richt dem Premierlieutenant Morgen gelungen,
von Ngilas-Gebiet im südlichen Hinterland
Kameruns vordringend, Adamann und den
Benuc zu erreichen. Ein kurzer, aus Lagos
eingegangener Bericht des genannten Forschers
vom 20. v. M. meldet nunmehr, daß derselbe
zur NRückreise den Wasserweg gewählt hat und
den Niger hinabgefahren ist. Seine Absicht,
von Akassa (an der Niger-Mündung!) aus direkt
mit seiner Expedition nach Kamerun zu gehen,
ist durch das Stranden des für die Reise be-
slimmten Küstendampfers „King Tosa“ ver-
eitelt worden. Durch dieses Ereigniß war
Lientenant Morgen gezwungen, sich mit seinen
Leuten auf einem englischen Dampfer zunächst
nach Lagos einzuschissen, wo die Leute ent
lassen wurden. Er selbst bcabsichtigte, sich mit
nächster Gelegenheit nach Kamerun zu begeben
und von dort aus einen ausführlichen Reise-
bericht nebst Karte einzusenden. Sechs Kisten
und zwei Ballen mit ethnologischen Gegen-
ständen hatte er bereils von Lagos aus nach
Berlin gesandt.
Don der Expedition des Dr. öintgraß.
Ir. Zintgraff hat aus Baliburg unter
17. Dezember v. J. wie folgt berichtet:
„Die Expedition ist am p. Dezember wohl-
behalten in Baliburg eingetrosfen, der Gesund-
heitszustand sämmtlicher Milglieder der Ex-
pedilion ist trotz der lheilweise recht anstrengenden
Märsche durch sumpfiges Terrain — die Regen
zeit hielt dieses Jahr ungewöhnlich lange an
— recht befriedigend.
Unterwegs fand die Expedition keine
Schwierigteiten beim Durchöänge durch das
Land, und die Banyangs, welche bereits vor
einem Monate ihre friedlichen Absichten und
Unterwerfung erllärt hatten, lamen zwar nicht
im Sinne europäischer Aussassung den ein-
gegangenen Verpflichtungen nach, thaten aber,
namentlich durch Stellen von Trägern und
Liefern von Lebensmitteln Alles, um wenig
siens ihren guten Willen zu bekunden. Daß
von den 25 Elephantenzähnen erst zwei bezahlt
sind, mag thatsächlich seinen Grund im der-
zeitigen Unvermögen, mehr und sosort leisten
zu lönnen, haben. Ich halte es aber für an-
gezeigt, für die nächsite Zeit eine lleine Be-
satzung unter einem Europäer in das größte
und schönste Dorf der Banyhang, Miyimbi,
auch Disang Talc genannt, zu legen, welche,
mit genauen Instrullionen versehen, einerseits
die Banyangs an unsere Existenz und Forde-
dem
*) Vergl. S. 9 u. 12 des lausfenden Jahrganges.
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rungen erinnern, andererseits aber deren Ge-
danken auf ein friedliches Verhalten lenken soll.
Die Arbeiten auf der Station haben ihren
Ansang genommen, theilweise unter thatkräftigem
Beistande der Eingeborenen, und hofsfe ich, die-
selbe, während elfmonatlicher Abwesenheit von
Enropäern arg zerfallen, in etwa sechs Wochen
allen Anforderungen entsprechend wieder her-
gestellt, neue Gebäude aufsgeführt und die
erforderlichen Gemüsegärten und Pflanzungen
zum Unterhalte der Mannschaften angelegt zu
haben; auch in diesen Gegenden mache ich den
Versuch mit der Einführung des Bergreis aus
Monrovia.
Der Valihäuptling Garega hat das Zu-
geständniß gemacht, daß die Europäer allent-
halben im Lande umherreisen und Handel
treiben dürfen.
Um von Valiburg aus Einflus, auf das
umliegende Gebiet zu gewinnen und dadurch
der Station Sicherheit zu gewähren, erscheint
es wichtig, die Eingeborenen, vorerst die der
näheren Nachbarschaft (etwa 10 bis 50 km
Umtreis), zu veranlassen, die zwischen den ein-
zelnen Dörsern bestehenden Zwistigkeiten, deren
Folgen gelegentliche Stlavenjagden sind, zur
Entscheidung nach Bali zu bringen, und halte
ich dies für eine der zunächst liegenden wichtigen
Fragen, deren Behandlung ich, sobald ich vom
Bauen etwas Ruhe bekommen haben werde,
eingehend näher treten werde.“
Wie bekannt, hatte sich dem Dr. Zint-
graff eine Handels Expedition angeschlossen,
von welcher leider ungünstige Nachrichten ein-
getroffen sind. Nach einem Telegramm, welches
der Firma Jautzen und Thormählen in
Hamburg Mitte v. M. aus Gabun zugegangen
ist, sind zwei Angestellte der genannten Firma,
Nehber und Tiedt, in einem Gefechte bei
Vaft gefallen. — Nach demselben Telegramm
besand Dr. Zintgraff sich bereits wieder in
Lamerun, während der Expeditionsmeister
Carstensen auf der Valistation zurückgeblieben
war.
Expedition nach der Astrolabe-Bai (Raiser
Wilbelmsland). Tabaksendungen.
Eine Expedition, welche der Trr. pbil.
Lauterbach aus VBreslau zur näheren Er-
sorschung der Astrolabe-Ebene in Kaiser Wil
belmsland im November und Dezember vorigen
Jahres unternommen hat, hat nach den vor-
läufigen summarischen Nachrichten zu sehr
günstigen Ergebnissen geführt.
In Begleilung des Beamten der Neu-
Guinca-Kompagnie Kärnbach und von Trägern,