Full text: Deutsches Kolonialblatt. II. Jahrgang, 1891. (2)

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nicht beisammen — geht der Plan, den Nächsten 
liebe und Patriotismus gebieten, nun endlich 
seiner nahen Ausführung entgegen. 
Bei einer im Auswärtigen Amt zu Berlin 
statlgesundenen Konserenz saßten 15 Theil 
nehmer — hohe Beamte, Geistliche und Aerzte — 
den Entschluß, nach dem Rath des Reichs 
kommissars v. Wissmann, das Krankenhaus 
in Dar-es Salaam, einem Hauptcentrum des 
Verkehrs, zu errichten. Se. Majestät der 
Kaiser ist damit einverstanden, und der Vor- 
stand hat ein erworbenes großes Gebiet auf 
Immannels Kap — einer an drei Seilen vom 
Meerc umspülten Landzunge ## dazu gewählt. 
Die Steinbauten, ursprünglich zu einer Missions 
station bestimmt, sind fertig, zu den nöthigen 
Anbauten von eisernen Baracken und Pavillons 
nach ärztlicher Vorschrift, sowic zu der inneren 
Einrichtung und späteren Erhaltung des Hos 
pitals ist nun noch einc bedeutende Summe 
nöthig. Diese soll durch eine von der Ne 
gierung genehmigte Kunst Lotterie ausgebracht 
werden, zu der Ihre Majestät die Kaiserin, 
viele andere deutsche Fürstinnen, zahlreiche 
Prwatpersonen und berühnite Künstler, wie 
z. B. Franz v. Deiregger, lostbare Gemälde 
geschenkt haben. Aber es sehlen noch viele 
Gewinne, deshalb bittet die deutsche Jugend- 
schriftstellerin im Namen eines großen Comits, 
im Namen aller jelt und in Zutunft in 
Deutsch Afrila leidenden Brüder, alle deutschen 
Künstler und Patrioten, diese Lotterie zu unter- 
stützen. Ich bille besonders auch Damen und 
Buchhandlungen, sowie Baulgeschäfte im ganzen 
Deutschen Neiche, sich zum Verlauf der Loose 
# Marl im Bürean der Ausstellung zum 
Besten der Krankenoflege in Ost Afrika, Berlin 
XW., Dorotheenstraße zu melden und 
eingedenk zu sein, daß es gilt, mitzuwirten an 
einer großen schönen Aufgabe „für Gott, für 
Kaiser und Vaterland“. 
Lilly Willigerod. 
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Tikkerarische Besprechungen. 
Im Verlage von G. Peters, Berlin, 
Charlottenstraße, wird demnächst ein Buch des 
Stabsarztes Dr. Kohlstock, enthaltend ärzt- 
liche Rathschläge für den Aufenthalt in Deutsch- 
Ost Afrika, erscheinen, welches für alle die 
jenigen, welche sich als Beamte, Offiziere und 
Unterofiziere oder in anderweiter Stellung 
nach dieser Kolonie zu begeben beabsichtigen, 
als guter Berather empfohlen werden kann. 
Dr. Kohlstock ist früher Chefarzt der Deutschen 
Schutztruppe für Ost-Afrika gewesen und hat 
  
als solcher die Verhältuisse daselbst genan 
kennen gelernt. Auch gegenwärtig steht er noch 
in mannigfacher Verbindung mit unseren Kolo 
nien, insbesondere der ostafrikanischen. Das 
Buch zerfällt in zwei Theile, von denen der 
erste die Vorbereitungen zur Reise, die Reise 
selbst und den Aufenthalt in der Kolonie be- 
handeln, während der zweite die Hauptkrank- 
heiten, Malaria und Ruhr, zum Gegenstande 
hat. Von besonderer Wichtigkeit sind die im 
Beginn des Werkes enthaltenen Ausführungen 
über die Tropentanglichleit und das geeignetste 
Alter. Von großem praktischen Werth dürften 
serner die Winte sein, welche Ior. Kohlstock 
über die Ausrüstung sowie über die Lebens. 
weise auf der Reise und in Ost-Afrika selbst 
giebt, und welche auf eigener Erfahrung sowie 
derjenigen erfahrener Afrikatenner bernhen. 
Auch jür den Laien verständlich beschreibt er 
die Ursachen und Folgen der Einwirkung des 
Tropenllimas auf den menschlichen Körper und 
giebt in eingehender Darstellung die Mittcl 
an, durch welche diese schädliche Einwirkung 
betämpft bezw. gemildert werden kann. Aus 
führlich geht der Verfasser auf die Zusammen. 
stellung der täglichen Mahlzciten, sowie auf 
die hygienischen Maßregeln bei Wahl der 
Wohnung und des Anufenthalts ein. Bei seiner 
ärztlichen Thätigkeit hatte Dr. Kohlstock Ge- 
legenheit, auch den Charakier der Küstenbevölke 
rung, der Araber, Belndschen, Goanesen, der 
eingeborenen Neger und der Soldaten der 
Schuttruppe lennen zu lernen. Wir lönnen 
ihm daher nur dankbar sein, wenn er, über 
den eigentlichen Rahmen des Buches hinaus- 
greisend, seine Erfahrungen auch auf diesem 
Gebiete darlegt und Rathschläge über den Ver- 
lehr mit der Bevölkerung ertheilt. 
Afrila von Prosessor Dr. Wilhelm Sievers. 
Mit etwa 130 Abbildungen im Text, 12 
Karten und 16 Taseln in Chromodruck und 
Holzschnitt von E. Compton, E. Heyn, 
W. Kuhnert, G. Mützel u. a. 10 Liese- 
rungen zu ie 1 Mart = 60 Krenzer. 
Monatlich werden 2 bis : Lieferungen aus- 
gegeben, so daß das Werlk im September 
dieses Jahres vollständig und gebunden zum 
Preise von 12 Mark = 7 Fl. 20 Kr. 
vorliegen on. Verlag des Bibliographischen 
Instituts in Leipzig und Wien. 
Fast täglich erscheinen gegenwärtig Bücher 
und Broschüren über Afrita, seine Geographic, 
Bewohner und politischen Verhältnisse. Es 
zeigt sich hierin das große Interesse, welches 
auch das größere Publikum an diesem Erd- 
ltheil nimmt, dessen Erforschung und politische
	        
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