Full text: Deutsches Kolonialblatt. II. Jahrgang, 1891. (2)

Arlilel über „Das Königliche botanische Mu- 
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seum zu Berlin“, in welchem nach den An- 1 
gaben des Herrn Hülfs-Kustos Hennings 
insbesondere die von dem Direktor des bota- 
nischen Gartens und Muscums Herrn Pro- 
fessor A. Engler neugeschaffene Kulturpflanzen- 
imnd Pflanzengeographische Abtheilung einer 
eingehenderen Betrachtung unterworsen wird. 
Mit Rücksicht auf die kolonialen Bestre 
bungen der Jetztzeit wurden nämlich im Laufe 
des Winters 1889 bis 1890 besondere Ab- 
theilungen nach dem speziellen Plane des 
jetzigen Direktors desselben, Herrn Professor 
Dr. A. Engler, ins Leben gerufen, welche 
in einem Theile die nach den Heimathsländern 
zusammengestellten Produkte der allgemein ver- 
breiteten Kulturpflanzen, im anderen diejenigen 
der wildwachsenden Nutzpflanzen sowie die 
Charakterpflanzen der einzelnen geographischen 
Gebiete in möglichst zweckmäßiger und über- 
sichtlicher Weise zur Anschauung bringen. Der- 
artige Zusammenstellungen, auf streng-wissen- 
in Kaiser Wilhelmsland, Bismarck und 
Salomo-Archipel. Nebst einem Wortver- 
zeichniß von 16 Papna-Sprachen von Hugo 
Zöller. Mit 1 Karten, 24 Vollbildern 
in Lichtdruck und Holzschnitt und 5 in den 
Tert eingedruckten Slizzen. Stuttgart, Berlin, 
- Union, deutsche Verlagsgesellschaft, 
189 
Der Verfasser, dessen anschauliche Schilde- 
rungen der deutschen Schutgebiete von Ka- 
merun und Togo wohl den meisten betannt 
sind, welche sich für unsere Kolonien interessiren, 
hat, wiederum im Auftrage der Kölnischen gei 
tung, in der zweiten Hälfte des Jahres 1888 
eine Reise nach dem Schutzgebicte der Neu- 
Guinen Kompagnie unternommen und Kaiser 
Wilhelmsland, den Bismarcs-Archipel sowie 
die deutschen Salomons-Juseln besucht. In 
teressante Schilderungen seiner Erlebnisse und 
NReise Eindrücke sind bereits früher in der Köl- 
schaftlicher Grundlage ruhend und eine große 
Fülle lehrreichen Stoffes bietend, dürften in 
dieser Uebersichtlichkeit wohl nirgends anders 
und seiner Bewohner, 
zu finden sein, wenn auch dem bekannten Mu- 
seum in Kew eine noch größere Reichhaltigkeit 
zugestanden werden muß. Die Vorstände der 
Kolonial-Gesellschaften, die Reisenden und 
Konsulate in überseeischen Gebieten werden aber 
sehr wohl im Stande sein, die Reichhaltigkeit 
des Museums durch Zusendung geeigneter 
Gegenstände zu erhöhen, seien es pflanzliche 
Produlte, die eine technische, ökonomische oder 
medizinische Anwendung finden, seien es charakte- 
rislische exotische Pflanzen von mehr wissen- 
schaftlichem Werthe. Allerdings sind nur solche 
Gegenstände für die Ausstellung von Werth, 
deren Abstammung zweisellos sestgestellt ist 
oder die sich durch beigesügte getrocknete 
Blüthenzweige der betressenden Pflanzenart 
hier ermitteln läßt. 
Durch derartige Zusammenstellungen, 
sie im Berliner botanischen Musenm aus- 
geführt worden sind, dürfte der Sinn für kolo- 
nischen Zeitung zur Veröfsfentlichung gelangt: 
das vorliegende Werl bietet eine ausführliche 
Darstellung der Verhältnisse des Schutzgebictes 
der Verwaltung des 
Schutgebietes, der Thätigleit und Leistungen 
der Kompagnie und des Lebens auf den Sta- 
tionen. Herr Zöller hat im Kaiser Wilhelms- 
land die Stationen Finschhafen, Hatseldthasen 
wic 
niale Bestrebungen bei dem großen Publilum 
besonders angeregt und das Versländniß für 
die Produlte ferner Gebiete hervorragend ge- 
sördert werden. 
Deutsch= Neu Guinca und meine Erstei- 
gung des Finisterre-Gebirges. Eine 
Schilderung des ersten ersolgreichen Vor 
dringens zu den Hochgebirgen Inner-Neu- 
Gnineas, der Nalur des Landes, der Sitten 
der Eingeborenen und des gegenwärtigen 
Standes der deutschen Kolonisalionsthäligkeit 
sowie Konstantinhafen und Stephansort an der 
Astrolabe-Bai besucht. Wenngleich er die Ent- 
wickelung von Finschhasen, die schöne Lage, die 
daselbst herrschende Ordnung und Thätigkeit 
uns anschaulich vor Augen führt, so tann 
doch auch er die inzwischen erfolgte Verlegung 
des Sitzes der Centralverwaltung nach der 
Astrolabe-Bai (Stephansort) nur als einen Vor 
thcil bezeichnen: dies einerseits wegen der für 
die Anlage von Plantagen vorzüglich geeigneten 
Umgebung und andererseits wegen der Müg 
lichleit, von der Astrolabe-Bai aus das Innere 
des Landes zu erschließen. Herr Zöller hat 
selbst mit bestem Ersolge von hier aus im 
Oltober 1888 eine Expedilion in das Finisterre 
Gebirge unternommen; die größte von ihm 
erreichte Höhe betrug 2660 m. 
Im Bismarck-Archipel besuchte Zöller die 
damalige Hauptstation der Kompagnie daselbst, 
Kerrawarra die Hauptstation des Biemarck 
Archipels ist belanntlich jezt nach Herbertshöh 
verlegl — sowie die Niederlassungen Herns 
heims auf Matupi und der Frau Forsayth, 
der „Königin Emma“ in Nalum. Im No- 
vember 1888 unternahm er in Begleitung des 
Landeshauptmanns Krätle eine Dampferfahrt 
nach den deutschen Salomon-Inseln Bula und 
Bongaiwwille.
	        
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