in Anwendung bringt. Der Ausdruck Austral-
asien mag im Sinne der englischen Encyclo-
bädie Australien und den ihm benachbarlen
großen Inseln vorbehalten bleiben. Für die
Venemung des Ocecans selbst wird man in
Uebereinstimmung mit den französischen Geo-
graphen nur den Ausdruck „Großer Ocean“
wöhlen können, da Bezeichnungen wie „Südsee“,
-Stiller Occan“ veraltet und durchaus un-
berchtigt sind und eine Anlehnung an den
in der englischen Sprache allgemein üblichen
Ausdruck „Pacific“ in der deutschen Sprache
leider unthunlich ist.
Landwirtbschaftliche Station im südwest-
afrikanischen Schutzgebiet.
Der Bevollmächtigte der Deutschen Kolonial=
gesellschaft für Südwest-Afrila Landwirth
E. Hermann ist Ende September v. J. in
büderitzbucht eingetroffen. Er hat sich zunächst
nach Warmbad im Lande der Bondelswaarts
begeben, um daselbst einen von ihm gekauften
Ochsenwagen abzuholen. Demnächst hat er sich
nach Kubub, einem der Deutschen Kolonial-
geselschaft für Südwest-Afrika gehörigen, Herrn
Hermann zur Benutzung überwiesenen vorzüg-
lichen Weide= und Wasserplatz aus dem Wege
von Lüderitzbucht nach Bethanien begeben und
doselbst mit dem Bau eines Wohnhauses
nebst Nebenräumen begonnen, welche inzwischen
vollendet sein werden. Er hat daselbst bereits
eine Anzahl Zucht, Milch= und Schlachtvieh
vereinigt und zwar: 10 Reisepferde, 1 Zucht-
heugst, 1 tragende Mutterstuten, 21 Zugochsen,
1 Zuchtstier, 20 Milchtühe 10 Kälber,
40 Mutterziegen und 22 Schlachtziegen. Vor
Bahl eines für Ackerbau geeigneten Platzes
beabsichtigt Herr Hermann, mit dem siell-
vertretenden laiserlichen Kommissar, sowie mit
dem Hauptmam v. Frangois Nücksprache zu
nehmen. Den Schwerpunlt des ihm zur Aus
jührung übertragenen Unternehmens legt er
auj die Einführung des Wollschafes und der
Angoraziege.
Ueber die Kultur des Ricinus.
Der Verbrauch von Ricinusöl in Deutsch—
land zu industriellen Zwecken, namentlich seitens
der Färbereien und Druckereien hat im Laufe
der letzten Jahre eine beträchtliche Steigerung
erfahren. Die Hauptbezugsquelle für das Oel
n btinng welches seinerseits die Ricinussaat
s Jndien, Tonkin und vom Senegal bezieht.
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wenigstens
Millionen Mark deutschen Geldes wandern auf
diese Weise in das Ausland. Unter diesen
Umständen kann der Anbau der Nicinusstaude
in unseren Kolonien, soweit dieselben dazu
geciguct sind, eine erhebliche wirthschaftliche
Bedeutung erlangen. In Senegambien, welches
oben als Bezugsland genannt worden, hat man
erst seit dem Sommer 1888 mit dem Anbau
der Ricinusstaude begonnen. Einem hierauf
bezüglichen, im Journal ollicicl veröffentlichten
Bericht entnehmen wir folgende bemerkenswerthe
Einzelheiten.
Man hatte zum Anbau die in Senegambien
einheimische Nicinusart mit grünem Stengel
gewählt, sich aber außerdem auch die Samen
einer anderen Art mit rothem Stengel kommen
lassen. Beide Arten zeichnen sich dadurch aus,
daß sich die Früchte lediglich unter der Ein-
wirlung der Sonne und ohne Zuhülfenahme
irgend welcher maschineller Kräfte enthülsen.
Die Nicinusstaude liebt den feuchten Sand
des Mrceres und die Sceluft. Da ihre Wurzeln
tief in den Boden eindringen, widersleht sie
jedoch auch den in der trockenen Jahreszeit
wehenden heißen Winden. Die Standen müssen
in angemessener Entfernung von einander stehen.
Ist dies der Fall, so können in den Zwischen-
räumen Hirse, Bohnen und Erdnüsse gesäet
werden.
Die Ernte ist einfach. Die Rispen werden,
sobald zwei oder drei Früchle die Reise er-
langt haben und abgefallen sind, abgeschnitten
und sodann auf den Boden gelegt. Unter dem
Einfluß der Sonne öffnen sich nach Verlauf
einiger Tage die Hülsen und die Samen sallen
heraus. Es wird auch empfohlen, die Nicinus
2.1 Stunden lang in ein mit Wasser
gesülltes Gesäß zu legen, bis der größte Theil
der schwimmenden Samen den Boden des
Gefäses erreicht hat. Zzur Aussaat uimmt
man dann nur diejenigen, welche untergetaucht
sind, während die übrigen als sehlerhaft ent
sernt werden.
Ausbewahrung und Transport machen leine
Schwierigkeiten. Gegenüber Erdnüssen besteht
der Vortheil darin, daß Ricinus weniger Raum
einnimmt. In dem Raume, in welchem 1000 kg
Erdnüsse untergebracht sind, können 1600 kg
Ricinussamen Platz sinden.
Die in Senegambien gewonnenen Samen
enthallen 1I bis 6 pCt. mehr an Oecl als die
indischen.
Auf Grund der günstigen Erfahrungen will
man nun auch in Algier mit der Einführung
der Ricinuslultur vorgehen.
Wegen der zahlreichen Verwendungen des
Ricinusöls in der Industrie prophezcit der
Verfasser des Berichtes diesem Produtt eine