Full text: Deutsches Kolonialblatt. I. Jahrgang, 1890. (1)

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bald gegen baar Geld kaufen, dann ist der 
freien Konkurrenz die Thür geöffnet. 
Entschließt sich Deutschland, die Bahn in 
Südwest-Afrika für europäische Eimvanderung 
frei zu machen, so wird sich auch schnell der 
Handel heben. So ein Farmer hat eine be- 
deutende Kauskraft. 
Expedition auf dem Ely River in Britisch- 
Neu-Guinea. 
Der Administrator von Britisch-Neu-Guinea 
hat Ende vorigen Jahres eine Expedition den 
ly Niver hinauf unternommen und diesen 
bedeutendsten Fluß des Landes bis 605 eng- 
lische Meilen von seiner Mündung befahren. 
Aus dem interessanten hierüber erstatteten Be- 
richte ist besonders erwähnenswerth, daß die 
Expedition bis fast an den Punkt gelangte, wo 
der obere Lauf des Flusses aus dem deutschen 
Schutzgebiete heraus in das englische tritt. Die 
Reisenden hatten hier die auf deutschem Gebiete 
belegene, etwa 12 000 Fuß hohe Kette der 
Victor-Emannel-Berge deutlich vor sich. Einer 
südlich hiervon sich hinziehenden, auch noch zu 
Kaiser-Wilhelmsland gehörigen Bergkette von 
5000 bis 6000 Fuß Höhe, welche bisher noch 
des Namens entbehrte, hat der Administrator 
aus Courtoisie gegen Deutschland den Namen 
Blücher-Berge gegeben. Erfreulich für uns ist, 
daß im Gegensatz zu den öden und sumpfigen 
Ufern des unteren Fly-Flusses diese Gegenden 
als fruchtbar und zur Bebauung wohl ge- 
eignet geschildert werden. 
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IV. Tifterar. Besprechungen. 
Das umfangreiche Werk Stanleys über 
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seine Aufsuchung Emin Paschas ist vor einigen und ( 
gelassene Jephson in Dufilé Gefangene der 
Wrchen erschienen. 
Die uns vorliegende deutsche Ausgabe führt 
den Titel: „Im dunkelsten Afrika. 
Paschas, Gouverneurs der Aequatorial- 
provinz. Von Heury M. Stanley.“ Leipzig, 
F. A. Brockhaus. Das Werk kostet geheftet 
20 Mark, gebunden 22 Mark, ist aber auch 
Auf- 
suchung, Rettung und Rückzug Emin 6 
Rebellenoffiziere zur Freilassung Emin Paschas 
in 40 Lieferungen à 50 Pfennig zu beziehen. 
Der erste Band enthält die Schilderung 
des Aufbruches der Expedition von Zanzibar 
im März 1887 und ihre Reise bis zum Kongo 
und diesen hinauf bis zum Aruwimi. An 
letzterem Fluß bei Jambuja wurde, wie bekannt, 
die Nachhut unter Major Barttelot zurück- 
  
gelassen, während Stanley selbst mit Kapitän 
Nelson, Lieutenant Stairs, Mr. Jephson 
und Dr. Parke den Aruwimi und Ituri auf- 
wärts nach dem Albert-See vordrangen, wo 
man Emin Pascha anzutreffen erwartete. In 
lebhaften Farben schildert Stanley die Schreck 
nisse des 160 Tage währenden Marsches durch 
den dichtesten Urwald, durch welchen sich die 
Expedition mit Krankheit, Hunger und tückischen 
Eingeborenen kämpfend „hindurchbohren“ mußte, 
bis sie im November 1887 aus dem Dunkel 
hervortauchte. Mitte Dezember erreicht die 
Spitze unter Stanley den Albert-See, kann 
aber weder Nachricht über Emin erhalten, 
noch Kanoes zur Aufsuchung desselben beschaffen 
und sieht sich genöthigt, 18 Tagemärsche zu- 
rückzumarschiren, um das zurückgelassene Stahl- 
boot und weitere Munition zu holen. Am 
29. April 1888 langt Stauley wieder am 
Südende des Albert-Sees an, und am selben 
Tage zeigt sich der Dampfer Emins. Nach 
mehrwöchentlichem Zusammensein mit Emin 
entschließt sich Stanley, den furchtbaren 
Marsch durch den großen Urwald erneut zu 
wagen, um über das Schicksal der Nachhut 
Erkundigungen einzuziehen, welche ihm mit den 
wichtigsten Provisionen und der Munition hatte 
folgen sollen. Er erreicht sie Mitte August 
1888 im Lager bei Banalja am Aruwimi und 
findet sie in dem beklagenswerthesten Zustande 
vor. Tippu Tip hat sein Versprechen, Träger 
zu stellen, nicht gehalten, der Führer, Major 
Barttelot, welcher sich hierdurch zurückhalten 
ließ und den Vormarsch verzögert hatte, ist 
erschossen, die zurückgelassenen Lasten sind zum 
großen Theil abhanden gekommen, von 271 
Leuten nur noch 101 am Leben und auch diese 
in der traurigsten Verfassung. 
Der zweite Band schildert zunächst den 
Rückmarsch durch den großen Wald nach dem 
Albert-See, wo die Expedition im Januar 
1889 anlangt, um zu erfahren, daß Emin 
und der von Stanley bei diesem zurück- 
meuterischen Truppen Emins sind. Die An- 
kunft der Mahdisten und die Einnahme von 
Redjaf veranlaßt indessen die Soldaten, die 
zu zwingen. Derselbe begiebt sich zunächst nach 
Tunguru am Nordende des Albert-Sees und 
dann nach dem Lager Stanleys bei Kavalli 
am Südende des Sees. Hier sammelt Stanley 
seine Expedition, sowie diejenigen Soldaten und 
Beamten Emins, welche mit ihm zurückzukehren 
beabsichtigen. Am 5. April übernimmt er den 
Oberbefehl auch über die Leute des Paschas 
und tritt demnächst den Rückmarsch nach Zan- 
zibar an. Derselbe führt zunächst nach dem
	        
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