von Guinea einen lebhaften Aufschwung nimmt.
Die Spanier scheinen daselbst eine Faktorei
errichten zu wollen. Der Generalkommissar
hat angeordnet, daß man ihnen in jeder Be—
ziehung entgegenkommen solle unter der Be—
dingung, daß sie sich den französischen Gesetzen,
insbesondere der lokalen Gesetzgebung über die
Landkonzessionen fügen.
Verschiedene Landeshäuptlinge sind nach
Libreville gekommen, um Herrn de Brazza
einen Besuch abzustatten, und haben denselben
von der bevorstehenden Errichtung spanischer
Faktoreien benachrichtigt. Gleiche Nachrichten
kommen von der Mündung des Benito-Flusses,
wo ein spanisches Schiff die Flagge gezeigt hat.
Herr de Brazza hat sofort wieder einen fran-
zösischen Posten nach jenem Punkt verlegt. Der
„Basilisk“ hat das bei der Uvinig-Spitze im
Muni-Fluß stationirte Kanonenboot neu ver-
Proviantirt.
Herr de Brazza hat eine viertägige Reise
auf dem Como-Fluß unternommen und die Lage
dieses Theiles der Kolonie erkundet. In Nin-
guc-Ninguc, wo Como und Bakouc zusammen-
fließen, machen die Feindseligkeiten zwischen den
einzelnen Dörfern die Lage immer noch schwierig;
indessen beginnen die Pahouins das Eigenthum
und die Person der Europäer zu respektiren,
und wir brauchen weniger in ihre Händel uns
einzumischen.
Im Gebiete des oberen Como, welches
wenig von den Dampfern der Geschäftshäuser
besucht wird, hat Herr de Brazza die große
Bedeutung der Uferdörfer und verhältnißmäßige
Dichtigkeit der Bevölkerung festgestellt.“
In dem Versuchsgarten der Kolonie sind
verschiedene agrikulturelle Arbeiten ausgeführt
worden. Ein 200 m langer Graben ist angelegt
worden, um den Abfluß des Wassers zu be-
fördern, welches während der Regenzeit einzelne
Theile der Plantage in Sumpf verwandelt.
Ein Theil der im vorigen Jahre zerstörten
Wege ist wiederhergestellt und verbreitert worden;
dieselben werden während der kommenden Regen-
periode mit Avokatiers (ein Baum mit großen
birnenförmigen, eßbaren Früchten, welche als
Mittel gegen die Dysenterie gelten), Sapo-
tilliers (ein auf den Antillen heimischer Baum
mit ausgezeichneten Früchten, aus welchen auch
ein Liqueur bereitet wird), Eukalyptus, Bambus
u. s. w. bepflanzt werden. Zwischen den beiden
Kulturflächen hinter dem Versuchsgarten ist ein
Terrain von zwei Hektaren urbar gemacht
worden. Dies ist hauptsächlich zu dem Zwecke
geschehen, um die gesundheitlichen Verhälknisse
des Thales zu verbessern, welches durch einen
vielfach gewundenen, mit Gebüsch bewachsenen
sumpfigen Graben durchschnitten wird.
296 —
« « Dies
Terrain wird ebenfalls entwässert und mit
Eukalyptus bepflanzt werden.
— — — —
Crpedition des Administrators Cholet auf dem
Sangba-Iluß.
Das „Journal Officiel“ vom 10. d. M.
enthält den Bericht, welchen der Administrator
von Brazzaville, Herr Cholet, dem General-
kommissar der französischen Kolonie „Gabon
et Congo français“ über seine Expedition
auf dem Sangha-Fluß erstattet hat.
Cholet fuhr am 30. März d. J. mit
dem Kanonenboot „Ballay“ von Bonga zur
Ersorschung des Sangha ab. Der eigentliche
Sangha zeigt sich überall 1200 bis 1800 m
breit mit Ausnahme einer Strecke zwischen.
den Nebenflüssen Missango und Djali, wo er
nur halb so breit ist. Cholet drang bis zu
einem Punkte vor, wo der Masa und N'Goko
in den Sangha fließen. Es liegt daselbst das
große Dorf Uosso, dessen Häuptling Min-
ganga einen großen Einfluß auf das um-
liegende Gebiet ausübt. Nachdem Cholet
vergeblich versucht hatte, den Massa hinauf-
zufahren, welcher etwa einen Kilometer breit,
aber von geringer Tiefe ist, gelang es ihm,
den höchstens 200 m breiten N'Goko noch auf
eine längere Strecke zu befahren; aus Mangel
an Lebensmitteln mußte er dann von weiterem
Vordringen zu Lande absehen und sah sich
genöthigt, umzukehren. Zur Rückreise brauchte
er 5 Tage (je 8 Stunden) bis Uosso, 7 fernere
Tage bis Banga und 5 Tage bis Brazzaville.
Mit einem Fahrzeng von 90 cm Tiefgang
kann man nach Cholets Meinung zu jeder
Jahreszeit bis nach llosso (2°" 30/ N-Br.)
gelangen, in der Zeit des höchsten Wasser-
standes (August bis Dezember) aber erheblich
weiter, weil die Länge des Sangha beträchtlich
sein soll und der Schifffahrt durch Strom-
schnellen keine Hindernisse bereitet werden.
IV. Tikkerar. Beiprranmarn.
Emin Pascha und die Menterei in Aequa-
toria von A. J. Mounteney, Jephson und
Heury M. Stanley. Leipzig, F. A. Brock-
haus. Preis geh. 9 Mark.
Im April 1888 traf Stanley zum ersten
Male mit Emin Pascha am Albert-See zu-
sammen, mußte sich indessen bald wieder von