Eine allgemeine Steigerung der
Leistungen bezeichunrt der Herausgeber der
„Allgemeinen Missionszeitschrift“, namentlich
auch mit Rücksicht auf die Arbeit in den
deutschen Schutzgebieten, als dringend er
wünscht.
Allerdings hat Rheinland Westfalen seine
Missionsleistungen von 1887 bis 1889 um
mehr als 58 000 Mark gestleigert, so daß der
Rheinischen Mission die Mittel zur Ver
fügung standen, nicht bloß für Neu-Guinea,
sondern auch für eine Ausdehnung ihrer Arbeit
in Herero Land, aber Basel hat für seine
Kamerun-Mission, die ihm 1889 69621 Francs
gekostet, nur 23 437 Francs vereinnahmt,)
und die Deutsch-Ostafrikanische Missionsgesell-
schaft (Berlin III) hat in demselben Jahre
nur 40 000 Marl Missionsbeiträge er-
halten. Troßdem will jetzt auch die Nord-
deutsche Missionsgesellschaft in Togo-Land vor-
gehen und die Brüdergemeinde und Berlinl
in Ost-Afrila in die Arbeit eintreten.
Eingang von wissenschaftlichen Sendungen aus
den deutschen Schutzgebieten.
Der Nummer 10 des „Deusschen Kolonial=
blattes“ vom 15. August v. J. war ein sehr
lmsangreiches Verzeichniß der bis zum 25. Juli
1889 aus den Schutzgebieten aingegennnenen
wissenschaftlichen Sendungen beigegeben. Seit-
dem sind wiederum Sendungen eingegangen,
welche über 500 Nummern umfassen. Die-
selben stammen theils aus Kamerun von den
Expeditionen des Hauplmanns Kund, der Lieute-
nauts Tappenbeck und Morgen, theils aus
dem Togo-Gebiet und dessen Hinterland von'
den Expeditionen des Hauptmanns v. Fraugois,
des Stabsarztes Dr. Wolf und des Haupt-
manns Kling. Es befinden sich darunter
Wassen, Geräthe und Industrieerzeugnisse der
Stämme des südlichen Kamerun-Gebietes und
der Sudan-Neger des tieferen Innern, sowie
Gegenstände aus Adeli (Togo-Gebict), Salaga,
dem Lande der Muschi, Grussi u. s. w.
Auch von Emin Pascha und Lrr. Stuhl=
mann ist bereits eine Sendung von Wassen
und Werkzeugen aus Ugogo, Tabora, Uganda
eingegangen. Weitere Sendungen stehen, wie
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„eber die Ansiedelung indischer Spinnerschmetter-
linge und verwerthung ihrer Rokons in den
deutschen Schutzgebieten.
Im Auschluß an unsere Mittheilungen in
Nr. 14 des vorigen Jahrganges über die „even-
tuelle Ansiedelung indischer Spinner-
schmetterlinge in den deutschen Tropen-
Kolonien“ machen wir auf eine durch die
einschlägliche Fachpresse gehende Nachricht auf-
merlsam, nach welcher es dem französischen
Industriellen Gauthier in Valence gelungen
wärc, ein chemisches Präparat ausfindig zu
machen, mit welchem die nach Europa impor-
lirten verhärteten Kokons der indischen Spinner-
schmetterlinge ohne irgend welche Beschädi-
gung des Fadens erweicht und danach mit
derselben Leichtigteit gesponnen werden könnten,
wic der Kolon des bomby#X mori.
Die von Seidenspinnern in Italien bis-
lang unternommenen Versuche, indische Kotons
(Tusser-Kokons, wild silk) zu verspinnen,
hatten, wie früher erwähnt, ergeben, daß die
kunstgerechte Abhaspelung des verkalkten Fadens
zu schwierig sei. um mit geschäftlichem Nutzen
zu geschehen. Aus diesem Grunde war man
der Meinung, daß aus importirten indischen
Kotons mit Vortheil nur
suninnst,
sich aus dem jüngst verössentlichten Weißbuche
ergiebt, demnächst zu erwarten.
*) Pro 1800 waren dagegen bis Ende No-
vember etwa 40 000 Mark eingegangen.
(Nr. 9 vom 1. August v.
zerrissenes Ge-
Tusser-Chappegarn, ge-
wonnen werden könne, welches sich allerdings
für die Erzeungung von Möbelstoffen, Passe-
menterie-Artikeln und Plüschen vortresflich cigne.
Von Tusser-Seidengespinnsten, welche ür
Indien von frischen Kokons abgehaspelt und
danach in Mailand gezwirnt worden sind, sollen
ganze Waggonladungen nach Chemnitz versandt
werden, um bei der dortigen Wirkwaaren-In-
dustrie Verwendung zu finden.
eine Art
Titterarische Besprechungen.
Stauleys Nachhut in YNambuya unter
Major Edm. M. Barttelot. Nach dem
Tode des Majors Barttelot herausgegeben
von Major Walter G. Barttelot. Antori-
sirte Uebersetzung von E. Oppert. Mit
einem Bildniß Barttelots und zwei Karten.
Hamburg, Verlagsanstalt und Druckerei-
Aktien Gesellschaft (vormals J. F. Richter).
Schon bei unserer Besprechung des Stan
leyschen Wertes „Im dunkelsten Afrika“
J.) war darauf hin-
gewiesen worden, daß Stanleys Urtheile
gegen verschiedene von ihm erwähnte Persönlich-
leiten von seindlicher Gesinnung eingegeben seien
und auf Glauben nicht immer zu rechnen hätten.