Full text: Deutsches Kolonialblatt. II. Jahrgang, 1891. (2)

Bau eines weiteren Verwaltungsgebäudes in 
Ram 
Ueber die Bauthätigkeit in Kamernn haben 
wir bereits früher *) ausführliche Mittheilungen 
aus der Feder des verdienten Bauinspektors 
Schran unter Beifügung von Plänen gebracht. 
In jüngster Zeit haben die Gebäude am Sitze des 
Gonvernementsdurchden Bau cines weiteren Ver- 
waltungsgebäudes einen Zuwachs erhalten. Der 
Bau wurde, dank den Fortschritten der Technik 
aus dem Gebiete der Tropenbauten, in außer- 
ordentlich lurzer Zeit vollendet. 
den darauf folgenden Tagen die Fundament- 
pieiler aus Cementbeton in den Boden einge- 
setzt worden, wurde am 25. desselben Monats 
das Aufstellen und Zusammenschrauben der 
Eisenkonstrultion beendet und mit dem Aus- 
mauern des Sockels begonnen. Ende März 
wurden dic ersten Monierwändc eingeflochten, 
und Mitte Mai war das Holzcementdach voll- 
endet. 
Bauinspektor Schran bezeichnet das Ge- 
bäude als einen Musterbau für die Tropen. 
Die Monierkappen mit der Holzcement-Dach-- 
auflage geben den denlbar sichersten Schutz 
gegen Regen und Sonne. Die doppelten Gips 
dielwände sichern gegen die Wärme und Un- 
gezieser. Die Herstellung der Fußböden aus 
Cement macht ein Faulen derselben unmöglich, 
verleiht zugleich den Näumen mehr Kühle und 
erleichtert das Reinhalten derselben. 
Die rührige Thöätigkeit des Werlführers 
der Firma Schmidt in Altona sowie der 
Arbeiter werden besonders hervorgehoben. Be- 
schäftigt wurden bei dem Bau fünf Maurer 
aus Kamerun, vier Alkra-Zimmerleute und ein 
Alkra-Schmied. Zu Handlanger und Flecht 
arbeiten waren durchschnittlich 26 Kru-Arbeiler 
verwendel, dic oft bis Mitternacht thälig waren. 
Mittheilungen ans Deutsch-Südwest-Asfrika. 
Einem Verichte des Hauplmanns v. Jran 
Cois über eine Reise von Windhoel nach O 
simbingue entnehmen wir Folgendes 
Ich bin am 20. April von Windhoel ab 
gereislt und über Cilttangn. Omaruru, Olom 
bahe, Tsaobis am I1. Mai in Otjimbingue 
eingelrossen. 
Die Wege von Otjilango nach 
von Omarurn nach Okombahe, von 
Omarnru, 
Ot W 
) bergl. 229 deo „Deutschen Kolonialblattes“ 
1890 und S. 72 der „Mittheilungen von Forschungs= 
reisenden und Gelehrten aus den deutschen Schus- 
gebieten“ 1891. 
317 
Nachdem am 
12. März die Matcrialien eingetrossen und in 
nach Tsaobis und von Ubib nach Etusis, der 
Stanley-Mine, bieten für Wagen erhebliche 
Schwierigleiten nur auf dem Anstiege nordöstlich 
] Otjikango und in der Nähe von Einsis wegen 
des steinigen Untergrundes und der steilen 
Böschungen. Starke Gespanne sind nöthig, da 
das Wege-Planum durchweg sandig ist. 
In dem weiten Buschfelde zwischen Otji- 
kango und Omaruru ist man auf Pfützen in 
dem rothen Lehm und auf Graben in den 
Flußbetten angewiesen. Eigenthümlich sind in 
dieser Strecke die Vleys oder Crindis, mehr 
oder weniger große Pfannen. Von weitem 
sind dieselben tenntlich durch dicht stehendes 
hohes Gras. An ihren tiefsten Stellen stehen 
Wasserlümpel. Einen Tagemarsch vor Oma- 
rurn waren zwei solcher Tümpel von 100 
Schritt Durchmesser, die größten Wasserflächen 
des Damara--Landes. 
In dem schönen Thale des Omaruru-= 
Flusses sindet man im Flußbett überall Wasser. 
Dagegen ist man in dem Uebergangsgebiet vom 
Buschfeld zur Wüste, welches sich zwischen 
Okombahe und Tsoobis erstreckt, hauptsächlich 
auf die Wasserbänke angewiesen. Der Name 
ist eigentlich nicht zweckmäßig gewählt. Diese 
Bänke bestehen nämlich aus den Kämmen von 
Granitblöcken, welche einige Meter über dem 
gewachsenen Boden anstehen und wehr oder 
weniger grose Flächen bedecken. Die größte 
Banl, Pot-Ubib, hal eine TLänge von 600 und 
eine Breike von 200 m. In den Spalten und 
Vertiesungen dieser Blöcke sieht Wasser, meist 
stark verunreinigt durch Thiere und Wasser- 
pflanzen. Hervorzuheben sind auf dieser 
Strecke die OQuellen von Omeis, d. h. meiste 
Wasser, von Usakus und Ubib als einige der 
wenigen sicheren, nicht versiegenden Wasser- 
stellen des Damara-Landes. Ihr Vorkommen 
dentet auf die Möglichleit der Anlage von 
artesischen Brunnen. 
Noch sicherer wie dice kalten Quellen sind 
die von mir besuchten warmen Quellen von 
Otjilango und Omapin. Ich leunc nun sämmt 
liche belannten warmen Quellen des Schuß: 
gebietes. Dieselben liegen auf einer von SO 
nach RW gerichtelen Linic, welche parallel zur 
Küste verläust. Von Rehoboth im Süden an: 
sangend, schließen sich nach NW. Aris, Klein- 
Windhoel, Groß-Windhocl, Auleigas, Groß 
Otjsilango und Omapin an. Die Mächtigkeit 
der Quellen, untereinander verglichen, ist ziemlich 
gleich. Am slärlsten sind wohl die Quellen 
bei Groß Windhock, deren Temperatur auch 
die höchste ist, so warm, daß man Eier darin 
lochen kann, was in den anderen Quellen nicht 
der Fall ifl Die nördlicheren Quellen ver- 
lieren mil der Entsernung von Groß-Windhoek 
 
	        
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