muß die Erbauung guter Straßen zwischen den
produzirenden Distrikten und den Häsen sein.
An den Straßen wird der Handel blühen,
Kaufleute werden ihn bis zu seinen Quellen
verfolgen, Missionare werden ihre Schulen er-
richten, neue Bedürfnisse werden dem Volle
eingeimpft werden, und es wird zur Thätigkeit
getrieben durch den Wunsch, jene Bedürfnisse
zu befriedigen. Die Absicht, das Volk zu civili-
siren und zum Christenthum zu bekehren, lann
nicht durch eine Neihe von Niederlassungen an
der Küste erreicht werden, sondern die Leute
aus dem Innern müssen in unmittelbare Be
rührung mit den Vortheilen der Civilisation
gebracht werden, um sie schätzen zu lernen. In
dem Werle der Civilisation sind zehn Spaten
stiche mehr werth, als ein ganzer Stoß von
Verordnungen. Mit guten Straßen werden
Lastthiere eingeführt werden und die Transport
losten werden hierbei verringert werden, während
der an den Produzenten zu zahlende Preis
steigt und ihn ermuthigt, seine Produktion zu
vergrößern. Die Berührung von Exporteuren
und Produzenten führt zun Anwendung ver-
besserter Fabrikations-Methoden, und das
Kennenlernen europäischer Produkte treibt den
Pflanzer an, das meist Mögliche aus seinem
Boden zu ziehen, um im Stande zu sein, sich
jene zu verschasfen.
Die Nichtung, welche die Straßen zu nehmen
haben würden, ist durch die zur Zeit bestehen-
den Handelswege vorgeschrieben.
Reist man durch den Oeldistrilt, so kommt
man zwischen Tausenden prachtvoller Bäume
hindurch, von denen die Nüsse ungeerntet herab-
sallen, und an den Plätzen, wo das Oel gepreßt
wird, liegen Hausen von Nüssen, hunderte
Pfunde werth, die versaulen, weil der Eigen-
thümer sie nicht zum Markte bringen lann. Das
Oel wird auf die wenigst sorgfältigste und die
verschwenderischste Weise gewonnen, wobei die
Onalität verschlechtert und der Preis verringert
wird, während das Oeffnen der Nüsse mit der
Hand so langsam geht, daß die Zeit zur Voll-
endung der Arbeit sehlt. Berührung mit euro-
pä#ischen Kaufleulen und die Entdeckung, daß
vollständig reines Oel besser bezahlt wird als
schlechtes unreines, wird eine Umwälzung in
der Oeljabrikation und eine bedeultende Ver-
mehrung der Ausbeule bewirken, während die
Einführung der Kernbrechmaschine von Gunnell
oder Anderen es ermöglichen wird, den Kern
vollständig zu verwerthen, oder Oelmühlen ihn
zu einem seinen und werthvollen Oel verarbeiten
werden. Auf solche Verbesserungen kann aber
so lange nicht Obacht genommen werden, als die
Kosten und Schwierigkeiten, das Prodult zum
Markt zubringen, die Arbeit nicht lohnend machen.
Auf diese Weise wird die Ausfuhr von
Palmöl und Kernen sofort steigen. Da der
Handel indessen, so lange er von diesem Pro-
dutt allein abhäugig ist, steten und plötßlichen
Schwankungen unterliegt, so sollte man sich be-
streben, seine Grundlagen durch Einführung
neuer Kulluren und die Ausbentung anderer
einheimischer Produlte zu erweitern. Das beste
Mittel hierfür ist, wie das Beispiel von Lagos
und der Niger Kompagnie zeigt, die Einrichtung
botanischer Versuchsstationen. In gleicher Weise
müßte die Regierung durch Sachverständige
Versuche mit der Einführung von Vieh und
der Verbesserung des einheimischen Viehes durch
Kreuzung anstellen lassen, um geeignete Last-
thiere zu erhalten. Selbst europäisches Vieh
kommt an der Küste sort, wie Herr van der
Eb, Gouverneur der holländischen Nieder-
lassungen, gezeigt hat, welcher von holländischen
Kühen züchtete. Das Vieh von Salaga oder
vom Niger würde sich voraussichtlich besser für
die Kreuzung mit einheimischen Thieren eignen,
welche in Bezug auf Größe und Stärke den
Ansprüchen nicht genügen. In Gegenden, wo
die Tselse-Fliege die Einführung von Ochsen
und Pferden unmiglich macht, lann an deren
Stelle der Esel und das Mauslthier treten,
welche dem Angriss des Insektes nicht unler-
liegen. Dies ist ein Punkt von so großeer
Wichtigleit, daß er fortgesetzte Aufmerlsamleit
verdient. Durch die Entwickelung des Handels
wird die Einführung von Last= und Zugvieh,
die Anlage von Eisenbahnen vorbereiten, welche
gegenwärtig die Kosten noch nicht decken würden.
Der Anblick eines Joches Ochsen, welches Last
wagen des Gonvernements ziehl, würde sosort
zu einer Nachahmung des Systems durch Pri-
vate führen: auch würden dann bald beim
Ackerbau Pflüge und andere verbesserte Arbeits-
methoden angewendet werden.
Die Befugnisse des Digh Tommissioners in dem
Gebiete der Britlisch-Züdafrikanischen Gesellschaft
südlich des Sambesl.
Durch Order in Council d. d. Windsor,
den 9. Mai 1891, sind für das Gebiel, welches
begrenzt wird durch unser südwestafritanisches
Schutzgebiet, die Flüsse Chobe und Sambesi,
die Portugiesischen Besitzungen, die Südafrila-
nische Republik und Britisch-Betschnanaland,
dem jeweiligen High Commissioner für Süd-
Afrika (angenblicklich der Gonverneur der Kap
Kolonie, Sir Heury Loch) die Machtvolllom=
menheit und Gerichtshoheit Ihrer Majestäl der
Lönigin zur Ausübung übertragen worden.