wähnen der Oberrichter (Gehalt 20 000 Mark)
und der Gouvernementssekretär und Schatz-
meister (Gehalt 1.1.000 Martl).
Die Einnahmen betrugen rund 60 000 Mark,
sast ausschließlich aus Zöllen. Die Ausgaben
beliesen sich auf rund 300 000 Mark. Davon
entsielen auf Gehälter etwa 112 000 Mart,
auf Schisse etwa 50 000 Mark, aufs Dienst-
wohnungen und Reisespesen ebenfalls etwa
50 000 Mark und auf Bauten ctwa 23 000
Mark.
Der Fehlbetrag von etwa 210 000 Mark
wird von der Kolonie Oueensland gedeckt,
welche die Verpflichtung übernommen hat,
auf 10 Jahre einen Beitrag von 300 000
Mark zu den Kosten der Verwaltung zu ge-
währleisten.
Der Bericht enthält den in Kraft stehenden
Zolltarif. Der Zoll auf Tuchwaaren, Schuh=
zeug, Eisen und Stahlwaaren, Kleidungsstücke
beträgt dauach 10 pCt. vom Werthe, aus Reis
10 Schilling pro Tonne, aus Tabat 1 Schilling
pro Pfund, aus Zucker 2 Schilling 1 Pence
pro Centner, auf Thec 2 Pence pro Pfund.
Die übrigen Artikel sind in entsprechendem
Maße besteuert. Spirituosen werden mit
12 Schilling pro Gallonc verzollt. Eine An-
zahl von Nahrungemitteln, Maschinen, Bau-
material und Schisssbedürfnisse sind zollfrei.
Die Erforschung des Landes hat erhebliche
Fortschritte gemacht. Eine auf dem Fly Niver
unternommene Expedition gelangte fast bis an
den Punlt, wo dieser Fluß aus dem deutschen
Schutzgebiete in das englische tritt. Wir haben
hierüber bereits im vorigen Jahrgange (S. 158)
berichtet.
Auch die Flora und Fauna des Landes
ist weiter ersorscht und von Fachgelehrten, deren
Berichte beigefügt sind, bearbeitet worden.
Umfangreiche Vokabularien der Einge-
borenen Sprachen sind dem Berichte beige-
geben, welche werthvolle Ergänzungen des ver-
gleichenden Studiums der Neu-Guinea-Dialekte
bilden dürsten, mit welchem — soweit Deutsch-
Neu Guinca in Betracht kommt — insbesondere
Hugo Zöller neuerdiugs sich beschäftigt hat
(vergl. S. 201 des vorigen Jahrganges).
Die Benennung der Inselwelt des Großen Gceans.
Die Bezeichnung der großen Inselwelt,
welche sich von Südost-Asien und von Australien
nach Osten bis zu den Marquesas-Inseln in
138° W Gr. erstreckt, ist bei den verschiedenen
europäischen Kulturvöltern eine sehr abweichende,
und herrscht in dieser Beziehung eine sehr be-
104
denkliche Unsicherheit, die zu allerhand Un-
zuträglichkeiten im Verkehrsleben führt.
Während die französischen Geographen das
ganze in Rede stehende Gebiet, ja sogar noch
Anstralien selbst und die Inseln des Indischen
Oceaus nebst dem Malayischen Archipel als
„Terres occaniques“ bezeichnen und die
zahllosen Inseln des Großen Oceans wieder
in Milronesien, Melanesien, Polynesien rc.
theilen, herrscht bei den englischen Geographen
die verschiedenste Anschauung, welche Aus-
dehnung der Bezeichnung „Australasia“ beizu-
legen ist. Das „Australian IIlandbook“ be-
sagt in dieser Beziehung: „The Australasian
colonies comprisc reallr the island or
continent ol Australin, the islands of
Tasmania and the threc islands ol Nem
Zealand, with the smaller islands conti-
guous (0 Cach colonrs Hier wird also
nicht einmal Neu Guinca zu Australasien ge-
rechnet. Der englische Naturforscher Alfred
Wallace, der vor allen die Bezeichnung
Anstralasia eingebürgert hat, will unter diesem
Namen als sechsten Erdtheil Anstralien, den
Malayischen Archipel von Sumatra an ostwärts
und die ganze weite Inselwelt des Großen
Oceans verstanden wissen. Die Encxclopädia
Britannica dagegen saßt noch in ihrer neuesten
Ausgabe unter Australasien nur Anstralien,
Tasmanien, Neu-Seeland und die anderen
Inseln bei Neu-Guinca und die Neuen
Hebriden zusammen.
Die deutschen Geographen benennen die
Inselflur des Grosßen Occaus neuerdings meist
Ozeanien oder auch, indem die ursprünglich
für den östlichsten Theil dieses Gebietes geltende
Bencnnung für die ganze Region angewandt
wird, Polynesien.
In den deutschen Tagesblättern findet
man dagegen nicht selten Angaben wie „Apia,
Australien“ wenn es sich z. B. um Angaben
über die Poststation deutscher Kriegsschiffe
handelt, ein Zusatz, der ofsfenbar in Zusammen
hang mit dem Umstand sieht, daß die Marine-
verwaltung den Begriff
einer „australischen
Station“ kennt, welcher Schisse, die Apia an-
laufen, zugehören. Sogar Honolulu oder
Papecte auf Tahiti findet man zuweilen unter
der Rubril „Australien“ vermerkt.
Zur Verhütung solcher falschen Bezeich-
nungen und auch im Interesse einer zweck-
mäßigen Briefleitung durch die Postanstalten
erscheint es dringend wünschenswerth, daß man
sich in Deutschland allgemein an eine einheit
liche Bezeichnung der Inselwelt des Großen
Oceans gewöhnt und hierfür die Benennung
Polynesien, welche wohl in deutschen geogra
bhischen Kreifen die am meisten verbreitete ist,