Full text: Deutsches Kolonialblatt. II. Jahrgang, 1891. (2)

leiden hat. Tie Luft ist bedeutend trockener 
als in Viltoria und Kamernn. Der Wind ist 
selten starl, sehr selten ist es aber auch wind- 
stül. Er weht den Tag über meist nach den 
Bergen hin aus SW bis OSO, und zwar 
beginnt er aus dieser Nichtung zu wehen kurz 
nach Sonnenaufgang, bald früher, bald später, 
je nachdem es klar oder bedeckt ist. Kurz nach 
Sonnenuntergang schon weht er von den Vergen 
hinob, aus NW bis NNO, die relative Feuchtig- 
keit ist Morgens am geringsten, Mittags größer, 
Abends am größten. Die lühlen Bergwinde 
sind zugleich auch dic trockenen. 
die Landeserzeugnisse der Goldküsten Rolonic, 
deren Gewinnung und Verwertbung. 
(FJortsetzung.) 
Auf den Werth des Kautschuts als 
Handelsgegenstand machte zuerst Alfred Mo 
loney, der ehemalige Gonverneur der Kolonie 
(jetzt Gonverneur in Lagos) im Jahre 1882 
aufmerksam. Der Werth des gewonnenen 
Kautschuls beläuft sich jetzt jährlich auf 30 000 
bis 140 000 Pfd. Sterl. Die Bäume, welche 
hauptsächlich Kantschuk liefern, sind die ver- 
schedenen Arten der Landolphia, serner Uro- 
sligma Vogelit und Tabernacmontani 
Crassus. 
Die Zubereitung des Kantschuts ist eine 
sorglose. Gewöhnlich wird ein Durchnässungs- 
versahren angewendet, aus welchem ein gering- 
werthiger, feuchter und übelriechender Artikel. .. 
erthiger, feuchter und übelriechender Artikel beute mehr liefern. 
hervorgeht. Der Umstand, daß die schlechteren 
Sonen des Kautschuks sich für viele Zwecke 
besser eignen als die werthvolleren wird es 
verhindern, daß der afrrilanische Gummi jemals 
ganz außer Begehr kommen wird. Das Durch 
nässungsverfahren bewirlt, daß der Kautschul 
bei der Bearbeitung in Europa bedeutend an 
Gewicht verliert, 
noch weiter vermindern muß. 
Die deutschen Händler in der Kolonie er- 
zielen einen höheren Preis dadurch, daß sie 
den Kautschut in kleine Stücke schneiden, ihn 
zur Auspressung des nicht geronnenen Sastes 
zwischen Walzen pressen, ihn waschen, um ihn 
von fremden Bestandtheilen zu befsreien, ihn 
dann nochmals walzen und endlich trocknen. 
Dies Versahren ist zwar mühsam und Feit- 
raubend, erhöht jedoch den Werih des Kaut 
schuls um 50 pPCt. 
Es sind verschiedene Systeme ausgestellt 
worden, um ein besseres Produtt herzustellen. 
Das einsachste Mittel ist, den Kautschul durch 
Kochen an die Oberfläche des Milchsaftes zu 
bringen, ihn dann in kleine Stücke — etwa 
  
6 Zoll im Ouadrat und ½⅛ bis 1 Zoll dick — 
zu schneiden, ihn vom Wasser zu befreien 
mittels einer Handpresse und ihn dann voll- 
ständig zu trockuen dadurch, daß man ihn der 
Sonne ausset. Von so hergestelltem Gummi 
wurde 1882 das Pfund mit 2 Schilling 
11 Pence verlauft und würde wahrscheinlich 
auch zur Zeit 11889) für 2 Schilling verlauft 
werden, wo der Preis des gewöhnlichen Gummis 
10 Pence beträgt. 
Es wird empfohlen, den Milchsaft nach der 
Einsammlung sobald als möglich zum Gerinnen 
zu bringen, sonft tritt eine gersetzung ein, die 
den Kautschul verändert. Der Gebrauch von 
Salz und Alaun soll vermieden werden, da 
dieselben dem Kautschut wegen der durch sie 
bedingten Feuchtigleit schädlich sind. Eine be- 
sondere Aufmerlsamleit muß aus ein gehöriges 
Trocknen verwendet werden. Die Frage des 
Trockneus scheint überhaupt viel mit der Onalität 
des Gummis zu thun zu haben. Die Gering- 
werthigkeit des afrikanischen Gummis gegenüber 
dem Para (Gummi ist anscheinend hauptsächlich 
dem Umstande zuzuschreiben, daß der erstere 
in einem frischen Zustande in den Handel ge- 
bracht wird. 
Es ist zu befürchten, daß die jetzige Me- 
thode der Einsammlmg des Milchsaftes durch 
Abschneiden der Zweige (anstatt dieselben nur 
anzuzapfen) zu einer frühzeitigen Erschöpfung 
des Vorrathes führen wird. Die Einsammler 
sind bereits gehwungen worden, sich beträchtlich 
vom Mreer und den Häsen zu entsernen, da 
die Wälder in der Nähe der Küsle keine Aus- 
An Nuthölzern bieten die Wälder der 
Kolonie einen unerschöpflichen Vorrath. Einige 
von ihnen sind Luxushölzer und aus ihnen 
werden an Ort und Stelle vorzügliche Haus- 
was nalürlich seinen Werth 
Wälder 
geräthe hergestellt. 
Die Versuche, Hölzer zu 
exportiren, haben sich bisher als unvortheilhaft 
erwiesen, da dieselben im Binnenlande ausge- 
sucht wurden und auf dem Landwege trans- 
portirt werden mußten. Es enthalten aber die 
an den Ufern des Ankobra, des Prah, 
Amissah, Ayinsu und Wolla Millionen Kubit- 
fuß werthvollen Nußholzes, welches in einer 
lurzen Entsernung vom Fluß geschlagen und 
bis zur Mündung billigst geflößt werden könnte. 
Faserstosse. Baumwolle wächst wild 
in der Kolonic, sic wird jedoch, abgesehen von 
dem Wolkta Distrilt, wo eine Pslanzung ange- 
legt worden ist, gänzlich vernachlässigt. Die 
erportirte Menge ist sehr gering. Diese wild- 
wachsende Baumwolle scheint von brasilianischer 
Onalität zu sein, von guter Farbe, aber lurzem 
Stapel. Für eine Kultivation in großem Maß- 
siabe würde sich die Einführung von egyp-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.