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III. Personalien.
Die Leitung der Postagentur in Finschhafen ist dem Gerichtsschreiber Apell über—
tragen worden.
Der Lootse und Hafenmeister Kapitän Reiher ist zum Gerichtsschreiber bei dem Kaiser—
lichen Gericht erster Instanz für das Schutzgebiet der Marschall-Inseln ernannt worden.
Der Vorsteher des Bezirksamtes in Naurn, Johannsen, ist mit der Ausübung der
Gerichtsbarkeit über Eingeborenc in Naurn in Vertretung des Kaiserl. Kommissars betraut worden.
Unteroffizier Tiepermann ist krankheitshalber aus der Schutztruppe für Ost-Afrika
ausgeschieden.
IV. Bekannkmachungen für die Schifffahrk.
Stiller Oceau.
Aus dem Reiseberichte S. M. Kr.-Korv. „Sophie“, Kommandant Korvettenkapitäu Herbing.
Reise von Sydney nach Matupi.
Nach dem Verlassen von Sydney am 25. Jannar d. J. wurden NE= bis EXE-Winde
in Stärke 3 bis 4 angetroffen, welche bei gleichmäßig hohem Barometerstande bis zum 28. Jannar
einschließlich anhielten. Das Wetter war schön, der Himmel leicht bedeckt, Regen selten und nur
leichter Seegang. Bereits am 28. Jannar, an welchem Mittags 28° 5'" S-Br und 1555%
51“ O-Lg erreicht wurde, begann das Barometer langsam zu fallen und setzte dieses auch am
29. Januar fort, wobei der Wind auf Ost bis Eg S, bis Stärke 7 auffrischend, ging. Am
30. Januar wurden die Tropen erreicht. Das Barometer blieb fallend, und der Wind drehte
langsam und stetig bei Stärke 7 auf NE und heftige Böen wurden häufiger. Zwischen 8 und
9 Uhr Vormittags setzte starker Regen ein, welcher bis Mitternacht ununterbrochen anhielt. Der
Wind sprang um 1 bis 2 Strich hin und her, der Seegang nahm stetig zu und wurde un-
regelmäßiger. Um Mitternacht stand das Barometer auf 753,7 mm, und hatte der NE-Wind
in den Böen bis Stärke 9 erreicht. Um 95 p. m. den 30. Januar wurden die Naasegel fest-
gemacht und das Schiff unter Gaffelsegeln bei langsam gehender Maschine über B-BBug bei-
gelegt. Von Mitternacht bis 8 a. m. den 31. Jannar drehte der Wind bei weiter fallendem
Barometer und anhaltendem Regen bis Nz.
Das Schiff wurde jetzt — um 5 a. m. am 31. Jannar — über St-B.-Bug gebracht,
da es unzweifelhaft war, daß es im Bereiche der Bahn einer Cyklone und auf der linken Seite
derselben sich befand. Das Centrum war zu dieser Zeit ungefähr westlich vom Schiffe und
bewegte sich in südlicher und später in südöstlicher Richtung vorwärts. Im Laufe des 31. Jannar
setzte der Sturm seine Drehung bis NWezW fort. Der Regen hörte am 31. Jannar 3 a. m.
auf und setzte von da ab im Laufe des Tages nur vorübergehend in den häufigen und sehr
starken Böen wieder ein.
Das Barometer erreichte am 31. Jannar 6 p. m. seinen niedrigsten Stand mit
744,7 mm und begann von dieser Zeit ab langsam aber stetig zu steigen. Der Scegang hatte
bedeutend zugenommen und schlengerte das Schiff über 30% nach beiden Seiten. Am 1. Februar
konnte eine Abnahme der Windstärke, nachdem der Wind auf West gedreht hatte, festgestellt
werden. Am Vormittage des 1. Februar wehte derselbe aus den Richtungen WSW bis WW.
in Stärke 8, jedoch waren die Böen seltener. Am Mittage desselben Tages nahm der Wind
an Stärke stetig ab, so daß Abends WNW Stärke 2 zu verzeichnen war. Da der Wind von
hier ab NW blieb, so ist also auf 20° S-Br der NW-Monsun bereits erreicht worden. Das
Barometer erreichte am Abend des 1. Februar den für die Tropen normalen Stand.
*) „Annalen der Hydrographie“, Heft XI von 1890, S. 435.