Full text: Deutsches Kolonialblatt. II. Jahrgang, 1891. (2)

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I. Der Nationalität nach wurden behandelt: 
16 Deutsche, 
Franzosen, 
2 Schweizer, 
2 Italiener. 
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VII. Todessälle waren während des ganzen 
Jahres 1890 im deutschen Togo-Gebiet 
nicht zu beklagen. 
Buca im Kamerun-Gebirge. 
Der Botaniker Dr. Preuß, welcher am 
1. Jannar 1891 in Buea im Kamerun-Gebirge 
eingetroffen ist, berichtet über diese Ortschaft 
Folgendes: 
„Ich wohne hierselbst im Missionshause, 
jedoch sind die Räumlichkeiten sehr beschränkt. 
Das Verhältniß zu den Eingeborenen ist 
msriedenstellend, jedoch bedarf es bei dem 
rauhen Charakter und dem dreisien Benehmen 
der Bevölkerung einiger Vorsicht. Fleisch ist 
vorläufig, im Anfange des Aufenthaltes theuer, 
sedoch ist sicher auf eine baldige Regulirung 
der Preise zu rechnen. Die Nahrung der 
Leute besteht im Wesentlichen aus Coco. 
Bananen sind wenig vorhanden. Andere 
Früchte, wie Ananas, Mangos, Orangen, 
Citronen 2c. sehlen vollständig. 
Das Klima scheint vorzüglich. Der Himmel 
ist meist am Tage bedeckt, und man hat von 
der Sonne wenig zu leiden. Die Temperatur 
sieigt am Tage bis 257 C. und fällt bei 
Nacht meist- auf 16 oder 17° C 
Die Ausflüge in die Umgebung, besonders 
in die höheren Bergpartien, liesern einc sehr 
interessante und reiche botanische Ausbeute. 
Die Thierwelt ist weniger reichhaltig, nament- 
lich herrscht eine ganz ungewöhnliche Armuth 
an Inselten. Die Schmetterlinge sehlen jast 
vollständig. Ich schreibe diesen Umstand dem 
Mangel an Sonnenschein zu. — Schnecken 
dagegen sind in großer Menge und bedeutender 
Artenzahl zu finden. Eidechsen sind änßerst 
selten, dagegen Chamälcons reichlich vertreten. 
Alindschleichen, Schlangen und Frösche sind 
nicht selten, jedoch ist die Artenzahl scheinbar 
eine beschränlte. Fische kommen in dem einen, 
vorzügliches Trinkwasser führenden Bache 
meines Wissens nicht vor. 
Die Vogelwelt ist meist durch lleinere 
Singvögel vertreiten. Assen habe ich bisher 
noch nicht bemerkt, ebensowenig Antilopen, 
welche jedoch ziemlich zahlreich sein sollen. 
Auf das häusige Vorkommen von Leoparden 
läßt sich aus dem sehr vielfach getragenen 
Schmuck von Leopardenzähnen schließen. 
  
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Moskitos und Sandfliegen sehlen in dieser 
Jahreszeit, Sandflöhe dagegen sind in größter 
Menge vorhanden.“ 
Ueber die Möglichkeit der Besiedelung des füd- 
westafrikanischen Schutzgebietes. 
Ueber das Unternehmen des Landwirthes 
F. Hermann, welcher sich im Auftrage der 
Deutschen Kolonialgesellschaft für Südwest- 
Afrika nach Namaqua Land begeben hat, um 
Viehzucht, namentlich durch Einführung von 
Wollschafen, zu betreiben, ist in Nr. 5 des 
laufenden Jahrganges berichtet worden. 
Auch das zwischen Namaqua-Land und 
Damara Land gelegene Gebiet ist für Vieh-- 
zucht in größerem Maßstabe geeiguet, wie sich 
aus einem nachstehenden Berichte ergiebt. 
„Zur Besiedelung besonders geeignct erscheint 
das zur Zeit unbewohnte Gebiet zwischen dem 
Damara und dem Namaqua Lande. Nach der 
Erhebung über dem Mceresspiegel und den 
Bedeckungsverhältnissen sind drei Abschnitte zu 
unterscheiden: 
das Küstengebiet, 
die Gebirgslandschaft, 
die Hochebenec. 
Das Küstengebiet hat eine Breite von etwa 
15 deutschen Meilen, sieigt allmählich nach dem 
Jnnern zu an und trägt den Charakter der 
Wüste. Die Küste begleitet ein 2 bis 30 km 
breiter, südlich der Swachaub Mündung an- 
setzender, schwer passirbarer Dünengürtel, welcher 
von dem Kuisib Fluß durchschnitten wird. 
Der Boden ist im übrigen Theile des 
Gebietes von vorherrschend sleiniger Be- 
schaffenheit. 
Nur die Thalsohlen der periodisch fließenden 
Flüsse des Swachaub und Kuisib zeigen vege. 
tabilisches Leben, üppigen Baumbesland und 
genügend viel Gras, um die Zugthiere der 
zwischen Walfischbay und dem Innern zahl- 
reich gehenden Frachtwagen in Nahrung zu 
halten. So lange man auf dieses Transport- 
mittel angewiesen ist, wird eine Besiedelung 
des betressenden Theiles nicht erwünscht er 
scheinen. 
Ebenso wenig lommt der großen Entsernung 
wegen die östlich Seris Hoachanas liegende 
Plateaulandschaft mit dem Becken des Ngami- 
Sees zur Besiedelung in Betracht. Letzteres 
schon nicht wegen seiner ungesunden klimatischen 
Verhältnisse. 
Es bleibt also nur die zwischen genannten 
Gebieten befindliche Gebirgslandschaft für die 
Besiedelung übrig.
	        
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