Full text: Deutsches Kolonialblatt. I. Jahrgang, 1890. (1)

— 271 — 
Diesen Karten ist neuerdings unter Nr. 113 eine fernere Karte: „Pläue von den 
Marschall-Inseln“ hinzugetreten, welche eine Uebersicht der verschiedenen Inseln und Atolle der 
Marschall-Gruppe in größerem Maßstabe enthält. 
Nördlicher Atlantischer Ocean. 
Westtüste von Afrika. 
Zeitweilige Anzünduug des Leuchtfeuers auf der Spitze Gombe südlich der Gabun-Mündung. 
Nach einer Mittheilung des Vertreters der französischen Regierung zu Gabun ist das 
Feuer auf der Spitze Gombs (vergl. Nr. 2098 d. diesj. „Nachr. f. Seef.“) am 2. September d. J. 
versuchsweise angezündet worden. (Nachr. f. Seef. 1890 Nr. 2219.) 
— e e — 
Stiller Ocean. 
Ueber Beobachtungen, welche bei Fahrten des Dampfers der Neu-Guinea Kompagnie 
„Mabel“ in der Zeit vom April bis Juni d. J. gemacht worden sind, hat der Führer des 
genannten Dampfers, Kapitän Schneider, Folgendes mitgetheilt: 
1. Auf der neuen von Herrn v. Schleinitz entworsenen Karte Nr. 112*) sind Rock 
Island und die südlich gelegenen kleinen Inseln (Siassi) sehr mangelhaft und ungenau ein— 
getragen bezw. niedergelegt. Von Finschhafen peilt Tu Island mittelst eines an Land genom- 
menen Kompasses N 15/16O, welches eine etwa 2,5 Sm mehr östliche Position ergiebt. Es 
ist aber wahrscheinlich, daß Tu Island auch einige Minuten nördlicher liegt, als in der Karte 
angegeben. Die Insel ist in ihrem südlichen Theil hoch und bei der Passage durch die Straße 
zwischen Neu--Guinea und Rock Island eine gute Marke. 
Leider verhinderte schlechtes Wetter astronomische Beobachtung, doch wurde auf einem 
Ankerplatz 1 Sm westlich Malabaia eine gute Breite observirt, die 5° 51,5“ Süd ergab, eine 
bedeutend abweichende Position von der der Karte. Der Ankerplatz war von weit ausgedehnten 
Riffen umgeben. Auch ein bei oben genannter Passage sehr in Betracht kommendes Riff fand 
ich am Abend des 5. Mai. Von der Riffkante, der westlichen, peilten Lottin Island NMNW7,, W, 
Malabaia O¼/ (5 Sm), Berg Below NO /0O. 
Jedenfalls ist dieses Riff mit dem in der Karte westlich der Insel Malabaia ver- 
zeichneten identisch. 
Wenngleich die Karte einen guten Anhalt bietet, hält es doch schwer, in dem Riff= und 
Inselgewirr Siassi sich zu orientiren. Auf Ankergrund ist unter den Inseln nicht zu rechnen. 
Tu Island ist beispielsweise so steil abfallend, daß unmittelbar am Strandriff stehend 
vorn mit 4 m, mittschiffs aber mit 100 m kein Grund gefunden wurde. 
In Dampier-Straße, die ich etwa in der Mitte von Süd nach Nord durchsteuerte, 
wurde oft Grund gesehen. Auf diesen Stellen waren immer Tiefen von 15 bis 25 m. 
Zweimal wurde geankert und dabei (den 7. Mai a. m.) ein S W setzender Strom 
von 2⅛¼ Sm konstatirt. (Wind leicht nördlich, Tags vorher steif NW.) 
2. Am 23. April 1889 wurde ein neues Riff aufgefunden. Dieses Riff, als ich es 
am 2. sah, hatte an seiner höchsten Stelle eine kleine Sandbank, die bei Hochwasser vielleicht 
verschwindet. Das Riff hat den Namen Ottilien-Riff erhalten. 
*) Vergl. „Deutsches Kolonialblatt“ Nr. 6 vom 15. Juni d. J., S. 89, und Nr. 12 vom 15. Sep- 
tember d. J., S. 226.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.