Full text: Deutsches Kolonialblatt. II. Jahrgang, 1891. (2)

der Neger von Natur aus in Bezug auf seine 
angestammten Lebensgewohnheiten ziemlich lon- 
servativ ist, so bequemt er sich doch bei ver- 
ständiger Behandlung den Gewohnheiten und 
Gebräuchen des Weißen bald an. Man werfe 
nur nicht bei den ersten mißlungenen Versuchen 
die Flinte ins Korn und zweisle nicht gleich 
an der Kulturfähigleit des Negers, wenn der- 
selbe bei Ausführung ciner ihm übertragenen 
Arbeit nicht gleich ein genügendes Geschick an 
den Tag legt. Ein gewisser Grad von Aus- 
dauer bei der Behandlung und Anleitung zur 
Verrichlung von Arbeiten nach Gewohnheit des 
Europäers ist allerdings erforderlich. Man 
hüte sich indesß, mit Gewaltmaßregeln erreichen 
zu wollen, was sich nur durch verständige 
Behandlung durchführen läßt. 
Hauptbedingung ist, sich in den einmal 
gefaßten Entschließungen nie schwanlend zu 
zeigen, dieselben vielmehr konsequent durchzu- 
jführen. Wenn auch in einzelnen Fällen die 
Bestrafung der schwarzen Arbeiter in Form 
von Prügeln sich nicht immer umgehen läßt, so 
ist dieser Methode im Großen und Ganzen 
nicht das Wort zu reden, vielmehr dürften 
sich Lohnabzüge, namentlich bei Faulheit und- 
sonstigen an den Tag gelegten Untugenden, 
durch welche der Dienstherr geschädigt wird, 
als Bestrasung empfehlen, wodurch gleichzeitig 
dem Arbeitgeber der durch die Nachlässigleit 
des Arbeiters entstandene Schaden ersetzt wird. 
Bei der Auswahl von Ländereien für 
Plantagenzwecke sieht die Bedingung eines mit 
möglichst wenigen Transportkosten zu erreichen: 
den Absatzplatzes an der Spitze. Diesen Grund- 
satz für das Togo-Gebiet angewandt, so würde 
allerdings vor der Hand die Wahl, und zwar 
so lange es im Innern des Landes an zweck- 
entsprechenden Verkehrswegen und Trausport= 
mitteln fehlt, auf Gelände unmittelbar an der 
Küste sallen müssen, da die Seeschisse, die ein- 
zigen Transportmittel nach Europa, als dem 
Absatzmarkt im weiteren Sinne, bieten. Da 
indeß die Sandböden der Nehrung, wie gesagt, 
für den Ackerbau nur im begrenzten Maße in 
Frage kommen können, so dürsten im Großen 
und Ganzen doch die etwas weiter, etwa ein 
bis zwei Tagereisen im Innern des Landes 
gelegenen fruchtbaren, humusreichen Gelände 
ins Auge zu sassen sein. Es ist dies ja auch 
keine Entsernung, welche den Transport der 
Produkte bezw. den Verkehr zur Küste wesent- 
lich erschwert; namentlich da es sich nicht um 
Fortschaffung von Landesprodukten in Form 
von Getreide rc., also großer Mengen, sondern 
um Plantagenerzeugnisse, wie Tabal, Baum- 
wolle, Kaffee 2c. handelt, welche im Vergleich 
zu ihrem Werth weniger ins Gewicht fallen. 
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zurückzuführen, welche seit undenklicher 
Wenn auch die Verhältnisse des Landes 
in gesundheitlicher Beziehung derart sind, daß 
sie den Aufenthalt des Europêers in demselben 
gestatten, 
so wäre die Auserachtlassung der 
Maßregeln, welche dazu angethan sind, die 
Ursachen von Krankheiten so viel wie möglich 
von sich fern zu halten, ein nicht zu verzeihen- 
der Fehler. Von diesem Gesichtspunlte aus 
hat die Wahl für die Sielle zur Anlage der 
Niederlassung zu erfolgen: denn gerade das 
Urbarmachen des Bodens bewirkt das Auf- 
treten des Tropensiebers ganz besonders; das- 
selbe ist auf das Vorhandensein von Pilskeimen 
Zeit in 
der Erde geruht haben, jetzt aber durch Auf- 
wühlen des Bodens als Erzeuger des Tropen- 
fiebers auftreten. 
Herabgemindert wird die Gefährlichleit 
dieser Pilzleime durch eine Wohnung auf einer 
dem Winde zugänglichen Anhöhe. 
(Schluß folgt.) 
von der Station Bismarckburg (Togo). 
Der gegenwärtige Leiter der Station Bis- 
marckburg im Hinterlande des Togo-Gebietes 
Ir. Büttner hat neben vielfachen lleineren 
Ausflügen in die Umgegend der Station in 
der Zeit vom 12. Mai bis 2. Juni d. J. eine 
Reise nach der nordöstlich gelegenen Landschaft 
Tschautio unternommen, mit deren Häuplling 
Jabo Bulari der verstorbene Stabsarzt 
Dr. Wolf auf seiner letzten Reise in nähere 
Beziehungen getreien war. Der interessante 
NReisebericht wird in dem nächsten Hefte der 
„Miltheilungen von Forschungsreisenden und 
Gelehrten aus den deutschen Schutzgebielen"“ 
zur Verössentlichung gelangen. 
Station Moansa. 
Den letzten aus Bukoba am Viltoria Nyanga 
eingetrossenen Berichten zusolge ist, hauptsächlich 
mit Nücksicht auf den zu erwarlenden Dampfer, 
eine Station in Moansa errichtet und dem 
Feldwebel Hossmann unterstellt worden. 
von den Missionen in den Schutzgebieten. 
1. Ost-Afrika. 
Die bereits früher erwähnte Expedition der 
evangelischen Brüdergemeinde für den Nyassa- 
See hat sich, nachdem sie am 16. April Neapel
	        
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