Berschiedene Mittheilungen.
Europäischer Rolonialbesitz in Afrika.
Nach einer Berechnung von A. J. Wanters
amfaßte der Kolonialbesitz der europäischen
Sta#ten folgende Flächen in Quadratlilomctern
lauf die Tausende abgerundet) im Jahre 1876:
Frankreich 733 000, Großbritannien 761 000,
Poriugal 1799 000, Türkei 1000, Spanien
9000, das Deutsche Reich, Italien und ebenso
Belgien sind noch nicht vertreten. Im Jahre
1890 stellt sich die Sache folgendermaßen:
Frankreich 5957 000, Großbritannien 1170000,
Deutsches Reich 2 720 000, König der Belgier
2191000, Türkei 1000000, Jtalicn 935000,
Spanien 519 000 qkm.
Nebernahme der Geschäfte durch den Raiserlichen
Gouverneur für st-Afrika.
Wie wir bereits mitgetheilt haben, war
der Gouverneur für Ost-Afrila Frhr. v. Soden
Anfang April in Ost-Afrika eingetroffen.
Uebernahme der Geschäfte erfolgte am 0. April.
In Tanga war Frhr. v. Soden bereits am
7. April angelangt. Es wurde ihm daselbst
durch Major v. Wissmann, die Osffiziere
S. M. S. „Schwalbe“ und den Kommandeur
der Schutztruppe Herrn v. Zelewsli ein sest-
licher Empfang bereitet, welcher sich in Baga-
moyo und Dar es Salaam wiederholte.
In Dar-es Salaam befinden sich bereits
die Intendantur und Kanzlei des Gonverne
ments, welche in verschiedenen gemietheten
Näumen untergebracht sind. Dem Koeiserlichen
Gonverneur selbst sind in dem Gebäude der
Evangelischen Mission einige Zimmer zur Ver-
sügung gestellt worden; der Fertigstellung des
für ihn bestimmten Gebäudes wird in zwei
bis drei Monaten entgegengesehen.
Aus Oft. Afrika.
Die Ergebnisse der Thätigkeit des Neichs
lommissars nach Beendigung derselben lassen
sich nach einem Bericht des Majors v. Wiss
mann in Folgendem zusammenfassen.
Die ostafrikanische Küste ist zurückerobert,
—:
Die
und ihr Besitz derartig gesichert durch Anlage
von Befestigungswerlen und Kommunikationen,
daß dieselbe mit einem im Verhältniß zur
gebaut und die Erdarbeiten,
Größe des Landes äußerst geringen Truppen-
kontingent gegen alle Eventualitäten behauptet
werden kann. Die großen Karawanenstraßen
sind auf weite Strecken gesichert und unser
Machteinfluß bis an die äußersten Grenzen
unseres Gebictes ausgedehnt, dem deutschen
Namen bis dorthin Achtung und Respekt ver-
schafft worden.
Im Norden ist das Hinterland von Tanga
und Pangani bis zum Kilima-Rdscharo hinauf
als endgültig gesichert anzusehen.
Die große Straße von Bagamoyo und
Saadani aus ist bis Mpwapwa gesichert und
eine weitere Sicherung in Unyamwesi von
Emin Pascha und Stoles eingeleitet. Nur
in Ugogo, wo Handelskarawanen noch des
Oesteren gefährdei werden, bleibt eine Lücke
auszufüllen.
Auch im Süden unserer Besitzung ist, seit.
dem Matschemba sich unterworfen hat, das
nächste Hinterland beruhigt.
Nur eine schwarze Truppe war der rastl-
losen kriegerischen Thätigkeit, wie sich solche
hier entsallen mußte, gewachsen. Die im Ver
hälmiß zu der gewaltigen Ausdehnung unseres
Gebietes verschwindende Truppenstärle bedingte
ein ununterbrochenes Hin und Herziehen, ohne
ücksi auf die llimatischen Verhällnisse.
Diesem Umstande sind die meisten Verluste an
europäischem Personal zuzuschreiben. Die von
vornherein verfolgte Taltil, den Feind bei allen
Gesechten durch einen lräftig cingeleiteten und
schnell ausgeführten Angriff moralisch zu über
wältigen, bewahrte die Truppe stets vor großen
Verlusten im Gesechte selbst. Immerhin sind
die Verluste, wie vorher erwähnt, hauptsächlich
durch die Strapazen in dem ungewohnten
Klima verhältnismäßig größer als bei einem
curopäischen Kriege. Der Gesammtverlust der
Truppe im Gesecht (Todie und Verwundete)
beträgt 21 Enuropäer und 151 Farbige, was
bei Zugrundelegung einer Kombattantenstärke
von 150 Europäern und 1200 Farbigen für
erstere einen Verlust von 11, für lettere von
12½ pCt. bedeutet. Die Verluste der Truppe
an Todien überhaupt betragen 20 Europäer
und 208 Farbige, was für eine Gesammtstärke
von 200 Europäern und 1800 Farbigen (ein
schließlich der Nichtlombaitanten) für ersterc 10,
für letztere 117/: pCt. ausmacht.
Erst allmählich, nach Wiedergewinnung ver-
schiedener Küstenpunlic, nach Vergrößerung des
Sanitälspersonals, nach Durchführung der
Impfung aller Truppen lonnte die ärztliche
Pflege der Truppe eine wirlsamere werden,
aber erst, nachdem die Unterkunftsräume aus-
die eine Ent-
wickelung des Malaria-Bacillus begünstigen,