschlossen, um die zweimal
im Jahre auf der Fahrt von Kamerun nach
Das von der Gesellschaft prä-
Amerikas thätig war und ein eigenes System
der Zubereitung von Konserven erfunden hat.
Ihm zur Seite steht ein kaufmännischer Kommis.
Außerdem sind dort als Handwerker beschäftigt
6 Deutsche und 3 Engländer — Schlächter,
Küfer, Klempner und ein Maschinist, ferner
etwa 20 der dort ansässigen Topnaer Nama-
quas, welche früher auf den jetzt aufgegebenen
Fischereien der Firmen de Paß & Spence
und Ohlson Arbeit fanden. Das ganze
Etablissement, in der Nähe des Oceans und
inmitten der hohen fliegenden Sanddünen ge-
legen, macht einen eben so überraschenden und
eigenthümlichen als interessanten Eindruck.
In dem Gebiet von Walfischbai besitzt die
Gesellschaft ein größeres, aus Holz und Well-
blech hergestelltes, komfortabel eingerichtetes
Wohnhaus, welches von dem Generalbevoll-
mächtigten und einem Buchhalter bewohnt wird.
Daselbst befindet sich auch das Haupt-Waaren-
Depot. In Otjimbingue wird binnen Kurzem
ein größeres steinernes Gebäude fertiggestellt
sein. Von dieser Niederlassung aus wird haupt-
sächlich das Einhandeln des Schlachtviehes be-
trieben. Die Gesellschaft besitzt eine Anzahl
Ochsenwagen mit den nöthigen Ochsengespannen,
Pferde und eine Heerde Ziegen und Schafe.
Sie liefert den Bedarf an Provisionen für das
Kommissariat und die Truppe und hat endlich
in der neuesten Zeit in Kapstadt ein soge-
nanntes Export-Musterlager errichtet, dessen
Leitung einem mit südafrikanischen Verhältnissen
vertrauten Herrn übertragen ist, der auch die
Agenturgeschäfte für die hiesigen Niederlassungen
in Kapstadt besorgt.
Das Kamagualand, dessen Bewobner und wirtb-
schaftliche verbältnisse.
Ein deutscher Landwirth, welcher sich längere
Zeit in Namaqualand aufgehalten hat, hat uns
die nachfolgenden Schilderungen des Landes
und seiner Bewohner zur Verfügung gestellt.
Die gegenwärtige Bevölkerung von Groß-
Namagualand unterscheidet sich selber in 1. die
rothe Nation, das sind die schon länger hier
wohnenden Namaquas, 2. die seit Anfang
dieses Jahrhunderts bis in die neueste Zeit
von Süden eingewanderten Orlams und 3.
die Buschleute. Letztere bewohnen die ödesten