Full text: Deutsches Kolonialblatt. II. Jahrgang, 1891. (2)

Verfahren bei Ausweisung von Leuten geregelt, 
deren Verhalten den Frieden des Landes ge- 
sährdet. 
Wirthschaftliche verbältnisse der Goldküsten- 
Kolonie. 
In den Nummern 9 ff. des laufenden Jahr- 
ganges hatten wir einen Bericht über die wirth- 
schaftlichen Verhältnisse der englischen Gold 
küsten-Kolonie im Auszuge mitgetheilt, welcher 
von einer besonders eingesetzten Kommission 
erstattet und in Rücksicht auf die ähnlichen 
Verhältnisse unseres Togo-Gebictes von Interesse 
war. 
Sir Brandford Griffith hat nunmehr seiner- 
seits sich über die Denkschrift der Kommission 
in einem Bericht?) geäußert, in welchem er die 
erheblichen Fortschritte der Kolonie unter eng 
lischer Herrschaft darlegt und zugleich in einigen 
Punkten seine abweichende Ansicht von dem 
Berichte der Kommission begründet. 
Die von der Kommission gewünschten Wege- 
bauten sind in Angriff genommen. Ein be- 
ist eingesetzt worden und hat namentlich im 
Kitta-Distrilt die Herstellung von Handelsstraßen 
in Angriff genommen. An der Küste besteht 
eine Telegraphenverbindung in der Ausdehnung 
von 176 englischen Meilen, 
100 Meilen im Westen und um 
im Osten (bis nach Litta) ausgedehnt werden 
soll. Daß der Verkehr mit Zug= und Last- 
vieh sich wird durchführen lassen, glaubt der 
Gonverneur nicht, namentlich mit Rücksicht auf 
die Tsetse Fliege, welcher seiner Befürchtung 
und Erfahrung nach auch der Maulesel nicht 
standhalten kann. Die einzige wirkliche und 
nothwendige Lerbesserung der Verbindung der 
Küste mit dem Innern findet er in der Her- 
siellung leichter Visenbahnen. 
Eine botanische Zeutralstation für die Gold- 
küsten-Kolonie ist im Jahre 1887 in Aburi 
welche noch um 
angelegt worden, welche sich erfreulich entwickelt. 
350 
I 
beschäftigt. 
des 
gangenen Jahres täglich für 8000 Mark Gummi 
eingekauft. 120 Frauen waren beständig mit 
der Reinigung und Verpackung des Produktes 
In den ersten drei Vierteljahren 
vergangenen Jahres wurde für über 
3 200 O00 Mark Gummi verschifft, erheblich 
mehr wie im Vorjahre. 
Der Gonverneur der Goldküsten-Kolonic 
Auofuhr von Napfstadt nach den Däfen des süd- 
westafrikanischen Schutzgebictes. 
Nach dem auf S. 296 des lausenden Jahr= 
ganges abgedruckten Bericht des Administrators 
für Walsisch-Bai betrug im Jahre 1890 der 
Werth der von Kapstadt nach Walfisch-Bai 
eingeführten Waaren 11 681 Pfd. Sterl., 
wo- 
bei indessen ein großes Quantum von Kolonial- 
produtten und bereits verzollten Waaren, welche 
von Kapstadt nach Balfisch— Bai verschifft wurden, 
nicht berücksichtigt ist. 
Was die Ausfuhr der Kap Kolonie nach 
Angra Pequena) und nach Sandwich- Hafens) 
betrifft. so belief sich der Werth im gleichen 
sonderer Inspektor für Wegebau im Inneren 
10 Meilen 
Anlagen des Berichtes geben ein Verzeichniß 
der eingeführten Pflanzen, sowie mannigfache 
Informationen über Pflanzen, welche in medi- 
zinischer und anderer Hinsicht von Wichtigkeit 
sind 
Der Handelsverkehr hat zugenommen, ins- 
besondere hat die Gummiansfuhr sich ver- 
mehrk. Ein einziges deutsches Haus in Allra 
hat während des größten Theiles des ver- 
*) Vergl. „Colonial Reports- Tr. 
Const (C. 6270), London 1891, Eire ) 
woode, Preis 3 Pence. 
1, Gold 
Spottis- 
Zeitraum für Angra Pequcna auf 4827 Pfd. 
Sterl., für Sandwich-Hafen auf 16 Pfd. Sterl. 
Die Gesammtausfsuhr von Kapstadt nach den 
Häsen des südwestafrikanischen Schutgebietes, 
soweit solche in der Statistik der Behörden der 
Kap-Kolonie enthalten ist, belief sich mithin im 
Jahre 1890 auf 16 5541 Pfd. Sterl. 
Art des Reisens in Südwest-Ajfrika. 
Von der Art des Reisens in Südwest- 
Afrila entwirft -Lientenant v. Frangois sol- 
gende Schilderung: 
Mit Beginn der Dämmerung, sowie das 
Savannenhuhn anfängt zu gackern, werden die 
Ochsen aus dem Kraal gelassen, um sich ihr 
Futter zu suchen. Die vom Regen oder Thau 
noch nassen Schlafdecken werden zusammen- 
gerollt. Jeder belommt eine Blechtasse voll 
Wasser zum Waschen, wenn lein oder wenig 
Wasser da ist, sonst wird das einzig vorhan- 
dene, arg verbeulte Waschbecken der Neihe nach 
benutzt. Aus derselben Tasse, aus der die 
Waschung vorgenommen ist, wird dann der 
Kassee getrunlen, den Timotheus, ein 11 jähri- 
ger Hottentott, erst zwischen zwei Feldsteinen 
7*) Auf Grund des Statistien! Register ol she 
Colony ol the Cupe ol Good llope kor the Fear 
1890.
	        
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