kleinen Küstenplätzen, besonders in der Um-
gegend von Bagamoyo, zu verschiffen. Ein ge-
wisser Jbrahim, der schon im vorigen Jahre
wegen Sklavenraubes als Gefangener einge-
liefert wurde, dem es aber gelang, aus dem
Gefängniß zu entkommen, wurde vor einigen
Wochen aufs Neue von den Eingeborenen ein-
gebracht, da er mit einigen Helfershelfern freie
Leute mit der Waffe in der Hand iberfallen,
einige getödtet, die anderen gefangen genommen
und als Sklaven verkauft hatte. Da er seines
Verbrechens durch zahlreiche Zeugenaussagen
überführt war, so wurde er am 23. September
durch den Strang hingerichtet.
In Mtoni, der Fähre am Kingani, hat es
sich aus Gesundheitsrücksichten als immer drin-
genderes Bedürfniß herausgestellt, den dortigen
weißen Unteroffizier nebst Besatzung in einem
steinernen Hause unterzubringen. Es ist dem-
zufulge der Bau eines solchen angeordnet
worden; in etwa drei Monaten wird dasselbe
sertig sein. Da das Haus auf großen Pfeilern
gebaut wird, so können bei der Ueberschwem-
mung in der großen Regenzeit die Wasser un-
gestört hindurchfließen, ohne daß die Besatzung
gezwungen ist, den Posten während dieser
Periode zu räumen.
Von Mpwapwa ist die Meldung einge-
laufen, daß der dortige stellvertretende Stations-
chef, Beamter de la Frémoire, sich auf
Grund von gegen die Stokessche Karawane
verübten Räubereien veranlaßt sah, eine Ex-
pedition gegen einige Wahehe-Dörfer zu unter-
nehmen; etwa 800 Wagogos hatten sich zu
diesem Zwecke mit ihm vereinigt, so daß die
Bestrafung jener Straßenräuber sich zu einer
sehr nachdrücklichen gestaltete. Ihre Dörfer
wurden verbramt und außer verschiedenen
Elfenbeinzähnen 1600 Stück Vieh erbenutet.
Bei dem Kampfe um einen stark besetzten
Häuserkomplex fielen ein Zulu Unteroffizier und
ein Sudanese.
Verhältnisse bei Mpwapwa durchaus geordnet,
und haben jene bestraften Räuber auch bereits
Abgesandte mit zahlreichen Geschenken geschickt,
um den Frieden zu erbitten. Die Gesundheits-
verhältnisse dortselbst haben sich wesentlich besser
gestaltet.
Mpwapwa passirt.“)
In Darees-Salaam wird an dem Bau und
an der Einrichtung von Magazinen und Werk-
stätten fleißig weiter gearbeitet. Die dortselbst
befindlichen zahlreichen alten S ISgebä T .- .. . ..—-
sindlichen zahlreiche iu Sultansgebäude gebäudes ist bereits im Rohbau fertiggestellt,
bieten leider fast gar keine Erleichterung dar,
*|] Ueber den bisherigen Verlauf der Stokesschen
Expedition giebt der nachstehend abgedruckte Bericht
Auskunft.
Im llebrigen jedoch sind die
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da sie derartig baufällig sind, daß im Allge-
meinen nur die Steine als Material zu Neu-
bauten Verwendung finden können. Um eine
geeignete Verbindung zwischen Bagamoyo und
Dar-es-Salgam herzustellen, ist einem Offizier
schon jetzt der Auftrag ertheilt worden, das
Terrain zwischen den beiden Plätzen einer
Kartirung und Aufnahme zu unterwerfen.
Der Ausbau der Stationen im Süden
schreitet rüstig weiter. In Kilwa ist ein großes
als Lazareth bestimmtes Gebände fertiggestellt.
Die schwierigen Landungsverhältnisse sucht Chef
v. Zelewsky dadurch zu vereinfachen, daß er
einen Damm aus Steinen und Pfählen in die
See hinein aufwerfen läßt, der zu einem großen
Theil bereits vollendet ist. Der Ausbau des
Offizier= und Unteroffizierhauses wird voraus-
sichtlich im nächsten Monat beendet sein. Be-
sonders erfreulich ist es, daß der erste der
drei Hauptchefs von Kilwa, Muini Makarani,
mit seinem gesammten Anhange nach langen
Unterhandlungen sich zur Rückkehr hat bewegen
lassen und bereits die alten Quartiere dortselbst
wieder bezogen hat. Die Unterhandlungen mit
dem zweiten jener Hauptführer sind ebenfalls
ihrem Abschluß nahe, und steht daher zu hoffen,
daß auch in Kilwa die Folgen des Krieges
baldmöglichst vollständig verwischt sein werden.
Fernerhin sind große Karawanen von weit
westlich des Nyassa= Sees hier eingetroffen, so
daß auch der Handelsverkehr beginnt, wieder
den altgewohnten Bahnen zu folgen.
In Lindi ist ein massives zweistöckiges
Haus für die Unteroffiziere aufgeführt und
wird augenblicklich an der Schaffung von Unter-
kunstsräumen für die Schwarzen gearbeitet.
Die Fertigstellung des Hauptgebäudes jedoch
wird, da jegliche Anlehnung an alte Gebäude
fehlt, noch viele Monate in Anspruch nehmen.
Auch in Lindi hat sich in letzter Zeit der
Karawanenverkehr ganz bedeutend gehoben. Eine
letzthin eingetroffene Karawane zählte 1200
Köpfe und brachte 340 Elfenbeinzähne. Der
Gesammt-Eingang an Elfenbein in den letzten
sechs Wochen ist auf mindestens 700 Zähne
zu schätzen. Neben dem Elfenbein ist es hier
wie in Mikindani hauptsächlich Gummi, welchen
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Mr. Stokes hat mit seiner Karawane die Karawanen aus dem Innern nach der Küste
bringen.
Die Bauarbeiten in Mikindani bewegen sich,
nachdem nunmehr dem Arbeitermangel abge-
holfen worden ist, ebenfalls in einem beschleu-
nigteren Tempo. Das Erdgeschoß des Stations-=
und wird mit der Mauerung des ersten Stock-
werkes fortgefahren.
Der zwischen Mikindani und Lindi gelegene
Ort Sudi wird, da dortselbst ein starker Pulver-