Heilung übergeht.
Bestehens liegt sehr oft in der geringen Be—
achtung und Rücksicht, die den immer schwächer
auftretenden, oft sich nur in Form eines aller-
dings charakteristischen Unwohlseins äußernden
Rückfällen von den Patienten, ohne Unter-
brechung ihres Dienstes und ihrer Thältigkeit,
geschenkt wird.
Daß die Lungen für den Dienst in Deutsch-
Ost-Afrika namentlich frei von jeder erblichen
Krankheitsanlage und mit einer gesunden aus-
giebigen Athmungsthätigkeit ausgestattet sein
müssen, ist eine Thatsache, die bisher vielfach
gegentheilig beurtheilt worden ist.
In der That stellt aber der dauernd große
Feuchtigkeitsgehalt der Luft bei der tropischen
Temperatur erhöhte Anforderungen an die
Kraft und Thätigkeit der Lungen und bringt
somit krankhafte Veranlagung zu baldigem
Krantheitsausbruch. Ein nicht geringer Bruch-
theil der wegen Krankheit in die Heimath ent-
lassenen Europäer ist in Folge vorhandener
Krankheitsanlage durch Erkrankung der Lunge
zum Verlassen des ostafrikanischen Klimas ge-
zwungen worden. Jede Tropengegend mit
oben angedeuteten meteorologischen Verhältnissen
bietet naturgemäß dieselben Bedingungen für
die Lungen. Einen ungefähren Begriff von
dem Einfluß der genannten Luftbeschaffenheit n die · .... .-
abscessen eine durch Thatsachen erwiesene.
auf die Athmungswerkzeuge kann sich Jeder
machen, der sich das Gefühl der beklommenen
244
Die Langwierigkeit ihres
Athmung bei schwülem Wetter in unserem
Himmelsstrich in das Gedächtniß ruft.
Nächst kräftigem Herz und gesunder Lunge
verlangt der Dienst im Tropenklima einen
normal arbeitenden Verdauungsapparat. Wer
an = Magenerkrankungen, an akuten oder
chronischen Katarrhen des Magens, wer an
Verdauungsstörungen, mögen dieselben sich nun
in Neigung zu Verstopfung oder zu Durch-
fällen äußern, gelitten hat oder gar noch leidet,
der bleibe dem Dienst in den Tropen fern.
Dasselbe gilt für alle Störungen in der
Thätigkeit der Leber, in der Bereitung und
Absonderung der Galle, wie üÜberstandene
Gelbsucht oder Gallensteinbildungen. Es steht
fest, daß in den Tropen schon unter gewöhn-
lichen Verhältnissen, namentlich in der Akkli-
matisationszeit, die Gallenbereitung oft eine
vermehrte, der Gallenabfluß dagegen ein be-
schränkter ist. In außerordentlich erhöhtem
Maße ist diese Störung bei dem Malaria-
Fieber vorhanden. Daher die Uebelkeit, das
ist, ist die Harnblase.
häufige Erbrechen, welches bei manchen Fieber-
erkrankungen
Galle entleert. Der Stuhlgang ist bei den
meisten Europäern den Störungen durch Ver-
stopfung, wie sich das auch aus dem ver-
ganz außerordentliche Mengen
minderten Gallenabfluß erklärt, unterworfen.
Im Allgemeinen habe ich noch keinen in den
Tropen Afrikas gewesenen Menschen gesprochen,
der nicht dort, wenn auch nur vorübergehend,
unter Verstopfung gelitten hätte; ich füge hinzu,
daß ein großer Theil der Malaria-Fieber,
namentlich bei Ersterkraukungen, durch hart-
näckige Verstopfung eingeleitet wird. — Wäh-
rend bei gesunden Menschen mit normaler
Verdauung die auftretenden Verstopfungen sich
allein durch angemessene Diät und Lebensweise
leicht heben lassen, geben dieselben anderenfalls
immer wieder und wieder Veranlassung zu
Beschwerden und Störungen, die auch jeden
Malaria-Anfall kompliziren. Eine Schwächung
des Verdauungsapparates durch wiederholte
und stärker werdende Abführmittel, sowie
leichtere Neigung zu neuen Magen-Darm-
Erkrankungen ist die Folge.
Die Leber ist vielfach Anschoppungen aus-
gesetzt, welche sich in schmerzhaften Schwellungen
derselben äußern. Dieselben schwinden bei ge-
sunden Menschen durch geeignete Behandlung
und Lebensweise meist schnell und folgenlos.
Eine durch allgemeine Fettleibigkeit oder über-
mäßigen Alkoholgenuß in nicht normalem Zu-
stande befindliche Leber überwindet dagegen
derartige Schwellungen schwer, und ist bei einer
solchen die Gefahr des Auftretens von Leber-
Ein Organ, das namentlich in der Regen-
zeit durch Erkältung Erkrankungen ausgesetzt
Früher überstandene
Blasenkatarrhe müssen deshalb gründlich und
ohne Folge-Erscheinungen beseitigt sein, ferner
muß durch ein mindestens zweijähriges an-
dauerndes Gesundsein die Gefahr eines Rück-
falls ausgeschlossen sein.
Von geschlechtlichen Erkrankungen giebt
nicht vollständig geheilte, konstitutionelle Syphilis
zu schweren, die Gesundheit dauernd ernst ge-
fährdenden Rückfällen Anlaß.
Was die Hautbeschaffenheit betrifft, so
bleibe Jeder, der zu Hautausschlägen oder Ge-
schwüren, auch bei nicht skrophulöser Anlage,
neigt, besser dem Tropendienst fern. Sonst
als nicht schwer zu betrachtende Hauterkran-
kungen, wie „rother Hund“ und „Mangobeulen“,
würden für ihn wiederholt quälende und ihn
dem Dienst entziehende Erkrankungen zur
Folge haben.
Von den oben nicht erwähnten Erkran-
kungen schließt überstandener Gelenkrheumatis-
mus, auch wenn keine Folge-Erkrankung des
Herzens zurückgeblieben ist, wegen der in den
Tropen, namentlich in der Regenzeit, besonders
erhöhten Gefahr von Rückfällen, die körperliche
Tropendienstfähigkeit ganz aus; auch häufige