Full text: Deutsches Kolonialblatt. II. Jahrgang, 1891. (2)

und einen zweiten stellvertretenden Vorsigenden, 
einen Schriftführer, einen stellvertretenden 
Schristführer und einen Schatzmeister. Die 
Ausführungskommission befindet über die 
Verwendung des Lotterie-Ertrages selb- 
ständig. Sie faßt ihre Beschlüsse mit ein- 
jsacher Stimmenmehrheit in Sibungen, welche 
von dem Vorsitzenden berusen und geleitet 
werden, oder durch schriftliche Abstimmung. 
Der Vorsitzende muß eine Sitzung berusen, 
wenn dies von dem Reichskommissar oder von 
drei Mitgliedern unter Angabe der Tages- 
orduung verlangt wird. Die Ausführungs- 
lommission ist beschlußfähig, wenn 7 Mitlglieder 
und außerdem der Reichslommissar an der 
Abslimmung Theil nehmen. Dem Reichs-= 
lommissar sieht bei allen Veschlüssen das Veto 
zu. Der Vorsitzende bezw. dessen Stiellver- 
treter ist berechligt, über das Velo des Reichs- 
lommissars die Entscheidung des Reichslanzlers 
anzurusen. Die Mitglieder der Ausführungs- 
ommission verwalten ihr Amt als Ehrenamt 
unentgeltlich. Baare Auslagen und Auslagen 
für Reisen in Ausübung ihres Amtes werden 
ihnen nach näherer Festsetzung durch Sitzungs- 
beschluß erstattet. Ueber die Verwendung der 
Gelder hat die Ausführungskommission all- 
jährlich im Laufe des ersten Vierteljahres einen 
Bericht zu erstatten, welcher in dem Reichs-= 
anzeiger zu veröfsentlichen ist. 
Verfsügung siehenden Gelder 
gemäsz verwendet, so erstattel die Ausführungs. 
lommission einen gleichsalls im Reichsanzeiger 
zu verössentlichenden Hauptbericht über die ge- 
sammte Verwendung und spricht in diesem 
gleichzeitig ihre Auflösung aus. 
Die Landeser zeugnisse der Goldküsten = Rolonie, 
deren Gewinnung und verwerthung.“) 
(Schlub.) 
Einc große Anzahl von Pflanzen findet 
eine medizinische Verwendung von Seiten der 
Eingeborenen, jedoch ist hierüber zu wenig 
belannt, um Einzelheiten angeben Zu lönnen. 
Unzweiselhaft wird eine sachversländige 
botauische Ersorschung der Flora zur Ent- 
deckung von ebenso werthvollen Pflanzen führen, 
wic Strophantus, auf den die Aufmerlsamleit 
lürzlich gelenkt wurde. 
Kassee wurde von der Baseler Mission 
im Jahre 1843 von West. Indien aus ein- 
ki Vergl. Nr. 13 ven Dauschen Kolonialblatteo“ 
vom 1. Juli 1891, S. 
297 
Sind alle zur 
bestimmungs 
geführt, und bedarf es zur Entwickelung dicser 
Kultur nur der Ausdauer und des Kapitals. 
Es zeigt sich dies schon daraus, daß ein Ein- 
geborener im Jahre 1881 für die von ihm bei 
den Aqguapim Hügeln gezogene und nach Ham 
burg exporktirte Fruchl, obschon dieselbe nur 
durch Handarbeit gereinigt war, einen Preis 
von 1 8 bis 1 S I d das Pfund erzielte. 
Die Pflanzen gedeihen wundervoll, und hat 
bis jetzt nur Unlenntniß in der Behandlung 
auf Seilen der Eingeborenen größere Ersolge 
verhindert. Die angebaute Staude scheint 
Collea Arabica zu sein, jedoch bietet die 
liberische Spielart mehr Vortheil, da sie auch 
auf den Ebenen und in der Nachbarschaft der 
Sce gepslanʒt werden lann und weit frucht- 
barer ist. Die erste Ernte bringt in der Regel 
nur wenige Beeren, jedoch sleigt der Ertrag 
der Stande bei weiterem Wachsthum bis zu 
2½0 Psund. Kassec ist daher unzweiselhaft ein 
Prodult, auf welches die Anbauer in erster 
Linie ihre Aufmerlsamleit zu richten haben, 
denn wenn auch afrilanischer Kassce gegenwärtig 
noch sehr niedrig im Preise stehl und zwar 
wegen seiner mangelhaften Verarbeitung, so 
kann doch Sorgfalt, Geschicklichleit und Ge- 
brauch von geeigucten Maschinen denselben auf 
gleiche Stuse mit jedem anderen bringen. 
Jüngst ist der Versuch gemacht worden, Kassee 
in den Schalen von Süd Indien und Benczuela 
nach England zu verschissen, um ihn dort zu 
reinigen und zu sorliren. Da diese Versuche 
ermuthigende Resultate gehabt haben, verdienen 
sie die Aufmerlsamleit aller Kasseebauer, jedoch 
ist es wesentlich, daß der Kassee vor dem Ver- 
schissen vollständig gelrockuet werde. 
Mit der Kultur von Kotkosnüssen sind bis 
jetzt nur geringe Versuche gemacht worden, 
welche noch lein Urtheil zulassen. Der Anbau 
ist wohlseil und die Vehandlung einfach, nur 
liegt ein Nachtheil in der Länge der Zeit 
15 Jahre), bis zu welcher die erste Ernte er- 
langt wird. 
Die Tabalpflanze wächst in der ganzen 
Kolonic wild; die Eingeborenen müssen jedoch 
noch, wie dies bereits in Aschauti und Dahomey 
der Fall, das Beizen der Blätter lernen, wo- 
durch ein jedenjalls für den lolalen Gebrauch 
greignetes Prodult gewonnen werden kann. 
Gegenwärtig wird der ausgedehnte Bedarf der 
Gegend durch Bezüge aus den Vereinigten 
Staaten gedeckt und sind nur zwei Versuche 
mit Anbau gemacht worden. 
Da Zuckerrohr nur zum Kauen gebraucht 
wird, ist es in geringen Quantitäten angebant. 
Wenn die Zuckersabrilation vortheilhaft gemacht 
werden lönnte, würde sich die Produlktion un- 
beschränlt entwickeln können. 
 
	        
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