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Diesen Karten ist neuerdings unter Nr. 113 eine fernere Karte: „Pläue von den
Marschall-Inseln“ hinzugetreten, welche eine Uebersicht der verschiedenen Inseln und Atolle der
Marschall-Gruppe in größerem Maßstabe enthält.
Nördlicher Atlantischer Ocean.
Westtüste von Afrika.
Zeitweilige Anzünduug des Leuchtfeuers auf der Spitze Gombe südlich der Gabun-Mündung.
Nach einer Mittheilung des Vertreters der französischen Regierung zu Gabun ist das
Feuer auf der Spitze Gombs (vergl. Nr. 2098 d. diesj. „Nachr. f. Seef.“) am 2. September d. J.
versuchsweise angezündet worden. (Nachr. f. Seef. 1890 Nr. 2219.)
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Stiller Ocean.
Ueber Beobachtungen, welche bei Fahrten des Dampfers der Neu-Guinea Kompagnie
„Mabel“ in der Zeit vom April bis Juni d. J. gemacht worden sind, hat der Führer des
genannten Dampfers, Kapitän Schneider, Folgendes mitgetheilt:
1. Auf der neuen von Herrn v. Schleinitz entworsenen Karte Nr. 112*) sind Rock
Island und die südlich gelegenen kleinen Inseln (Siassi) sehr mangelhaft und ungenau ein—
getragen bezw. niedergelegt. Von Finschhafen peilt Tu Island mittelst eines an Land genom-
menen Kompasses N 15/16O, welches eine etwa 2,5 Sm mehr östliche Position ergiebt. Es
ist aber wahrscheinlich, daß Tu Island auch einige Minuten nördlicher liegt, als in der Karte
angegeben. Die Insel ist in ihrem südlichen Theil hoch und bei der Passage durch die Straße
zwischen Neu--Guinea und Rock Island eine gute Marke.
Leider verhinderte schlechtes Wetter astronomische Beobachtung, doch wurde auf einem
Ankerplatz 1 Sm westlich Malabaia eine gute Breite observirt, die 5° 51,5“ Süd ergab, eine
bedeutend abweichende Position von der der Karte. Der Ankerplatz war von weit ausgedehnten
Riffen umgeben. Auch ein bei oben genannter Passage sehr in Betracht kommendes Riff fand
ich am Abend des 5. Mai. Von der Riffkante, der westlichen, peilten Lottin Island NMNW7,, W,
Malabaia O¼/ (5 Sm), Berg Below NO /0O.
Jedenfalls ist dieses Riff mit dem in der Karte westlich der Insel Malabaia ver-
zeichneten identisch.
Wenngleich die Karte einen guten Anhalt bietet, hält es doch schwer, in dem Riff= und
Inselgewirr Siassi sich zu orientiren. Auf Ankergrund ist unter den Inseln nicht zu rechnen.
Tu Island ist beispielsweise so steil abfallend, daß unmittelbar am Strandriff stehend
vorn mit 4 m, mittschiffs aber mit 100 m kein Grund gefunden wurde.
In Dampier-Straße, die ich etwa in der Mitte von Süd nach Nord durchsteuerte,
wurde oft Grund gesehen. Auf diesen Stellen waren immer Tiefen von 15 bis 25 m.
Zweimal wurde geankert und dabei (den 7. Mai a. m.) ein S W setzender Strom
von 2⅛¼ Sm konstatirt. (Wind leicht nördlich, Tags vorher steif NW.)
2. Am 23. April 1889 wurde ein neues Riff aufgefunden. Dieses Riff, als ich es
am 2. sah, hatte an seiner höchsten Stelle eine kleine Sandbank, die bei Hochwasser vielleicht
verschwindet. Das Riff hat den Namen Ottilien-Riff erhalten.
*) Vergl. „Deutsches Kolonialblatt“ Nr. 6 vom 15. Juni d. J., S. 89, und Nr. 12 vom 15. Sep-
tember d. J., S. 226.